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Otto Haesler


Otto Haesler

Architekt, * 13. Juni 1880 München, † 2. April 1962 Wilhelmshorst/Potsdam, ∞ 1. 1910 Frida Harmuth, 2. 1959 Erna Heer, 3 Söhne, 1 Tochter.

Otto Haesler gehörte zu den Architekten des Neuen Bauens, die in Karlsruhe am Bau der Dammerstocksiedlung maßgeblich beteiligt waren. Nach dem Besuch der Baugewerkeschulen in Augsburg und Würzburg (1898-1903) arbeitete er von 1903-1906 im Frankfurter Architekturbüro Ludwig Bernoullys, bevor er sich 1906 als freischaffender Architekt in Celle niederließ. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er als Soldat diente, wandte sich Haesler stilistisch dem „Neuen Bauen“ zu. In den 1920er-Jahren avancierte er zu einem führenden Vertreter des Siedlungsbaues in Deutschland.

1928 wurde Otto Haesler neben Walter Gropius, Wilhelm Riphan, Klaus Grothe und anderen von der Stadt Karlsruhe zum Wettbewerb für die Erschließung und Bebauung des südlichen Dammerstock eingeladen. Haesler gewann für seinen gemeinsam mit Karl Völker entwickelten Plan mit einer wegen des „Besonnungsprinzips“ von Nord nach Süd ausgerichteten Zeilenbauweise den zweiten Preis. Bei der Realisierung des Dammerstock fiel dem Architekten die Ausführung folgender Gebäude zu: Das zweigeschossige Zentralgebäude mit Fernheizwerk, Wäscherei, Hausmeisterwohnungen und Hauptdurchfahrt in der Nürnberger Straße 1, die beiden viergeschossigen Achtfamilienhäuser in der Nürnberger Straße 3-5, die acht zweigeschossigen Einfamilienreihenhäuser im Sperberweg 4-18, die acht zweigeschossigen Einfamilienreihenhäuser im Bussardweg 28-42 sowie das in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehene Wirtschaftsgebäude der Brauerei Schrempp-Printz an der Ecke Nürnberger Straße/Ettlinger Allee. Alle seine Häuser sind in Stahlskelettbauweise ausgeführt und mit Ziegelhohlsteinmauerung ausgefacht. Um eine gute Belichtung der Wohnräume entsprechend ihrer tageszeitlichen Nutzung zu garantieren, sind die Wohnhäuser von einer langen West-/Ostfront bei geringer Haustiefe gekennzeichnet. Schlafzimmer, Küche und Bad sind nach Osten, Wohn- und Arbeitsraum sowie Loggia nach Westen orientiert.

Vermehrte Angriffe gegen seine Architekturvorstellungen und Person mit Beginn der nationalsozialistischen Machtübernahme ab 1933 bewogen Haesler 1934, sein Celler Büro aufzulösen und ins schleswig-holsteinische Eutin überzusiedeln. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er als Architekt für die Wehrmacht in Polen und auf der Krim. Eine späte Würdigung seines Wirkens wurde ihm 1946 zuteil, als er mit der Leitung des Wiederaufbaues der Altstadt von Rathenow beauftragt wurde, sowie 1950 mit der Ernennung zum Professor für sozialen Wohnungsbau an der Akademie der Wissenschaften in Berlin/Ost.

Katja Förster 2014

Werk

Mein Lebenswerk als Architekt, Berlin 1957.

Literatur

Neues Bauen der 20er Jahre. Gropius, Haesler, Schwitters und die Dammerstocksiedlung in Karlsruhe 1929, Karlsruhe 1997; http://otto-haesler-initiative.de (Zugriff am 7. Mai 2014); http://www.otto-haesler-stiftung.de (Zugriff am 7. Mai 2014).