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Christian Lennbach


Christian Lennbach, 19. September 1959, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A6 94/3/25.

Christian Lennbach

Schauspieler, * 23. Februar 1893 Gießen, † 31. Januar 1963 Karlsruhe, ev., ∞ 1922 Hattie Kühn, kinderlos.

Nach dem Besuch der Volksschule in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) absolvierte Christian Lennbach, der mit bürgerlichem Namen Max Lechner hieß, 1907-1910 eine Lehre als Kaufmann. Anschließend arbeitete er bis 1920 in diesem Beruf in Leipzig, Erfurt, Dresden und Berlin. Unterbrochen wurde seine Tätigkeit durch den Militärdienst im Ersten Weltkrieg 1915-1918. 1920 wandte sich Lennbach der Schauspielerei zu und debütierte im selben Jahr am Reußischen Theater Gera. Dort erhielt er unter dem Intendanten Friedrich Brandenburg seine erste größere Rolle als Bauer Petr in Leo Tolstois Die Macht der Finsternis.

Ab 1921 war Lennbach für mehr als zwei Jahrzehnte im gesamten deutschsprachigen Raum engagiert: 1921-1924 Landestheater Altenburg, 1924/25 Stadttheater Mönchengladbach, 1925-1927 Stadttheater Bonn, 1927/28 Deutsches Theater Riga, 1928/29 Stadttheater Oberhausen, 1929-1936 Staatstheater Braunschweig, 1936-1939 als Spielleiter und Schauspieler Stadttheater Augsburg, 1939-1941 Stadttheater Erfurt, 1941/42 Stadttheater Magdeburg.

Im Oktober 1942 kam Lennbach, der nie einer Partei angehört hatte, mit fast 50 Jahren an das Badische Staatstheater. Dort besetzte er die Rollenfächer Heldenvater und Darsteller älterer Charakterrollen. Zu seinen bekanntesten Darstellungen der Nachkriegszeit gehörten die Titelfigur in Bertolt Brechts Leben des Galilei, der Bruder Matthias in Franz Grillparzers Drama Ein Bruderzwist im Hause Habsburg, der Großinquisitor in Schillers Don Carlos sowie der Vater Julius Wolff und der Pfarrer Arne in den Dramen Der Biberpelz und Winterballade von Gerhart Hauptmann. 1959 trat Lennbach in den Ruhestand und wurde zum Staatsschauspieler ernannt. Er blieb dem Karlsruher Theaterbetrieb auf Honorarbasis bis 1963 erhalten.

Neben der Schauspielerei engagierte sich Lennbach als Bezirks-Obmann der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger und langjähriger Betriebsratsvorsitzender des Badischen Staatstheaters. Er hatte maßgeblich Anteil am Erhalt der Schauspielsparte in Karlsruhe.

Lennbach lebte zeitweise in einem der Wachhäuschen am Schlossplatz, wo er ein Studio eingerichtet hatte und mit Schauspielschülern öffentliche Aufführungen veranstaltete. Er starb während der Probe zu dem Schauspiel Tochter des Schweigens nach Morris L. West. Die Trauerfeier für den Verstorbenen fand - mit dem damals geschäftsführenden Generalintendanten Waldemar Leitgeb als Trauerredner - im vollbesetzten Kleinen Haus des Staatstheaters statt.

René Gilbert 2015

Quelle

GLA 57a/1320.