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Lina Sommer


Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 725.

Lina Sommer

Dichterin, * 8. Juli 1862 Speyer, † 27. Juli 1932 Karlsruhe, ev., ∞ 1887 Adolph Sommer, 6 Kinder, 3 Söhne überlebten das Kindesalter.

Lina Sommer verbrachte mit ihren vier jüngeren Geschwistern im gutbürgerlichen Elternhaus in Speyer, der Vater war Tabak- und Weinhändler, eine glückliche Kindheit bis zum Selbstmord ihrer Mutter. Nach der Wiederheirat des Vaters lebte sie in Mannheim, Heidelberg und Würzburg. Ihre Ehe mit dem 20 Jahre älteren, vermeintlich wohlhabenden Sägemühlenbesitzer, der vier Kinder in die Ehe brachte, verlief unglücklich. Der Mann war ein erfolgloser Geschäftsmann, der mit seinen schnell wechselnden Beschäftigungen in vielen Städten die Familie ohne Zusatzverdienst seiner Frau nicht ernähren konnte. Um 1900 kam die Familie nach Köln, wo der Ehemann 1904 verstarb.

Neben Stickereien in Heimarbeit und Nachhilfeunterricht hat sie in Köln begonnen, Gedichte und Geschichten in Pfälzer Mundart zu schreiben, die sie an Zeitungen verkaufen konnte. 1905 erschien ihr erstes Buch und seit 1910 konnte sie von ihren Honoraren als Autorin ihre drei Buben ernähren und ihnen ein Studium ermöglichen. Mit ihren kraft- und humorvollen, hintergründigen wie ironisch-komischen Texten schuf sie Pfälzer Originale und kuriose Gestalten. Ihre auch in Hochdeutsch geschriebenen Bücher, darunter auch Kinderbücher und Theaterstücke, machten sie zu Lebzeiten zur weithin beliebten und geschätzten "Sommerfrau".

Nach Stationen in Mannheim, Nürnberg, München und Weinheim lebte Lina Sommer 1919-1923 bei ihrem Sohn Walter in Jockgrim. 1923 verlegte sie ihren Wohnsitz aus gesundheitlichen Gründen nach Karlsruhe, wo sie im Damenstift der Diakonissen lebte. Für ihren Sohn Walter hatte sie zudem mit Hilfe des befreundeten Fritz Römhildt eine Ehe mit Lilli Printz, der Tochter des Besitzers der Brauerei Printz angebahnt. In Karlsruhe beteiligte sie sich an den hier in den 1920er-Jahren veranstalteten Heimattagen. Noch zu Lebzeiten erfuhr Lina Sommer zahlreiche Ehrungen vor allem in der Pfalz. Der Vorschlag aus dem Jahr 1930, eine neue Grünanlage in Karlsruhe Lina-Sommer-Anlage zu nennen, wurde erst nach ihrem Tod umgesetzt und dabei auch ein an sie erinnerndes Denkmal aufgestellt. Bestattet wurde sie im pfälzischen Jockgrim.

Manfred Koch 2015

Werk

Etwa 40 Bücher. In jüngerer Zeit neu aufgelegt: Das Lewe is kä Kinnerschbiel. Verse und Prosa in Mundart, eine Auswahl, Landau 1982; Pälzer Hausapothek - Die schönsten Gedichte und Geschichten, Mannheim 2007; Magister Fuchs, mit 13 Illustrationen von Otto Dill, Mannheim 2006.

Literatur

Wiltrud Ziegler: Lina Sommer („Pfälzische Profile" des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde), Kaiserslautern 2004, 20062.