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Paul Rein


Paul Rein, Foto: Hans Knab, aus: Grötzinger Heimatbrief 33 (1994), nach S. 36.

Paul Rein

Maler, * 21. Mai 1885 Mannheim, † 1. Mai 1946 Karlsruhe, ledig, 1 Tochter.

Paul Rein war der Sohn eines Rechnungsrats bei der Eisenbahn und wuchs im Karlsruher Stadtteil Mühlburg auf. Nach dem Abitur begann er zunächst ein Architektur-Studium an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe, brach dieses jedoch nach sechs Semestern ab, um Schüler an der Großherzoglichen Akademie der Bildenden Künste zu werden. Unterbrochen wurde die Ausbildung zum Kunstmaler durch seine Teilnahme als Unteroffizier am Ersten Weltkrieg, aus dem Rein eine bleibende Kriegsverletzung, einen behinderten rechten Arm, davontrug. 1917 erhielt er die silberne Verdienstmedaille am Bande der militärischen Karl-Friedrich-Verdienstmedaille.

Trotz der körperlichen Einschränkung gelang es Rein durch das Trainieren der linken Hand seine künstlerische Ausbildung 1920 bei Ludwig Dill abzuschließen. 1919 zog er zusammen mit seinen Eltern und seiner Tochter in den Südflügel der Augustenburg in Grötzingen und schloss sich der Grötzinger Künstlerkolonie an. Hier betätigte er sich in den folgenden Jahren als freischaffender Künstler. Ende der 1920er-Jahre bezog Rein das unweit gelegene ehemalige Atelier Friedrich Kallmorgens.

Seine deutschnationale Gesinnung veranlasste Rein, sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten für das Grötzinger Kulturleben zu engagieren, was er nach eigenen Angaben 1937 aus Gewissensgründen beendete. Im selben Jahr folgte sein Umzug in das Obergeschoss der Druckerei Hafner. Zuletzt lebte er in Durlach bei seiner Tochter, die nach kurzer Ehe Kriegerwitwe geworden war.

Rein, der sowohl ein talentierter Pianist war, als auch eine ausgeprägte Gesangsstimme hatte, ist vor allem für seine Landschaftsbilder bekannt. Bei diesen wurde er insbesondere von Wilhelm Trübner, den er an der Karlsruher Akademie noch selbst kennen gelernt hatte, beeinflusst. Seine Sujets bezog Rein in erster Linie aus der Gegend um Grötzingen und den Rheinauewäldern. Studienreisen führten ihn auch in den Voralpenraum, an den Staffelsee und ins Engadin. Zu seinem Werk gehören außerdem Bleistiftzeichnungen, Stillleben und Porträts, die vornehmlich Gestalten der griechischen Mythologie, NS-Politiker sowie Dorfmädchen zeigen. 1959 wurde in Grötzingen die Paul-Rein-Straße nach ihm benannt.

René Gilbert 2016

Quelle

GLA 233/52175.

Werk

Blumenstillleben, Öl auf Leinwand 1932 (Privatbesitz); Weg in den Frühling, Öl auf Leinwand; Diedelsheim im Winter, Aquarell; Zwei weibliche Aktstudien, Rötelzeichnung.

Literatur

Hans Knab: Paul Rein, 1885-1846, in: 1000 Jahre Grötzingen, 100 Jahre Badisches Malerdorf. Die Grötzinger Malerkolonie und ihre Nachfolger, Ausstellung vom 17. - 26. Mai 1991, hrsg. von der Ortsverwaltung Karlsruhe-Grötzingen, Karlsruhe 1991, S. 24 f.; Hans Knab: Paul-Rein-Gedächtnisausstellung vom 14.1.1994 bis 6.2.1994 im Rathaus-Nebengebäude in Grötzingen, Sonderdruck zum Grötzinger Heimatbrief, in: Grötzinger Heimatbrief 33 (1994), nach S. 36.