Menü
Suche

Heinz Schanz


Heinz Schanz, 16. November 1976, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A32/136/4/2A (Ausschnitt).

Heinz Schanz

Maler, * 21. März 1927 Genkingen/Lkr. Reutlingen, † 11. Oktober 2003 Karlsruhe, ∞ 1964 Else Winnewisser.

Nach einer Zimmermannslehre 1942-1944, einem Praktikum in einem Stuttgarter Architekturbüro 1946-1948 und einer Lehre zum Landschaftsgärtner in Reutlingen und Memmingen 1949/50 kam Heinz Schanz durch die Begegnung mit Helmut Andreas Paul (HAP) Grieshaber Anfang der 1950er-Jahre zur Malerei. 1952/53 war er dessen Schüler an der Bernsteinschule bei Sulz am Neckar. Als Grieshaber 1955 eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe annahm, folgte ihm Schanz und setzte seine Ausbildung von 1956 bis zum Ausscheiden Grieshabers aus dem Lehrbetrieb 1960 in dessen Klasse fort. Horst Antes, Dieter Krieg, Walter Stöhrer und Else Winnewisser, Schanzʼ spätere Ehefrau, zählten zu seinen Mitschülern.

Wie sein Lehrer Grieshaber rang auch Schanz um eine neue figürliche Form, deren Berechtigung in der Kunst nach 1945 - durch ihre maßlose Ideologisierung im Dritten Reich und angesichts des seit etwa 1952 vorherrschenden Informel - infrage gestellt schien. Schanzʼ frühe schemenhaft stilisierte Figuren mit übergroßen Köpfen verloren schon bald mittelst willkürlich angeordneter Farbflächen und gitterartiger Lineaturen ihre körperliche Integrität zugunsten fragmentarischer Reminiszenzen. Ende der 1950er-Jahre verdrängten Schwarz, Weiß und vielfältige Grautöne die frühen kräftigen Farben und vermitteln den künftigen Bildern mit ihren bedrohlichen Physiognomien und mumifizierten Gestalten eine apokalyptische Stimmung.

Neben Grieshaber, Wilhelm Loth und Herbert Kitzel, alle drei Professoren an der Karlsruher Akademie, zählen Schanz wie auch die Akademieschüler Antes, Hans Baschang, Franz Bernhard, Krieg und Stöhrer in den 1950er- und 1960er-Jahren zu den Begründern einer neuen Figuration (auch "Karlsruher Figuration").

Eine erste Anerkennung für seine Kunst erhielt Schanz 1962 durch den Kulturpreis der Stadt Karlsruhe. Es folgten weitere Kunstpreise und Auslandsstipendien, darunter 1977 der Villa-Romana-Preis in Florenz, 1978 das Villa-Massimo-Stipendium in Rom sowie 1990 der Kunstpreis der Stadt Stuttgart.

Katja Förster 2016

Literatur

Jürgen Knubben (Hrsg.): HAP Grieshaber und die Neue Figuration. Horst Antes, Hans Baschang, Dieter Krieg, Heinz Schanz, Walter Stöhrer, Else Winnewisser, Freiburg i. Br. 2009; Katja Förster: Die Geschichte der Villa Massimo und einige ihrer Stipendiaten und Ehrengäste, in: Villa Massimo Rom. Künstler der Galerie Knecht, Karlsruhe 2008, S. 3-9.