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Karl Jakob Möloth


Jakob Möloth, 1911, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/45b.

Karl Jakob Möloth

Gastwirt, Stadtrat, * 10. Februar 1864 Oppenheim/Lkr. Mainz-Bingen, † 4. Oktober 1919 Karlsruhe, ev., ∞ Anna Schaller, mind. 1 Sohn.

Jakob Möloth war der Sohn des Karlsruher Gastwirts, der in Karlsruhe an der Ecke Waldstraße/Blumenstraße die Gaststätte Zum Krokodil betrieb. Nach dem Schulbesuch begann er in Heidelberg ein Theologiestudium, um Pfarrer zu werden. Dort schloss er sich der Studentenverbindung Rhenopalatia und der Freimaurerloge Rupprecht zu den fünf Rosen an. Nach dem Tod seines Bruders musste er als Wirtssohn 1886 das väterliche Lokal übernehmen. Dieses führte er mit einer Unterbrechung 1891-1894, während der er Wirt im alten Schützenhaus im Schlossbezirk 19 war, bis zu seinem Tod. 1914 ließ Möloth das Eckhaus abreißen und 1915 durch einen Neubau nach Plänen des Architekturbüros Pfeifer & Großmann ersetzen.

Im Kaiserreich entwickelte sich das "Krokodil" zum Vereinslokal, aber auch zum Treffpunkt für Hof- und Staatsbeamte, Offiziere und Politiker aller Parteien. Einen besonderen Anziehungspunkt stellte die Gaststätte anlässlich der Wahlen zum Reichstag dar, bei denen Möloth Tabellen drucken ließ, in denen die Zahlen und Namen der Abgeordneten der vorangegangenen Wahl eingetragen waren sowie Spalten zum Eintrag der neuen Wahlergebnisse freigehalten wurden, die sich Möloth mehrmals am Tag von einem Nachrichtenbüro übermitteln ließ.

Kommunalpolitisch betätigte sich Möloth 1905-1911 als Karlsruher Stadtverordneter. Außerdem war er Mitbegründer der Ortsgruppe Karlsruhe der Nationalliberalen Partei und wurde 1911 zum Stadtrat (bis 1919) sowie in mehrere städtische Kommissionen gewählt. Für dieses Engagement erhielt er den Orden vom Zähringer Löwen II. Klasse.

René Gilbert 2016

Quellen

Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe für die Jahre 1918/19, 34./35. Jg., Karlsruhe 1925, S. 436 f., Band zum Download (PDF) (Zugriff am 14. September 2022); Krokodil am Ludwigsplatz. Aus der Geschichte einer alten Karlsruher Gaststätte, in: Beilage zu "Der Führer" vom 30. September 1935 StadtAK 8/Ze 14; Bei jedem Anstich brüllte der Löwe. Erinnerungen an das alte "Krokodil" und seinen diplomatischen Wirt, in: Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 18. Dezember 1956; Attraktives Angebot vielseitiger Gastronomie: Das "Krokodil" am Ludwigsplatz wurde neu eröffnet, in: BNN vom 9. Dezember 1976; Patrizia Kaluzny: Der größte Laufsteg der Stadt. Der Ludwigsplatz gehört zu den beliebtesten Treffpunkten in Karlsruhe. Das Krokodil ist unvergessen, in: BNN vom 9. November 2013, StadtAK 8/Ze 15.

Literatur

Susanne Stephan-Kabierske: Ludwigsplatz, in: Stadtplätze in Karlsruhe, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Manfred Koch, Karlsruhe 2003, S. 164-173, bes. S. 169-172 ( = Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26).