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Friedrich Erhard Lamprecht


Friedrich Lamprecht, um 1760, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 440.

Friedrich Erhard Lamprecht

Gastwirt, Bürgermeister von Durlach, * 10. Oktober 1709 Durlach, † 22. Dezember 1776 Durlach, ∞ Margarete Stadelmeyer, keine Kinder.

Der aus einer Metzger- und Gastwirtsfamilie stammende Friedrich Lamprecht übernahm im Alter von 26 Jahren das Gasthaus Zur Krone in Durlach. 1744 gab er den Wirtsberuf auf und verpachtete das Gasthaus. Später verkaufte er es, behielt aber das Wohnrecht im Obergeschoss. In der Folge betrieb Lamprecht bis an sein Lebensende Landwirtschaft. Mit Genehmigung des Markgrafen Karl-Friedrich kultivierte er brachliegendes Durlacher Gelände und errichtete ein Hofgut, das ihm als Erblehen überlassen wurde. Später kaufte er weiteres Land als Privatbesitz hinzu und schuf so den bis heute bestehenden Lamprechtshof.

Dank seiner hervorragenden Kenntnisse als Landwirt trug Lamprecht maßgeblich zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der früheren badischen Residenzstadt bei. So setzte er zahlreiche Anordnungen zur Modernisierung der Landwirtschaft um und sorgte vor allem in seiner Amtszeit als Bürgermeister 1752-1764 und in den 1770er-Jahren dafür, auf Durlacher Gemarkung Brachland zu kultivieren, die nicht genutzte Allmende urbar zu machen und darauf Obstbäume bzw. die damals zur Seidenzucht benötigten Maulbeerbäume anzupflanzen. Unter seiner Leitung kam es zur Ausstockung mehrerer sumpfiger Wälder bis nach Blankenloch, die anschließend in Wiesen umgewandelt wurden. Diese Maßnahme brachte der Stadt jährlich 8.000-10.000 Gulden ein. Seine bei diesen Arbeiten erworbenen Kenntnisse führten zur Berufung als Gutachter der badischen Regierung für landwirtschaftliche Fragen.

In Anerkennung seiner Dienste für Durlach und Baden erhielt er den Titel eines fürstlichen Kammerrats. 1938 wurde die Moltkestraße in Durlach in Lamprechtstraße umbenannt.

René Gilbert 2016

Quellen

StadtAK 5/Durlach A 2151, 8/StS 20/1956.

Literatur

Siegmund Gehres: Kleine Chronik von Durlach – ein Beitrag zur Kunde deutscher Städte und Sitten, Bd. 2, Mannheim 1827, S. 184-186; Friedrich Wielandt: Der Lamprechtshof bei Durlach, in: Soweit der Turmberg grüßt, Nr. 4, 1952; Susanne Asche: Die Bürgerstadt, in: Susanne Asche/Olivia Hochstrasser: Durlach – Staufergründung, Fürstenresidenz, Bürgerstadt, Karlsruhe 1996, S. 147-443, hier S. 199 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Band 17), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 14. September 2022).