Anke Naumann
Kammersängerin (Alt, Mezzosopran), * 20. Dezember 1914 Hamburg, † 26. März 1992 Karlsruhe, ev., ledig.
Anke Naumann, die mit bürgerlichem Vornamen Gertrud hieß, hatte von 1939-1941 ihr erstes Engagement am Stadttheater von Dortmund. Im Herbst 1941 kam sie an das Badische Staatstheater. Für die Spielzeiten 1942/43 und 1943/44 kehrte Naumann nach Dortmund zurück. Ab 1944 arbeitete sie dauerhaft in Karlsruhe und avancierte in den folgenden 30 Jahren als Solistin in Oper und klassischer Operette zu einem der beliebtesten Ensemblemitglieder. Als Naumann das Ensemble 1972 verließ, wurde sie zum Ehrenmitglied des Badischen Staatstheaters ernannt. Im Lauf ihrer Karriere hatte Naumann Gastspiele in München, Stuttgart, Düsseldorf, Amsterdam, Straßburg und Paris. Ihren Lebensabend verbrachte sie in ihrer Wohnung im Karlsruher Stadtteil Rüppurr.
Naumanns Rollenrepertoire beinhaltete unter anderen den Cherubino in Mozarts Figaros Hochzeit und die Dorabella in Così fan tutte, den Octavian in Richard Strauss’ Oper Der Rosenkavalier, die Nancy in Friedrich von Flotows Martha, Frau Reich in Die lustigen Weiber von Windsor von Otto Nicolai, Gräfin Elisabeth in Albert Lortzings komischer Oper Der Wildschütz, die Maddalena in Giuseppe Verdis Rigoletto, die Carmen in Georges Bizets gleichnamiger Oper, den Hänsel in Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck, die Suzuki in Giacomo Puccinis Madame Butterfly sowie die Adelaide in Arabella von Richard Strauss. In ihren Operettenrollen verkörperte sie den Prinzen Orlofsky in Johann Strauss’ Die Fledermaus, die Czipra in Der Zigeunerbaron, ebenfalls von Strauss, und die Palmatica in Der Bettelstudent von Carl Millöcker.
René Gilbert 2015
Quelle
GLA 57b/Zugang 2009-98/169; Franz Josef Wehinger: Beispielhafte Treue zum Ensemble. Zum Tod von Anke Naumann, in: Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 14. Mai 1992, StadtAK 8/Ze 15.
Literatur
Karl J. Kutsch: Großes Sängerlexikon, 4., erweit. und aktual. Aufl. Bd. 5: Menni - Rappold, München 2003, S. 3300 f.