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Adolf von Oechelhäuser


Adolf von Oechelhäuser, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 562.

Adolf von Oechelhäuser

Kunsthistoriker, Professor, * 17. September 1852 Mülheim a. d. Ruhr, † 3. Juli 1923 Dessau, ev., ∞ Helene von Maaßen.

Als er geboren wurde, war sein Vater Bürgermeister in Mülheim und Mitglied des Landtags, später war er leitend in der Energieindustrie tätig, wurde Mitglied des Reichstags und 1883 in den Adelsstand erhoben. Nach dem Abitur in Dessau und Militärdienst (Offizier im Königlich Preußischen Kürassier-Regiment Seydlitz) studierte Oechelhäuser Architektur in Berlin und Hannover. Er wandte sich dann der Kunstgeschichte zu und wurde 1881 in Heidelberg promoviert, wo er ab 1886 Privatdozent und ab 1890 außerordentlicher Professor war. 1893 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe, deren Rektor er 1902/03 sowie 1909/10 war. 1919 erfolgte seine Emeritierung. 1913-1918 vertrat er die TH als Abgeordneter in der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung. 1914-1919 gehörte er als Stadtverordneter der Nationalliberalen Partei dem Bürgerausschuss von Karlsruhe an. Der Gegner des parlamentarischen Systems behandelte vor allem Fragen der Kultur, des Haushalts und Verkehrs.

Seitdem der Tag der Denkmalpflege 1900 erstmals stattfand, engagierte er sich bis 1922 in der nationalen wie badischen Denkmalpflege. Seit 1901 betreute er die von ihm angeregte Herausgabe der stenographischen Tagungsberichte, 1902 bildete er mit Cornelius Gurlitt und Hugo Loersch die Kommission, die die Herausgabe des Handbuchs der Deutschen Kulturdenkmäler durch Ludwig Dehio betreute, 1907 bis zu seinem Tod war er Ausschussvorsitzender des Vereins für Denkmalpflege. Oechelhäuser verfasste selbst zahlreiche kunstwissenschaftliche Arbeiten, vor allem zu den Kunstdenkmälern des Großherzogtums Badens, die in einer von ihm und Josef Durm herausgegebenen Publikationsreihe erschienen. In Karlsruhe engagierte er sich mit seiner rhetorischen Begabung im Verein für Volksbildung für die Förderung des Kunstverständnisses der Bevölkerung. Nach dem Ende der Monarchie bat er um seine Versetzung in den Ruhestand und übersiedelte nach Heidelberg.

Seine Verdienste würdigte Großherzog Friedrich I. durch die Ernennung zum Geheimen Hofrat. Adolf von Oechelhäuser starb in Dessau, wo er sich zur Beerdigung seines Bruders aufhielt, und wurde dort im Familiengrab bestattet.

Manfred Koch/Marco Wagner 2014

Quellen

GLA: Personalakte; Bundesarchiv Koblenz: Nl; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg: Nl; Chronik der Landeshauptstadt Karlsruhe für die Jahre 1920/23, 36.-39. Jg., Karlsruhe (1930), S.332, Band zum Download (PDF) (Zugriff am 6. September 2022).

Werk

Das Heidelberger Schloß. Bau- und kunstgeschichtlicher Führer, Heidelberg 1902, 6. Aufl. 1920; Geschichte der großherzoglich badischen Akademie der bildenden Künste: Festschrift zum 50-jährigen Stiftungsfeste, Karlsruhe 1904; Wege, Ziele und Gefahren der Denkmalpflege, Karlsruhe 1909; Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden, Bde. 4.1 1896, 4.2 1898, 4.3 1901, 4.4 1906, 8.1 1909, 8.2 1913; Krieg und Kunst, Karlsruhe 1915.

Literatur

Christoph Schwarzkopf: Adolf von Oechelhäuser. Ein Badener auf den Tagen für Denkmalpflege von 1900-1922, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes, 33, 2004, S.13-22.