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Ferdinand Leopold Carl Freiherr von Biedenfeld


Ferdinand Leopold Carl Freiherr von Biedenfeld

Dichter, Publizist, Theaterdirektor, * 5. Mai 1788 Karlsruhe, † 8. März 1862 Karlsruhe, ev., ∞ 1814 Eugenia Ludovika Bonasegla-Schüler, 1 Tochter aus deren 1. Ehe.

Das Adelsgeschlecht von Biedenfeld hat seinen Ursprung in Oberhessen, Familienmitglieder traten in württembergische und badische Dienste, insbesondere im Militär. Biedenfeld war ein Sohn des großherzoglich badischen Obersten und Generalkommandeurs Ferdinand von Biedenfeld (1764-1834), der großes Interesse an Naturwissenschaften und Kunst zeigte. Für Biedenfeld kam eine Militärlaufbahn nicht in Frage, da er als Jugendlicher durch einen Schießunfall seinen rechten Arm verloren hatte. Sein jüngerer Bruder, Major Ernst von Biedenfeld (1793-1849), wurde als Teilnehmer der Badischen Mairevolution 1849 von einem preußischen Militärgericht in Rastatt zum Tode verurteilt und standrechtlich erschossen.

Nach dem Abitur am Gymnasium in Karlsruhe studierte er ab 1807 Rechtswissenschaften in Heidelberg und Freiburg und war von 1811-1814 in Karlsruhe im Landgericht und im Ministerium des Inneren beschäftigt. Hier wurde er mit seinem früheren Lehrer Johann Peter Hebel vertrauter und sorgte zusammen mit ihm für den Almanach „Rheinblüten“ 1819. Zwei Jahre nach der Heirat mit der seit 1812 am Hof in Karlsruhe engagierten Sängerin Bonasegla-Schüler schied Biedenfeld 1816 aus dem Staatsdienst aus und begab sich mit ihr auf ein unstetes künstlerisches Wanderleben. Als Schriftsteller publizierte er Unterhaltungsstücke und Dramen. Das Ehepaar lebte zunächst in Dresden, dann 1818-1824 in Wien. 1824 übernahm er die Vize-Direktion des neugegründeten Königsstädter Theaters in Berlin, um ein Jahr später in Magdeburg ein eigenes Theater zu gründen. Reisen und Aufenthalte unter anderem in Hannover, Hamburg, Stettin und wieder Berlin folgten noch einmal Stationen in leitender Funktion an den Theatern Breslau (1829) und Leipzig (1834), wo er auch in Heinrich Laubes „Zeitung für die elegante Welt“ publizierte. Ab 1835 lebte er in Weimar als freier Schriftsteller und Übersetzer und Herausgeber der Zeitung „Der Elegante“. In seinen letzten Lebensjahren kehrte Biedenfeld nach Karlsruhe zurück.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2014

Quellen

StadtAK 8/Autographen Biedenfeld, Ferdinand Nr. 1-5 und Chezy, Hemina Nr. 1. F. L. C. v. B.: Aus meiner Pilgertasche, in: Die Gartenlaube 1858, Heft 29 und 30 und im Morgenblatt 1859, Nr. 16-19, 22, 24, 27, 30 und 43.

Werk

Unterhaltungen für müßige Stunden, 2 Bde., Karlsruhe 1815; Die Parias, Berlin 1824; Sagen, Märchen usw. 4 Bde., Weimar 1836; Das Buch der Rose - eine populäre Monographie für Dichter, Botaniker, Gärtner und Blumenfreunde, Weimar 1840; Weimar. Ein Führer für Fremde und Einheimische durch die Stadt und ihre Umgebungen, Weimar 1841; Die gepriesene Glückseligkeit unserer dermaligen Zustände in Deutschland, Weimar 1848.

Literatur

W. E. Oeftering: Badische Almanache, J. P. Hebel und Ferd. v. Biedenfeld, in: Die Pyramide. Wochenschrift zum Karlsruher Tagblatt, Nr. 40 und 41 v. 4. und 11. Oktober 1931, StadtAK 8/Ze 19; Wilhelm Kosch, Siegmar Hohl: Deutsches Literaturlexikon, 3. Aufl., Bern/München 1968.