Menü
Suche

Hans Bunte


Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 1884.

Hans Bunte

Chemiker, * 25. Dezember 1848 Wunsiedel, † 17. August 1925 Karlsruhe, ev., ∞ 1877 Wilhelmine Stölzel, 3 Kinder.

Der Sohn eines Rechtsanwaltes und der Besitzerin einer Ziegel- und Glasperlenhütte besuchte 1863-1865 die Gewerbeschule in Erlangen. Danach studierte Hans Bunte drei Semester am Polytechnikum in Stuttgart, wo er sich für Chemie als berufliches Betätigungsfeld entschied. Nach einem Semester bei Robert Bunsen und Emil Erlenmeyer in Heidelberg setzte er sein Studium in Erlangen fort und schloss es 1869 mit der Promotion ab. Er nahm dann an der Technischen Hochschule (TH) München eine Assistentenstelle bei Erlenmeyer an, habilitierte sich dort 1872 mit einer Arbeit über eine von ihm entdeckte Schwefelverbindung und lehrte als Privatdozent bis 1884. 1874 wurde er Mitarbeiter, 1876-1920 Herausgeber des "Journals für Gasbeleuchtung". Ebenfalls ab 1874 arbeitete er bei der Münchner Gasbeleuchtungsgesellschaft und übernahm 1878 die Leitung der Heizungsversuchsanstalt. 1882/83 war er Vorsitzender des Deutschen Vereins der Gas- und Wasserfachmänner (DVGW), 1884-1909 ihr Generalsekretär, während des Ersten Weltkriegs übte er dieses Amt noch einmal kommissarisch aus.

1887 nahm er den durch Carl Engler veranlassten Ruf als Professor für Chemische Technologie an die Technische Hochschule Karlsruhe an, wo er bis zu seiner Emeritierung 1919 lehrte. 1903-1913 vertrat er seine Hochschule in der 1. Kammer des Badischen Landtags. Auf seine Anregung hin gründete der DVGW 1907 die Lehr- und Versuchsgasanstalt, die auf dem Gelände des städtischen Gaswerks Ost errichtet wurde. Aus ihm ging das heutige Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hervor.

Bunte war einer der bedeutendsten Pioniere der wissenschaftlichen Gasforschung in Deutschland. Er entwickelte Öfen zur Gaserzeugung und Geräte zur Messung der Heizwerte von Steinkohle ("Bunte-Bürette"). Seine Erfahrungen in der Analyse der Ausgangsstoffe und Produkte der Gaserzeugung aus Steinkohle flossen in etwa 110 Aufsätze ein. Seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass Karlsruhe zum Zentrum der angewandten Forschung auf den Gebieten der Gas-, Brennstoff- und Feuerungstechnik in Deutschland avancierte. Bunte wandte sich auch an nicht-wissenschaftliche Kreise: Im Wintersemester 1900/01 hielt er wissenschaftliche Vorträge im Verein Volksbildung Karlsruhe.

1891 wurde Hans Bunte zum Hofrat, 1899 zum Geheimen Hofrat, 1910 zum Geheimen Rat II. Klasse ernannt. Die Technischen Hochschulen in Wien, München und Hannover verliehen ihm den Dr. Ing. h. c., 1930 benannte die Stadt Karlsruhe die Buntestraße nach ihm.

Arthur Mehlstäubler 2013

Werk

Hrsg.: Journal für Gasbeleuchtung, 1876-1920; Hrsg.: Enzyklopädisches Handbuch der technischen Chemie, Bde. 6-12, 1888-1922.

Literatur

Ernst Terres: Zum 100. Geburtstag von Hans Bunte. Festrede anläßlich der Feierstunde der Karlsruher Chemischen Gesellschaft am 18. Dezember 1948, Karlsruhe 1950; Alexander Kipnis: Bunte, Hans, in: Badische Biographien NF, Bd. 5, hrsg. von Fred Sepaintner, Stuttgart 2005, S. 35 ff.