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Leopold Ettlinger


Leopold Ettlinger, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 328.

Leopold Ettlinger

Unternehmer, Stadtverordneter, * 24. Dezember 1844 Karlsruhe, † 7. Dezember 1912 Karlsruhe, jüd., ∞ 1870 Therese Stern, 3 Kinder.

Leopold Ettlingers Vater war der Gründer der Karlsruher Eisengroßhandlung L. J. Ettlinger. Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1867 zusammen mit seinem Bruder Theodor den Betrieb in der Kronenstraße 24. Vor allem Leopold Ettlinger erweiterte die Firma in den folgenden Jahrzehnten zu einem überregional bekannten und erfolgreichen Unternehmen. Dieser wirtschaftliche Erfolg führte dazu, dass Ettlinger sowohl im Karlsruher als auch im gesamtbadischen Wirtschaftsleben führende Funktionen übernehmen konnte. So war er über vier Jahrzehnte Mitglied der Handelskammer Karlsruhe, in der er ab 1881 dem Führungsausschuss angehörte. Darüber hinaus gehörte er 21 Jahre lang dem badischen Eisenbahnrat an und bekam 1899 das Ehrenamt eines Handelsrichters übertragen.

Politisches Engagement für seine Vaterstadt zeigte Ettlinger durch seine 40 Jahre währende Mitgliedschaft in der Karlsruher Stadtverordnetenversammlung, deren geschäftsführendem Vorstand er mit einer dreijährigen Unterbrechung von 1893 bis zu seinem Tod angehörte. Außerdem beteiligte sich Ettlinger als Mitglied des Karlsruher Synagogenrats seit 1891 aktiv am Leben der Jüdischen Gemeinde. Zudem wurde er 1895 Abgeordneter der Landessynode und gleichzeitig Mitglied des Oberrats der Israeliten Badens.

Für seine Verdienste um die Stadt Karlsruhe erhielt Ettlinger den Orden vom Zähringer Löwen - Ritter Erster Klasse sowie die beiden von Großherzog Friedrich I. von Baden gestifteten Auszeichnungen Friedrich-Luisen-Medaille 1906 und die Regierungs-Jubiläums-Medaille 1902. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof an der Haid-und Neu-Straße.

René Gilbert 2015

Literatur

Robert Bender: Anna Ettlinger, in: Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, hrsg. von Heinz Schmitt, Ernst Otto Bräunche und Manfred Koch, Karlsruhe 1988, 2. Aufl. 1990, S. 109, 138, 484, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 30. September 2022).