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Wilhelm von Douglas


Wilhelm von Douglas

Gutsbesitzer, Politiker, * 8. Februar 1849 Genf, † 22. April 1908 Gondelsheim/Lkr. Karlsruhe, ev., ∞ Valeska Weiß.

Wilhelm Ludwig Karl Graf von Douglas wurde als ältestes von sechs Kindern des schwedischen Grafen Carl Israel Wilhelm Douglas (1824-1898) in Genf geboren. Der Vater hatte 1848 Louise Gräfin von Langenstein und Gondelsheim geheiratet, die der morganatischen Verbindung des badischen Großherzogs Ludwig I. mit Katharina Werner (1799-1850) entstammte, die nach der Heirat zur Gräfin von Langenstein und Gondelsheim erhoben worden war.

Nach dem Schulbesuch in Hofwyhl (Schweiz) und in Stuttgart studierte Douglas ab 1867 Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe. 1869 trat er in das Leib-Dragoner-Regiment ein und nahm im Rang eines Hauptmanns am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil, wofür er als Patrouillenreiter mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Als sein Onkel Ludwig Wilhelm August 1872 kinderlos starb, trat Douglas als sein Neffe dessen Erbe an, welches das ausgedehnte Stammgut im Hegau einschließlich des Schlosses Langenstein sowie Höfe in Gondelsheim und Sickingen (Hechingen) umfasste. In Karlsruhe gehörte dazu das Gartengelände mit dem Hirschgarten in der Stephanienstraße. 1873 verkaufte Douglas den größten Teil dieses Grundstücks und rief vom Erlös die Gräflich von Langensteinsche Schulstiftung ins Leben. Als Dank dafür wurde im selben Jahr die Kasernenstraße am heutigen Europaplatz in Douglasstraße umbenannt.

1872 war Douglas zum Regiment der Gardes du Corps nach Berlin versetzt worden. Da die Verwaltung der Güter seine persönliche Anwesenheit erforderte, kehrte Douglas 1878 nach Karlsruhe zurück. An der Stelle des Hirschgartens errichtete für ihn Karl Dyckerhoff 1878-1884 das Douglaspalais als repräsentativen Wohnsitz.

1888-1898 war Douglas für den Wahlkreis Baden 13 (Bretten-Sinsheim) Mitglied des Deutschen Reichstags (Deutschkonservative Partei). Außerdem schloss er sich dem neu gegründeten Bund der Landwirte an, der ersten großen Interessenvertretung der Landwirtschaft. In Baden wurde Douglas Gründer und Vorsitzender dieser Organisation. 1887 gehörte er zu den Mitbegründern der Ramie-Gesellschaft Emmendingen.

Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit zog sich Douglas um 1900 aus dem öffentlichen Leben zurück, verkaufte sein Palais an Prinz Karl von Baden, einen Sohn von Großherzog Leopold, und nahm seinen Alterssitz in Gondelsheim.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 56/3273, 233/32833, 238/1057.

Literatur

Karl Freiherr von Gayling: Graf Wilhelm Douglas, in: Badische Biographien Bd. 6, hrsg. von Albert Krieger und Karl Obser, Heidelberg 1935, S. 249-252.