Eugen Wollfarth
Unternehmer, Politiker, * 4. Januar 1872 Karlsdorf/Gde. Karlsdorf-Neuthard/Lkr. Karlsruhe † 28. März 1939 Grötzingen/Stadt Karlsruhe, kath., ∞ 1897 Frieda Lisette Lina Neuert.
Eugen Wollfarth war im Rahmen seiner Geschäftsbeteiligung am Eisenwerk Fießler nach Grötzingen gekommen. Dort engagierte er sich für die Interessen der katholischen Bevölkerungsminderheit. So wurde auf seine Initiative 1917 ein katholischer Kirchenbauverein gegründet, der die Villa Fritsche an der heutigen Augustenburgstraße kaufte, in der Katholiken 1920 die erste Messe in Grötzingen seit der Reformation feiern konnten. Darüber hinaus gelang es dem Verein die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass es 1925 in Grötzingen zur Errichtung einer Pfarrkuratie und 1930/31 zum Bau der Heilig-Kreuz-Kirche, dem ersten katholischen Gotteshaus in Grötzingen seit 1556, kam. Für die Kirche stiftete Wollfarth den Kreuzgang.
Politisch betätigte sich der aktive Katholik Wollfarth als Vertreter der Zentrumspartei und Mitglied der Freien Bürgervereinigung im Bürgerausschuss Grötzingen. Mit seinem Geschäftspartner Friedrich Fießler gründete er im März 1911 im Gasthaus "Zum Engel" den Obst- und Gartenbauverein Grötzingen (heute Obst-, Wein- und Gartenbauverein Grötzingen), in dem er bis 1914 als 1. Vorstand amtierte.
1967 wurde in Grötzingen der Eugen-Wollfarth-Weg nach ihm benannt.
René Gilbert 2016
Quelle
StadtAK 5/Grötzingen A 199, A 406.
Literatur
Willi Schmidt (Hrsg.): 75 Jahre Obst-, Wein- und Gartenbauverein Grötzingen e.V., Karlsruhe-Grötzingen 1986, S. 15, 21; Susanne Asche: Eintausend Jahre Grötzingen. Die Geschichte eines Dorfes, Karlsruhe 1991, S. 147, 150, 201-203 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 13); Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/ Jochen Karl Mehldau: Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 80 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7).