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Carl Friedrich Drollinger


Carl Friedrich Drollinger, Stich von G. D. Heumann, nach einem Gemälde von R. Huber, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 119.

Carl Friedrich Drollinger

Archivar, Dichter, Jurist, * 26. Dezember 1688 Durlach, † 1. Juni 1742 Basel, ev., ledig.

Nach der Zerstörung der Residenzstadt Durlach 1689 wuchs Carl Friedrich Drollinger, der Sohn eines badischen Rechnungsrats, in Badenweiler auf. Dort wurde er von Hauslehrern und Geistlichen bis zum Alter von 15 Jahren erzogen und unterrichtet. Danach studierte Drollinger ab 1703 in Basel Geschichte, neuere Sprachen (Italienisch, Französisch), Mathematik, Naturwissenschaften, Philosophie und vor allem Jura. Seine umfassenden Studien brachten ihm den Beinamen Der Eifrige ein. 1710 erfolgte ebendort bei Jean Jacques Battier seine rechtswissenschaftliche Promotion zum Doktor der Philosophie.

1711 trat Drollinger in den Dienst von Markgraf Karl Wilhelm als Registrator des Geheimarchivs, das in Basel in Sicherheit gebracht worden war. In dieser Funktion erarbeitete er für die ungeordneten Akten einen Registraturplan, der die Aktenablieferung durch die Behörden regelte. Zudem legte er ein Sachwörterbuch für schwierige Begriffe aus dem Archivbereich an. Drollingers Aufgabengebiet erweiterte sich später um die Ordnung und Verzeichnung der markgräflichen Bibliothek sowie der Münz- und Gemäldesammlung. Wegen seiner erfolgreichen Arbeit wurde Drollinger 1722 zum Hofrat und 1727 zum Geheimen Archivar ernannt. Eine Beförderung zum Geheimen Hofrat lehnte er ab. 1733 erhielt Drollinger Sitz und Stimme im Regierungskabinett. Daneben arbeitete er als Rechtsberater für die Basler Kantonsregierung. Auf seine Initiative ließ Markgraf Karl Wilhelm 1736 neben dem neuen markgräflichen Hof in Basel ein eigenes Archivgebäude errichten.

Als Dichter erlangte Drollinger erst postum größere Bekanntheit, da seine Gedichte zu Lebzeiten nur in Abschriften vorlagen. 1743 wurden sie von dem Basler Theologen Johann Jacob Spreng, der in Drollinger einen helvetischen Opitz sah, in einem Sammelband veröffentlicht. Gegen Ende seines Lebens übersetzte er Alexander Popes An Essay On Criticism. In diesem Gedicht, bestehend aus fünfhebigen Jamben, spottet Pope über den vor allem im Barock gebrauchten Alexandriner. Drollinger, dessen frühe Dichtungen vom Barock beeinflusst sind, verwendete danach in seinem lyrischen Werk statt des Alexandriners den Blankvers in reinem Standarddeutsch.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 8/StS 13 Bd. 2/126; V-PGM-Schriften V,III/19; GLA 47/1186, 1974, 42011-2012.

Werk

De Praescriptionibus inter gentes, Diss. Basel 1710; Johann Jacob Spreng (Hrsg.): Gedichte, samt anderen dazugehörigen Stücken/wie auch einer Gedächtnißrede auf Denselben, Basel 1743.

Literatur

Theodor Löhlein: C. F. Drollinger. Als Beilage zu dem Programm des Grossherzoglichen Gymnasiums zu Karlsruhe für 1873, Karlsruhe 1873; Karl Rosenfelder: Carl Friedrich Drollinger. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte um die Wende des 17. und 18. Jahrhunderts, München 1923; Paul Roth: Carl Friedrich Drollinger und die Baden-Durlachschen Sammlungen zu Basel, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 57 (1958) S. 133-170; Adalbert Elschenbroich: Karl Friedrich Drollinger, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 4, Berlin 1959, S. 128 f.; Helmut Bender: Badisches Kaleidoskop, Freiburg 1984, S. 17-27.