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Ludwig Wilhelm (Willi) Heinrich Egler


Die Brüder Carl, Willi und Ludwig Egler um 1915 (von links), Stadtarchiv Karlsruhe 7/Nl Egler 28.

Ludwig Wilhelm (Willi) Heinrich Egler

Grafiker, Maler, * 18. Dezember 1887 Bad Rappenau, † 25. Januar 1953 Karlsruhe, ev., ∞ 1945 Elisabetha Luise Lieselotte Münzing, 1 Sohn.

Nach dem Besuch der Volksschule in Bad Rappenau und der Realschule in Bad Wimpfen absolvierte Willi Egler von 1902-1905 eine Lehre in der Lithographischen Anstalt L. Geißendörfer GmbH in Karlsruhe, wohin die Mutter nach dem frühen Tod des Vaters mit ihren sieben Kindern gezogen war. Nach einer Wanderreise von Paris nach Bilbao studierte er ab 1906 an der Badischen Kunstgewerbeschule und ab 1907 an der Badischen Akademie der bildenden Künste. Ludwig Schmid-Reutte, Walter Georgi und Walter Conz, dessen Radierklasse dem ausgebildeten Lithografen besonders entgegenkam, zählten zu seinen Lehrern. Bereits 1909 wurde er Mitglied des Karlsruher Künstlervereins, ab 1911 dessen Vorstand. 1912 begab er sich auf eine Wanderreise durch Spanien und brachte wie bereits 1905/06 ein Konvolut an Skizzen und Zeichnungen mit, die ihm als Vorlage und Anregung für die Druckgrafik dienten.

Bei Kriegsausbruch 1914 meldete sich Egler freiwillig und kam in Westflandern und in der Champagne zu Einsätzen an der Front. Seine dabei entstandenen Radierungen der trostlosen Gegenden und zerstörten Dörfer wurden vom Roten Kreuz als Künstler-Feldpostkarten zugunsten der Kriegswohlfahrtspflege vertrieben. Nach Kriegsende setzte er das Studium an der Karlsruher Kunstakademie fort. Neben der Radierklasse von Conz besuchte er auch die Malklasse von Albert Haueisen, dessen Meisterschüler er wurde, und der mit seinen Schülern regelmäßig bei Daxlanden in freier Natur malte. Von nun an fand auch die Ölmalerei Eingang in Eglers Werk.

Nach einer erneuten Wanderreise mit seinem Bruder Carl Egler 1923 in die Toskana, der später weitere Italienaufenthalte folgten, ließ sich Egler 1925 als freischaffender Künstler in Karlsruhe nieder. Italienische Landschafts- und Hafenansichten finden sich daher immer wieder neben Karlsruher Straßen- und Platzansichten, Rheinlandschaften, Darstellungen der Umgebung von Durlach und Grötzingen sowie Akte und Stillleben als Motive in seinen Bildern. Einen starken Kontrast dazu bilden die monumentalen Wandbilder mit statuarisch erstarrten Figurenkompositionen, die er ab etwa 1936 im Auftrag der NS-Regierung für Staatsbauten und Kasernen wie in der Mackensen-Kaserne in Karlsruhe schuf. Nach 1945 konzentrierte er sich auf Landschaften und Blumenstücke.

Im kulturellen Gesellschaftsleben von Karlsruhe spielten er und seine Brüder Ludwig und Carl ab 1925 eine wichtige Rolle. Die Eglerstube der Künstlerkneipe in Daxlanden und die 1962 nach ihm benannte Willi-Egler-Straße erinnern an das Wirken des Grafikers und Malers.

Katja Förster 2014

Literatur

Roswitha Baurmann-Riegger: Egler, Willi, Maler und Graphiker, in: Badische Biographien, NF Bd. 2, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 73 f.; Ludwig Vögely: Kraichgauer Gestalten. 36 historische Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Wissenschaft und Kunst, Ubstadt-Weiher 1994, S. 87-90; Günther Röhrdanz: Der Maler Willi Egler. Eine Betrachtung über seine Kunst, in: Ekkhart. Jahrbuch für den Oberrhein, hrsg. von Hermann Eris Busse, 24. Jg., 1943, S. 38-47.