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Klaus Werner Theodor Lankheit


Klaus Lankheit,
4. Dezember 1965, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A12/192/1/26.

Klaus Werner Theodor Lankheit

Kunsthistoriker, * 20. Mai 1913 Landsberg a. d. Warthe/heute Polen, † 7. April 1992 Karlsruhe, ∞ 1950 Marie-Luise Bartels, 3 Kinder.

Klaus Lankheits Vater war Schneider und hat die von seiner Mutter aufgebaute Schneiderei fortgeführt, 1924 wurde er Stadtverordneter der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Nach dem Abitur studierte Klaus Lankheit 1931-1934 Theologie und Allgemeine Religionsgeschichte in Greifswald, Tübingen und Berlin. Dann brach er das Studium ab, trat in die Reichswehr ein und war 1939 Oberleutnant. Lankheit nahm 1938 am Einmarsch in die Tschechoslowakei teil und kam im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz gegen Polen (1939), Frankreich (1939-1940), Rumänien (1940/41), die Sowjetunion (1941/42 als Führer eines Panzergrenadierkorps) sowie beim Aufbau der Afrikadivision 999 (1942/43). 1943/44 besuchte er den Generalstabslehrgang der Kriegsakademie mit einem Einsatz im mittleren Teil der Ostfront. Danach diente er als Major im Generalstab in Italien als Quartiermeister des XIV. Panzerkorps.

Bei Kriegsende flüchtete Lankheit über die Alpen nach Deutschland und begann schon 1945 das Studium der Kunstgeschichte in Göttingen, das er 1948 mit der Promotion beendete. 1949 erhielt der laut Spruchkammerentscheid nicht NS-Belastete eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent am Kunsthistorischen Institut der Universität Heidelberg. Dort erfolgte 1952 die Habilitation. 1953/54 weilte er als Stipendiat am Kunsthistorischen Institut Florenz und wurde dessen Vorstandsmitglied. 1958 folgte Lankheit dem Ruf als Professor auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe. 1960 wurde er zudem Honorarprofessor an der Universität Heidelberg. 1965/66 versah er das Amt des Rektors der TH Karlsruhe. Seine Emeritierung erfolgte 1981.

Ein Schwerpunkt der Forschungs- und umfangreichen Publikationstätigkeit Lankheits galt der deutschen Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Lankheit war aber vor allem einer der besten Kenner des Werkes von Franz Marc, über den er neben vielen anderen Publikationen einen Werkkatalog und eine Biographie verfasste, zudem unterstützte Lankheit anhaltend die Einrichtung des 1986 eröffneten Franz-Marc-Museums in Kochel am See. Schon zu Beginn der 1950er-Jahre plädierte er für eine stärkere Berücksichtigung der Moderne in der Kunstwissenschaft und wandte sich damit gegen die Ausgrenzung der abstrakten Kunst.

Klaus Lankheit erhielt für seine wissenschaftlichen Verdienste das Komturskreuz des Verdienstordens der Republik Italien, das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und die Schillerplakette der Stadt Mannheim.

Manfred Koch/Arthur Mehlstäubler 2016

Quellen

Archiv des KIT 27019 (Nachlass mit Autobiographie: Mars und Minerva), 21011/665 (Personalakte).

Werk

Die Frühromantik und die Grundlagen der gegenstandslosen Malerei (1951); Das Freundschaftsbild der Romantik, Diss. Heidelberg 1952; Florentinische Barockplastik. Die Kunst am Hofe der letzten Medici, 1670-1743, München 1962; Revolution und Restauration, Baden-Baden 1965; Kunstgeschichte unter dem Primat der Technik. Rektoratsrede gehalten bei der Jahresfeier am 4. Dezember 1965, Universität Fridericiana (TH), Karlsruhe 1966; Franz Marc: Katalog der Werke, Köln 1970; Friedrich Weinbrenner. Beiträge zu seinem Werk, 1976; Franz Marc. Sein Leben und seine Kunst, Köln 1976; Von der napoleonischen Epoche zum Risorgimento. Studien zur italienischen Kunst des 19. Jahrhunderts, München 1988.

Literatur

Wolfgang Hartmann (Hrsg.): Festschrift Klaus Lankheit. Zum 20. Mai 1973, Köln 1973; Fridericiana. Zeitschrift der Universität Karlsruhe (1987), Heft 1, S. 47; Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 16. Ausgabe (1992), S. 2097 f.; Kunst und Architektur in Karlsruhe: Festschrift für Norbert Schneider, hrsg. von Norbert Schneider/Katharina Büttner/Martin Papenbrock, Karlsruhe 2006.