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Leopold Kölsch


Leopold Kölsch, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/39a.

Leopold Kölsch

Kaufmann, Politiker, * 20. Juni 1870 Karlsruhe, † 14. März 1922 Karlsruhe, ∞ 1896 Emma Distelhorst, 2 Kinder.

Der Sohn eines Kaufmanns absolvierte nach dem Besuch des Realgymnasiums eine kaufmännische Lehre in Karlsruhe und Stuttgart, die er mit Aufenthalten in England und Belgien vertiefte. Nach Abschluss der Ausbildung trat Leopold Kölsch in das väterliche Weiß- und Wollwarengeschäft Weiß & Kölsch ein, das er 1898 gemeinsam mit seinem Bruder übernahm und bis 1913 führte.

1905-1919 gehörte er dem Stadtrat an. Hier arbeitete er in der Badeanstalts-, der Fest-, der Rheinhafen-, der Stadtgarten- und insbesondere in der Verkehrskommission mit. Der Förderung von Handel und Industrie widmete sich Kölsch seit 1903 als Mitglied der Handelskammer, zudem ab 1908 als stellvertretender Handelsrichter und ab 1918 als Vizepräsident. Kölsch war Vorsitzender des Arbeitgeberverbands der Industrie für den Handelskammerbezirk Karlsruhe-Baden, zudem war er stellvertretender Vorsitzender des Bundes badischer Arbeitgeberverbände.

Leopold Kölsch setzte sich besonders für den Ausbau des Verkehrswesens ein und erkannte das wirtschaftliche Potential des Fremdenverkehrswesens in Baden, für das er sich engagierte. So wurde unter seinem Vorsitz am 10. Oktober 1912 der Verein zur Förderung des badisch-pfälzischen Verkehrs zur Erstellung einer festen Rheinbrücke bei Maxau gegründet. Seit 1909 war er Präsident des badischen Landesverbands zur Hebung des Fremdenverkehrs, 1911-1919 Ehrenvorsitzender des Karlsruher Verkehrsvereins und seit 1919 Vorsitzender des Badischen Landesverkehrsverbandes.

1912-1914 gehörte er für die Nationalliberale Partei dem Reichstag an. Auf Reichsebene vertrat er Baden seit 1920 im Reichswirtschaftsrat und bemühte sich hier um die Förderung von Handel und Industrie in Baden. 1921 erfolgte auf Vorschlag des Deutschen Industrie- und Handelstages seine Berufung in den Verkehrsbeirat des Reichspostministeriums, seit 1921 war er Mitglied der Reichszentrale für deutsche Verkehrswerbung.

Für seine Verdienste um den Ausbau des Verkehrswesens sowie der Förderung der badischen Wirtschaft wurde Kölsch mit dem Ritterkreuz II. Klasse des Zähringer Löwenordens ausgezeichnet.

Marco Wagner 2013

Quellen

Chronik der Landeshauptstadt Karlsruhe für die Jahre 1920/23, 36.-39. Jg., Karlsruhe 1930, S. 232 f., Band zum Download (PDF) (Zugriff am 6. September 2022); StadtAK 1/POA 2/897.

Werk

Die Geschichte der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden, Karlsruhe 1925.