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Johann Peter Hebel


Johann Peter Hebel, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 266.

Johann Peter Hebel

Schriftsteller, Theologe, Pädagoge, * 10. Mai 1760 Basel, † 22. September 1826 Schwetzingen, ev., ledig.

Die Kindheit verbrachte Hebel, der bereits 1761 den Vater und 1773 die Mutter verlor, in Basel und Hausen im Wiesental. Ab 1770 besuchte er die Lateinschule in Schopfheim, ab 1772 das Gymnasium in Basel und von 1774-1778 das Gymnasium illustre (heute Bismarck-Gymnasium) in Karlsruhe. Danach studierte er von 1778-1780 evangelische Theologie in Erlangen. Von 1780-1783 war er Hauslehrer in Hertingen und von 1783-1791 Vikar am Pädagogium in Lörrach. Seit 1791 unterrichtete er am Karlsruher Gymnasium. 1792 wurde er zum Hofdiakon, 1798 zum außerordentlichen Professor für Theologie und Hebräisch, 1808 zum Direktor des Gymnasiums und 1819 zum ersten Prälaten der evangelisch-lutherischen Landeskirche ernannt und dadurch Mitglied der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung. Als Landtagsabgeordneter setzte er sich für die Bereiche Bildung, Kirche und Soziales ein. Hebel wirkte an der Schaffung der evangelisch-protestantischen Landeskirche Badens 1821 mit. Er unterzeichnete als erster die Unionsurkunde und verfasste das neue Schulbuch für den evangelischen Religionsunterricht, das im Dezember 1823 erschien.

Bereits 1803 hatte Hebel seine erste Publikation, die Alemannischen Gedichte, im Macklot-Verlag herausgegeben, in denen er in Wiesentaler Dialekt Landschaft und Lebensart des badischen Landstrichs schilderte. Mit seinen vom Geist der Aufklärung geprägten Kalendergeschichten im Rheinländischen Hausfreund, der ab 1807 unter Hebels Redaktion den seit 1750 vom Gymnasium illustre herausgegebenen Badischen Landkalender fortsetzte, konnte er den schriftstellerischen Erfolg weiter ausbauen. 1811 erschien mit dem Titel Das Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes eine Sammlung der besten Kalendergeschichten, die bis heute in 20 Sprachen übersetzt und über 70 Mal verlegt wurde. Die Verbindung von Volkstümlichkeit und tiefgründigen Aussagen begründete vor allem die große Wertschätzung für den Schriftsteller, der zugleich der alemannischen Mundart literarischen Rang verschaffte.

Auf einer Dienstreise erlag Hebel in Schwetzingen einem ab etwa 1815 bestehenden Darmleiden. Seine Grabstätte auf dem ehemaligen Schwetzinger Friedhof (heute Hebelplatz) existiert noch heute. Vielfach sind bis heute die Ehrungen Hebels durch Preisverleihungen, Straßen- und Schulnamen sowie Denkmale. In Karlsruher erinnern an ihn die Hebelstraße, die Hebelschule und das Hebeldenkmal.

Katja Förster 2014/2019

Quellen

Badische Landesbibliothek: Nl Johann Peter Hebel; http://digital.blb-karlsruhe.de/Autographen/nav/classification/75255

Werk

Johann Peter Hebels Sämtliche Werke, 8 Bde., Karlsruhe 1834; Johann Peter Hebel: Sämtliche Schriften, Kritisch herausgegeben von Adrian Braunbehrens, Gustav Adolf Benrath und Peter Pfaff (Geplant sind 16 Bände z. T. noch in Vorbereitung); Jan Knopf/Hansgeorg Schmidt-Bergmann/Franz Littmann (Hrsg.): Johann Peter Hebel: Sämtliche Werke. Kommentierte Lese- und Studienausgabe in 6 Bänden, Göttingen 2019.

Literatur

Bernhard Viel: Johann Peter Hebel oder Das Glück der Vergänglichkeit. Eine Biographie, München 2010; Franz Littmann/Hansgeorg Schmidt-Bergmann: Johann Peter Hebel am Oberrhein, Karlsruhe 2010; Johann Peter Hebel. Eine Wiederbegegnung zu seinem 225. Geburtstag, hrsg. von der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, Karlsruhe 1985.