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Josef Arthur Valdenaire


Arthur Valdenaire, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1091.

Josef Arthur Valdenaire

Architekt, Bauhistoriker, Denkmalpfleger, * 12. März 1883 Bretten, † 15. Januar 1946 Karlsruhe, kath., ∞ 1936 Rosa Anna Maier.

Die Familie Valdenaires, deren Vorfahren väterlicherseits im 16. Jahrhundert von Tirol in die Vogesen ausgewandert waren und den Namen "Waldner" in das französische "Valdenaire" abgeändert hatten, ließ sich 1890 in Karlsruhe nieder. Valdenaire besuchte das heutige Kant-Gymnasium und studierte von 1901-1905 an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe unter anderen bei Josef Durm, Friedrich Ratzel, Carl Schäfer, Adolf Weinbrenner und Max Laeuger Architektur. Nach dem Diplom arbeitete er bis 1909 in Baugeschäften in Bergisch-Gladbach und Mannheim sowie bis 1912 im Hochbauamt der Stadt Frankfurt. Um seine Weinbrennerstudien fortführen zu können, nahm er danach bis 1915 eine Lehrtätigkeit in der Baugewerkeschule Offenbach auf. 1914 wurde er am Kunsthistorischen Institut der TH Karlsruhe bei Adolf von Oechelhäuser und Hermann Billing mit einer Arbeit über Friedrich Weinbrenner promoviert. Die erweiterte Dissertation konnte erst nach dem Ersten Weltkrieg erscheinen und ist ein Standardwerk zu Weinbrenners Leben und Werk.

Anfang 1915 musste Valdenaire den Kriegsdienst antreten und kam im Wesentlichen in Frankreich zum Einsatz. Ende November 1918 wurde er als Offizier entlassen. Unmittelbar danach erhielt er eine Assistentenstelle bei Laueger an der TH Karlsruhe. Daneben wirkte er als freier Architekt und Autor bauhistorischer Arbeiten unter anderem über Heinrich Hübsch, Gottfried Tulla, die Baukunst Karlsruhes und das Karlsruher Schloss. 1927/28 legte er die Prüfung für das Höhere Lehramt an Gewerbeschulen ab und erhielt Anstellungen in Lahr, Ettlingen und ab 1932 in Karlsruhe. 1934 wurde er als Regierungsrat zum Landesgewerbeamt Karlsruhe versetzt. Hier erhielt er 1936 offiziell den Auftrag, neben seinen Dienstgeschäften eine Bestandsaufnahme der Kunstdenkmäler der Stadt Karlsruhe zu erarbeiten. Seine Einberufung zum erneuten Kriegsdienst 1941 unterbrach die Arbeit.

Nach Kriegsende, im August 1945, ernannte ihn die amerikanische Militärregierung zum obersten badischen Beamten für Kunstsammlungen und Museumspflege. Valdenaire erlag wenig später einer schweren Erkrankung. Seine ausführliche und profunde Arbeit über die Karlsruher Kunstdenkmäler konnte erst 2014 gedruckt werden.

Manfred Koch 2014

Quellen

GLA G-S Valdenaire, Sammlung Dr. Arthur Valdenaire; Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau/saai: Nl Arthur Valdenaire.

Werk

(Auswahl): Friedrich Weinbrenner. Sein Leben und seine Bauten 1919, (4. Aufl. 1985); Heinrich Hübsch. Eine Studie zur Baukunst der Romantik, Karlsruhe 1926; Karlsruhe. Die klassisch gebaute Stadt (Deutsche Kunstführer, 25), Augsburg 1929; Die Kunstdenkmäler der Stadt Karlsruhe. Der Stadtbau und der Schloßbezirk, bearb. von Arthur Valdenaire, aus dem Nachlass hrsg. von Joachim Kleinmanns, Petersberg 2014 (= Schriften des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieurbau, Bd. 4).

Literatur

Joachim Kleinmanns: Einführung des Herausgebers, in: Die Kunstdenkmäler der Stadt Karlsruhe. Der Stadtbau und der Schloßbezirk, aus dem Nachlass hrsg. von Joachim Kleinmanns, Petersberg 2014, S. 13-17.