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Gisbert Teuffel von Birkensee


Gisbert Teuffel von Birkensee, Foto aus: Erich Rossmann: Der Architekt Gisbert von Teuffel, in: Rüppurrer Lebensbilder. Rüppurrer Hefte Bd. 2, hrsg. von der Bürgergemeinschaft Rüppurr durch Günther Philipp, Karlsruhe 2003, S. 60.

Gisbert Teuffel von Birkensee

Architekt, Hochschullehrer, * 5. August 1881 Karlsruhe, † 4. März 1970 Karlsruhe, ev., ∞ 1917 Eva Mengel, 1 Sohn, 3 Töchter.

Gisbert Teuffel von Birkensee entstammt einem oberpfälzischen Adelsgeschlecht. Sein Vater Karl Freiherr Teuffel von Birkensee war Senatspräsident am Oberlandesgericht in Karlsruhe. Teuffel nahm 1900 sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe bei Carl Schäfer auf, 1902/03 studierte er bei Theodor Fischer in Stuttgart, einem der bedeutendsten Architekten zur Zeit der Jahrhundertwende.

Nach dem Staatsexamen war er 1906/07 Mitarbeiter am Bau der Siedlung Gmindersdorf bei Reutlingen, die eine Textilfirma für ihre Mitarbeiter errichten ließ und die den Siedlungsbau des 20. Jahrhunderts beeinflusste. 1909 trat er in den badischen Staatsdienst ein, wurde 1910 Regierungsbaumeister und arbeitete zeitweise mit Friedrich Ostendorf zusammen. 1911 plante und leitete er den Bau des Sanatoriums Bühler Höhe. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Freiwilliger an der Front 1914-1916 erhielt er 1919 einen Ruf als Professor für Bau- und Formenlehre an der TH. In den 1920er-Jahren erzielte er Erfolge bei Architekturwettbewerben, unter anderem 1924 Bebauung des Münsterplatzes in Ulm, 1927 Planung des Krankenhauses in Waldshut, 1931-1933 Planung und Bau des Diakonissenkrankenhauses Rüppurr, 1933 des evangelischen Gemeindehauses Rüppurr, wo er auch Einfamilienhäuser baute.

1933 trat Teuffel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei, betätigte sich jedoch nicht in deren Sinn, als er verhindern konnte, dass die als "undeutsch" diskriminierte Bebauung des Dammerstocks mit geneigten Dächern versehen wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft 1948 nur mit einem Lehrauftrag für Bauformenlehre und Entwerfen an der TH wieder beschäftigt, erhielt er 1949 den Auftrag zur Neugestaltung der im Krieg zerstörten Karl-Friedrich-Gedächtniskirche in Mühlburg, gewann 1953 den 3. Preis beim Wettbewerb für die Schwarzwaldhalle in Karlsruhe, und erhielt zum Teil zusammen mit Erich Rossmann Aufträge für die Neugestaltung der Auferstehungskirche in Rüppurr und für das Altersheim des Diakonissenkrankenhauses.

Günther Philipp 2014

Literatur

Erich Rossmann: Der Architekt Gisbert von Teuffel, in: Rüppurrer Lebensbilder. Rüppurrer Hefte Bd. 2, hrsg. von der Bürgergemeinschaft Rüppurr durch Günther Philipp, Karlsruhe 2003, S. 60-67.