Menü
Suche

Anselm Feuerbach


Anselm Feuerbach

Maler, * 12. September 1829 Speyer, † 4. Januar 1880 Venedig, ev., ledig.

Als Sohn eines Archäologen lernte Feuerbach bereits früh die Mythologie und Kunst des klassischen Altertums kennen, die seine Malerei entscheidend prägen sollten. Ohne Schulabschluss studierte er an den Akademien in Düsseldorf, München und Antwerpen (1845-1851) und ging im Sommer 1851 nach Paris, wo er Kopien nach venezianischen Meisterwerken des Louvre anfertigte und das Atelier von Ludwig Couture besuchte. Während eines Aufenthalts in Karlsruhe 1854/55 entstanden mehrere Arbeiten, darunter das „Blumenmädchen“ (1854, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), welches der badische Prinzregent (seit 1856 Großherzog) Friedrich I. sogleich erwarb. Im Frühjahr 1855 beauftragte er den Künstler, Tizians Gemälde „Assunta“, das damals in der Academia in Venedig ausgestellt war, zu kopieren. In Begleitung von Joseph Victor von Scheffel reiste Feuerbach nach Venedig, Florenz und Rom. Die Kopie der „Himmelfahrt Mariä“ (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) traf bereits im Dezember 1855 in Karlsruhe ein und stieß bei dem Direktor der Kunstschule Johann Wilhelm Schirmer und dem Prinzregenten auf positive Resonanz. Die unmittelbar im Anschluss gemalte Arbeit, „Die musikalische Poesie“ (1856, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), schenkte er Großherzog Friedrich I. zu seiner Vermählung mit Prinzessin Luise von Preußen im September 1856. Ab Mai 1856 hielt sich Feuerbach in Florenz und ab Oktober 1856 in Rom auf, wo er Julius Allgeyer kennen lernte. Als ein wichtiges frühes Werk seines Romaufenthalts gilt „Dante und die edlen Frauen von Ravenna“ (1858, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), das Großherzog Friedrich I. 1859 erwarb.

Im Frühjahr 1860 reiste Feuerbach nach Karlsruhe, weil er sich – vergeblich – den Ankauf seines jüngsten Werkes „Maria mit dem Kind zwischen musizierenden Engeln“ (1860, Gemäldegalerie Neue Meister, Dresden) durch den Hof erhoffte. Das „Bildnis Nanna Risi“ (1861, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) war die letzte Arbeit, die der Großherzog 1861 für seine Sammlung erwarb. Feuerbachs im Frühjahr 1869 vollendete und im selben Jahr in München ausgestellte erste Gemäldefassung des „Gastmahl des Plato“ (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) stieß in der Öffentlichkeit auf Kritik. Zunächst in Privatbesitz, konnte sie Wilhelm Lübke 1890 für die Gemäldegalerie Karlsruhe erwerben.

Seit 1867 unterhielt Feuerbach in Rom ein Atelier, seit 1873 lehrte er bis 1876 gleichzeitig als Professor an der Wiener Akademie. 1876-1879 pendelte er zwischen Nürnberg, wo seine Stiefmutter lebte, und Venedig. Im letzten Schaffensjahrzehnt griff Feuerbach wiederholt bereits behandelte Motive auf, so auch das Gastmahl, dessen zweite Gemäldefassung die Staatlichen Museen zu Berlin bewahren.

Katja Förster 2014

Literatur

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. Katalog Neuere Meister. 19 und 20. Jahrhundert, bearb. von Jan Lauts und Werner Zimmermann, Karlsruhe 1971, S. 68-75; Karl Werner: Feuerbach, Anselm, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 48, Leipzig 1904, S. 524–533; Irmgard Wirth: Feuerbach, Anselm, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 5, Berlin 1961, S. 111-113; Historisches Museum der Pfalz, Speyer (Hrsg.): Anselm Feuerbach (1829-1880), Texte von Jürgen Ecker u. a., Ostfildern-Ruit 2002.