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Ludwig Wilhelm Renck


Ludwig Wilhelm Renck, Generallandesarchiv Karlsruhe 231 Nr. 2937 (469), http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1384584-1 (Zugriff am 13. Dezember 2017).

Ludwig Wilhelm Renck

Jurist, Verwaltungsbeamter, * 9. Mai 1826 Britzingen/Stadt Müllheim/Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald, † 30. April 1877 Karlsruhe, ev., ∞ 1858 Mina Becker, 8 Kinder.

Der Sohn eines Lehrers wurde zunächst im Elternhaus unterrichtet, bevor er am Pädagogium in Lahr und am Lyzeum in Karlsruhe seine Schulbildung erhielt. Nach dem Abitur studierte Renck 1844-1849 Rechtswissenschaften in Freiburg i. Br. und Heidelberg. Seinen juristischen Vorbereitungsdienst absolvierte er an den Oberämtern in Emmendingen, Ladenburg, Waldshut, Waldkirch, Engen, beim Unterrheinkreis sowie beim badischen Innenministerium. Wegen seiner besonderen Fähigkeiten als Jurist erhielt Renck 1856 eine Assessorenstelle beim Bezirksamt Donaueschingen und wurde bereits im Jahr darauf beim Oberamt Pforzheim zum Amtmann ernannt.

Renck, der sich in der öffentlichen Verwaltung wohler fühlte als im juristischen Dienst, stieg in den folgenden Jahren als Beamter zügig auf. 1860 wurde er Regierungsassessor beim Regierungskollegium des Mittelrheinkreises, 1861 folgte seine Ernennung zum Vorstand des Bezirksamts Oberkirch, 1862 die Berufung zum Oberamtmann und 1864 die zum Vorstand des Bezirksamts Heidelberg. Hier wurde er 1865 zum Stadtdirektor ernannt, um schon im folgenden Jahr die Stelle des Ministerialrats und Landeskommissärs für die Kreise Konstanz, Villingen und Waldshut anzutreten. 1868 wurde Renck zum Direktor des Oberschulrats und 1874 schließlich zum Präsidenten des 1863 eingerichteten badischen Verwaltungsgerichtshofs in Karlsruhe ernannt.

In all seinen Ämtern überzeugte Renck durch hohen Sachverstand, rasche Auffassungsgabe sowie durch ein differenziertes Urteil. Zudem zeichneten ihn eine umfassende Bildung, Hilfsbereitschaft und ein freundlicher Charakter aus. Als aktiver Protestant nahm Renck an der badischen Generalsynode von 1871 teil und als Musikliebhaber engagierte er sich in der Vereinsarbeit des Badischen Sängerbunds. 1868-1870 war er Abgeordneter der Nationalliberalen Partei für den Wahlbezirk der Stadt Heidelberg in der Zweiten Kammer der badischen Ständeversammlung. Für die Landtagssessionen 1873/74 und 1875/76 berief ihn Großherzog Friedrich I. in dessen Erste Kammer. Darüber hinaus amtierte er als Stadtverordneter der Stadt Karlsruhe.

Für seine Verdienste erhielt Renck 1868 das Ritterkreuz Erster Klasse und 1875 das Kommandeurkreuz Zweiter Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen. Von Kaiser Wilhelm I. wurde Renck 1873 mit dem Königlich Preußischen Kronenorden Zweiter Klasse geehrt.

Renck, der trotz gesundheitlicher Probleme bis einen Tag vor seinem Tod seinem Beruf nachging, starb wenige Tage vor seinem 51. Geburtstag. 1908 wurde in der Südweststadt die Renckstraße nach ihm benannt.

René Gilbert 2016

Quelle

Karlsruher Zeitung vom 3. Mai 1877.

Werk

Die Schulen des Großherzogtums Baden, hrsg. vom badischen Handelsministerium, Karlsruhe 1873 (als Bearb.).

Literatur

Friedrich von Weech (Hrsg.): Badische Biographien, Bd. 3, Karlsruhe 1881, S. 127 f., https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/163439 (Zugriff am 10. August 2017); Hans-Peter Becht: Badische Parlamentarier 1867-1874: Historische Photographien und biographisches Handbuch, Düsseldorf 1995, S. 260.