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Martha Kropp


Martha Kropp, 1960, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A7/57/7/16.

Martha Kropp

Malerin, Schriftstellerin, * 27. April 1880 Burtscheid/Stadt Aachen, † in der Nacht vom 9. zum 10. Oktober 1968 Karlsruhe, ev., ledig, kinderlos.

Martha Elise Kropp, Tochter eines Kaufmanns, absolvierte zunächst eine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe. 1905-1907 nahm sie Unterricht an der Malerinnenschule in Karlsruhe, wo besonders Ludwig Schmid-Reutte, damaliger Leiter der Tages-Aktklasse und Professor an der Kunstakademie Karlsruhe, einen frühen Einfluss auf sie ausübte. 1908-1914 hielt sich Kropp für Studienzwecke in Paris auf und bildete sich an der Académie Ranson weiter, wo sie von ihrem Lehrer, dem Symbolisten Maurice Denis, in ihrem malerischen Werk beeinflusst wurde. Nach einem Aufenthalt in der Bretagne kehrte Kropp nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Karlsruhe zurück, wo sie ihr weiteres Leben als freischaffende Künstlerin und Schriftstellerin verbrachte. Ihr Atelier befand sich seit 1919 in einem Hintergebäude in der Leopoldstraße 29 über einer Schreinerwerkstatt.

Kropp schloss sich der Daxlander Künstlergruppe an, einer ungezwungenen Verbindung von Malerinnen und Malern, die gelegentlich zu Freilichtstudien in den Altrheinwäldern zusammenkamen und sich in der Gaststätte Zur Krone (Künstlerkneipe) trafen. 1923 beteiligte sie sich an der Großen Deutschen Kunstausstellung in Karlsruhe, 1925 an der Deutschen Kunstausstellung in Baden-Baden und 1932 an der Ausstellung "Die Frau im Bilde" im Badischen Kunstverein. Zudem hatte sie sich an Ausstellungen unter anderem in Paris, München, Stuttgart und Dresden beteiligt.

Wie andere bildende Künstler ihrer Zeit war Kropp wegen fehlender Aufträge Ende der 1920er-Jahre nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt zu sichern. 1929 beantragte sie daher ein Darlehen von 500 Reichsmark beim badischen Kultus- und Unterrichtsministerium. Nachdem sie dieses trotz mehrmaliger Aufforderung nicht zurückzahlen konnte, wurde ihr 1937 die Restschuld erlassen und sie bezog öffentliche Fürsorge.

Kropps bevorzugtes Sujet waren Landschaften, die sie in zahlreichen erhaltenen Gemälden und Aquarellen darstellte. Ergänzt wurden diese durch Porträts und Genreszenen, die wie ihr gesamtes Werk stark impressionistische Züge mit einem spontanen und kräftigen Pinselduktus aufweisen. 1930 wurde ihr die Silberne Medaille der Stadt Karlsruhe zuerkannt. 1945 nahm Kropp an der Ausstellung Badischer Künstler in Karlsruhe und 1950 an der Kollektivausstellung im Badischen Kunstverein teil.

Neben der Malerei wirkte Kropp auch als Schriftstellerin. Für ihr literarisches Werk erhielt sie 1953 und 1954 den Literaturpreis der Stadt Karlsruhe und wurde mehrfach vom Scheffelbund ausgezeichnet. Die Komponistin Margarete Schweikert vertonte einige ihrer Gedichte.

1970 wurde in Daxlanden die Martha-Kropp-Straße nach ihr benannt.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 235/7106, 235/40214; http://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/content/titleinfo/518314 (Vertonungen von Gedichten durch Margarete Schweickert).

Werk

Winterlandschaft bei Daxlanden, Öl auf Leinwand um 1907; Bildnis Signora Pignazzi, Öl auf Leinwand 1910; Winterwald, Öl auf Leinwand; Portrait R. Büchner, Öl auf Leinwand (alle vier in Privatbesitz); Bildnis Kurt Martin, Öl auf Leinwand um 1930, Schuhmacherwerkstatt, Öl auf Leinwand (beide Städtische Galerie Karlsruhe); Waldweg, Öl auf Leinwand (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe); Gedichte, Karlsruhe 1926; Hans Immergut und andere Märchen, Karlsruhe 1951; Gedichte, Karlsruhe 1952; Spruch-Büchlein, Karlsruhe 1960; Sonette, Karlsruhe 1964.

Literatur

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hrsg.): Kunst in Karlsruhe 1900-1950, Ausstellung im Badischen Kunstverein 24. Mai-19. Juli 1981, Karlsruhe 1981, S. 155; Gerlinde Brandenburger-Eisele: Malerinnen in Karlsruhe 1715-1918, in: Karlsruher Frauen 1715-1945. Eine Stadtgeschichte, Karlsruhe 1992, S. 264 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 2. September 2022); Gerlinde Brandenburger-Eisele: Von Hofmalerinnen und Malweibern. Karlsruher Künstlerinnen im 19. Jahrhundert, in: Frauen im Aufbruch? – Künstlerinnen im deutschen Südwesten 1800-1945, hrsg. von Sylvia Bieber, Karlsruhe 1995, S. 129-149, hier S. 141, 422.