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Alois Raufer


Alois Raufer

Bildhauer, * 16. Mai 1794 Lenzkirch, † 4. Februar 1856 Karlsruhe, kath., ledig.

Erste Anleitungen in der Bildhauerei erhielt Raufer von seinem Vater, einem Bildhauer und Fassmaler, der mit seiner Familie um 1804 von Lenzkirch nach Freiburg i. Br. übergesiedelt war. Über Raufers weitere Ausbildung ist nichts bekannt. Im Februar 1813 ist der 18-jährige Bildhauer erstmals in Karlsruhe nachweisbar, wo er von nun an durch Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner mit zahlreichen bauplastischen und plastischen Arbeiten betraut wurde. Sein erster Auftrag war die Planung des aus Kostengründen nicht realisierten Giebelreliefs für die im Bau befindliche Evangelische Stadtkirche. Danach fertigte er bis 1817 die beiden Najaden-Gruppen nach dem Modell von Hofbildhauer Joseph Kayser für die beiden Brunnenanlagen auf dem neu gestalteten Schlossplatz. Von ihm stammen auch das Modell für die Engelsfigur auf der Turmspitze der Evangelischen Stadtkirche (1813/14), deren Ausführung in Kupfer mit Vergoldung ein Blechner übernahm, sowie das Modell für die Merkurfigur auf der Turmspitze des Rathauses.

Von 1819 bis zum Herbst 1821 ermöglichte ihm ein Staatsstipendium einen Studienaufenthalt in Rom, wo er antike Statuen kopierte, die Bearbeitung von Marmor erlernte und in der Werkstatt des bedeutenden klassizistischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen tätig war. Auf Betreiben Weinbrenners, der im Zuge der Errichtung der Quellwasserleitung von Durlach nach Karlsruhe seit Oktober 1821 sechs monumentale Brunnenanlagen entwarf, für deren figurativen Schmuck er wiederum Raufer als ausführenden Bildhauer wünschte, war dieser im Herbst 1821 aus Rom nach Karlsruhe zurückgekehrt. Zwischen 1823 und 1833 schuf Raufer die bildhauerischen Arbeiten des Großherzog-Ludwig-Denkmals auf dem Marktplatz, des Großherzog-Karl-Denkmals auf dem Rondellplatz sowie der weiteren Brunnenanlagen auf dem Spitalplatz, dem Ludwigsplatz, dem Linkenheimer-Tor-Platz und dem Kasernenplatz. Auch Heinrich Hübsch, Weinbrenners Nachfolger, zog Raufer als Bildhauer heran. Die beiden lebensgroßen Portalfiguren von Johannes Kepler und Erwin von Steinbach als Vertreter der Mathematik und der Architektur am Gebäude der neuen Polytechnischen Schule stammen von Raufer.

Raufer war bereits an der Bauschule von Weinbrenner als Lehrer im Modellieren tätig gewesen. Ab Oktober 1832 unterrichtete er das Fach am Polytechnikum, ab Frühjahr 1839 mit dem Titel eines Professors. Aus Gesundheitsgründen musste er 1842 die Bildhauerei und 1852 den Modellierunterricht aufgeben.

Katja Förster 2014

Quelle

GLA 206/909.

Literatur

Kurt Hodapp: Bildhauer Alois Raufer: geb. 16. Mai 1794 in Lenzkirch, gest. 4. Februar 1856 in Karlsruhe. Ein Lebens- und Werkbericht zum 200jährigen Geburtsjubiläum, in: Badische Heimat 74, 1994, S. 511-549; ders.: Leben und Werk von Bildhauer Alois Raufer 1794-1856. Zum 200jährigen Jubiläum seiner Geburt in Lenzkirch, Lenzkirch 1994.