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Friedrich Wilhelm Karl Wielandt


Friedrich Wielandt 1970, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A19/56/6/8.

Friedrich Wilhelm Karl Wielandt

Numismatiker, * 7. September 1906 Heidelberg, † 18. März 1996 Karlsruhe, ev., ∞ 1938 Dorothée Arzt, 9 Kinder.

Friedrich Wilhelm Karl Wielandt, Sohn eines badischen Oberregierungsbaurats, besuchte das Berthold-Gymnasium in Freiburg. Anschließend studierte er in Freiburg und München Geschichte und Germanistik und wurde 1930 mit einer Arbeit über Markgraf Christoph I. von Baden bei dem Freiburger Kirchenhistoriker Heinrich Finke promoviert. Unter der Leitung des Rechtswissenschaftlers Konrad Beyerle arbeitete Wielandt danach zunächst an einer Edition des Konstanzer Stadtrechts und betrieb parallel im Stadtarchiv Konstanz Forschungen für eine zweibändige Arbeit über das Konstanzer Leinengewerbe. Der Wunsch, Stadtarchivar in Konstanz zu werden, zerschlug sich für Wielandt mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Nach einem Erweiterungsstudium legte er das Staatsexamen für das höhere Lehramt ab. Einer kurzen Tätigkeit als Volontär an der Universitätsbibliothek Freiburg folgte eine Anstellung als wissenschaftliche Hilfskraft am Badischen Münzkabinett.

Die Numismatik stellte für Wielandt zwar Neuland dar, dennoch konnte er sich rasch und gut in das Gebiet einarbeiten. Nach der Überführung des Münzkabinetts von der Badischen Landesbibliothek an das Badische Landesmuseum konnte Wielandt deshalb 1936 die Nachfolge von Otto Konrad Roller als Leiter des Münzkabinetts antreten. Im Zweiten Weltkrieg wurde Wielandt zur Wehrmacht eingezogen und bei der Kesselschlacht von Demjansk Anfang 1942 schwer verwundet. Nach Kriegsende zunächst aus seinem Amt entlassen, wurde er 1948 wieder als Leiter des Münzkabinetts eingestellt. 1957-1966 amtierte er als dessen Hauptkonservator. Wielandt, 1967 vom Land Baden-Württemberg zum Professor ernannt, trat 1971 in den Ruhestand.

Wielandts wissenschaftliches Werk umfasst neben eigenständigen Publikationen eine Vielzahl numismatischer und historischer Aufsätze. Eines seiner Hauptwerke, "Der Breisgauer Pfennig und seinen Münzstätten", hatte er 1942/43 im Lazarett verfasst. Seine 1955 erstmals veröffentlichte "Badische Münz- und Geldgeschichte" gilt als Standardwerk zur badischen Münzgeschichte. Weitere Standardwerke legte er zur Münzgeschichte mehrerer Schweizer Kantone vor. Der passionierte Geiger und Cellist übernahm 1937 den Vorsitz der Badischen Gesellschaft für Münzkunde, zu deren Ehrenpräsident er 1978 ernannt wurde. 1942 wurde Wielandt korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft sowie 1956 Ehrenmitglied der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft. 1977 erhielt er den Ehrenpreis der Gesellschaft für internationale Geldgeschichte, eine der höchsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Numismatik.

René Gilbert 2015

Quelle

GLA 69 Wielandt.

Werk

Markgraf Christoph I. von Baden 1475-1515 und das badische Territorium, Diss. Freiburg 1930; Badische Münz- und Geldgeschichte, 3., neu bearb. Aufl., Karlsruhe 1979 (= Veröffentlichungen des Badischen Landesmuseums 5); Die Medaillen des Hauses Baden – Denkmünzen zur Geschichte des zähringen-badischen Fürstenhauses aus der Zeit von 1499-1871, Karlsruhe 1980.

Literatur

Ludwig Vögely: Prof. Dr. Friedrich Wielandt, dem bedeutenden badischen Numismatiker, zum 75. Geburtstag, in: Ekkhart 1982, S. 195-202; Ludwig Vögely: Prof. Dr. Friedrich Wielandt zum 80. Geburtstag, in: Badische Heimat 66 (1986), S. 603 f.