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Karl Rudolf Oskar Höcker


Oskar Höcker, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 668.

Karl Rudolf Oskar Höcker

Schauspieler, Schriftsteller, * 13. Juni 1840 Eilenburg/Lkr. Nordsachsen, † 8. April 1894 Berlin, ev., ∞ 1862 Marie Sumerecker, 5 Kinder (Hugo Höcker).

Oskar Höcker, Sohn eines Fabrikanten, begann zunächst ein Chemie-Studium in Leipzig, wandte sich jedoch bald der Bühne zu und erhielt seine Ausbildung bei Friedrich Wilhelm Porth in Dresden. 1859 spielte Höcker seine ersten Rollen am Dresdner Theater. Weitere Stationen waren Bremen 1860, Rostock 1861, Reichenberg 1862, Stettin 1863 und Meiningen 1864/65. 1866-1882 war Höcker am Badischen Hoftheater in Karlsruhe engagiert. 1883 ging er nach Berlin an das neu gegründete Deutsche Theater (ehemals Friedrich-Wilhelm-Städtisches Theater). 1887-1889 war Höcker am Königlichen Schauspielhaus und seit 1889 am Berliner Lessingtheater engagiert.

In Karlsruhe gehörte Höcker in komischen Charakterrollen zu den Stützen des Schauspielensembles. So verkörperte er als namhafter Shakespeare-Darsteller den Lorenzo in "Romeo und Julia", den Egeus in "Ein Sommernachtstraum" sowie den Haushofmeister Malvolio in "Was ihr wollt". Aber auch Nathan der Weise in Lessings gleichnamiger Parabel zählte zu seinen Paraderollen.

Höcker war zudem Autor von Volks- und Jugendbüchern, die vor allem historische und christliche Themen behandeln, aber auch Dorfgeschichten aus dem Schwarzwald erzählen. Letztere erfreuten sich unter der Bezeichnung Höckerle besonders in Süddeutschland hoher Beliebtheit. Unter seinem Namen, bei einigen Titeln hatte sein Sohn Paul Oskar - später selbst bekannter Autor - mitgewirkt, erschienen etwa 150 Bücher in Millionenauflage. Höcker starb unerwartet an einem Nervenleiden.

René Gilbert 2015

Quellen

GLA 56/308; Paul Oskar Höcker: Kinderzeit. Erinnerungen aus Karlsruhe, Karlsruhe 2014 (1. Aufl. Berlin 1919).

Werk

General von Werder, der Vertheidiger Süddeutschlands, Bielefeld 1874; Das Ahnenschloss, kulturgeschichtliche Erzählungen für die reifere Jugend in vier selbständigen Bänden, Leipzig 1879-1881; Dämonen im Bauernhof. Eine Schwarzwälder Dorfgeschichte der reiferen Jugend und dem Volke erzählt, Düsseldorf 1882; Unter dem Joche der Cäsaren. Kulturgeschichtliche Erzählung aus der Zeit des Kaisers Hadrian und den Tagen des Verfalls Judäa’s, Leipzig 1884; Der Storchenbauer. Eine Dorfgeschichte aus dem badischen Schwarzwald für die Jugend, Stuttgart 1886; Fürs Vaterland! Eine Geschichte aus Deutschlands größten Tagen, Stuttgart 1888; Das Kind des Seiltänzers. Eine Erzählung für die liebe Jugend, Stuttgart 1893.

Literatur

Oskar Blumenthal: Oskar Höcker, in: Neuer Theater-Almanach für das Jahr 1895, hrsg. von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, 6. Jg., Berlin 1895, S. 182 f.; Wilhelm Kosch (Begr.): Höcker, Oskar, in: Deutsches Theater-Lexikon Bd. 1, Klagenfurt 1953, S. 808; Eckhard Schulz: Höcker, Oskar, in: Neue Deutsche Biographie (NDB) Bd. 9, Berlin 1972, S. 305.