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Hugo Mann


Hugo Mann, um 1988, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1486.
Hugo Mann beim Zerschneiden des Bandes anlässlich der Eröffnung von Mann Mobilia an der Durlacher Allee, 4. September 1970, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A20/52/7/12.

Hugo Mann

Unternehmer, * 26. August 1913 Laupheim/Lkr. Biberach, † 20. Dezember 2008 Bühl, ∞ 1950 Rosemarie Porst (Tochter des Nürnberger Photohändlers), 2 Söhne, 1 Tochter.

Hugo Mann absolvierte eine Lehre als Schreiner im Betrieb seines Großvaters. 1938 eröffnete er in Karlsruhe ein Möbelgeschäft in der Kaiserpassage und galt rasch als größter Möbelhändler der Stadt. Am Zweiten Weltkrieg nahm er als Soldat teil. Nach Kriegsgefangenschaft kehrte er 1949 nach Karlsruhe zurück und eröffnete 1950 in der Kaiserstraße 229 das erste Möbelkaufhaus (Möbel Mann). Zum Erfolg des Geschäftes trug maßgeblich bei, dass Mann damit warb, gekaufte Waren direkt nach Hause zu liefern. Dafür verfügte das Geschäft über einen Fuhrpark, der mit seinen markant roten Lkw und der Aufschrift MANN Reklame machte. Getragen vom Erfolg in Karlsruhe eröffnete Mann innerstädtische Niederlassungen in Mannheim, Wiesbaden und Pforzheim und übernahm weitere Einrichtungshäuser im süddeutschen Raum. Für seine expandierenden Unternehmen baute er 1961 die Firmenzentrale an der Durlacher Allee.

Bei einer USA-Reise in den 1950er-Jahren lernte Mann das Prinzip der Selbstbedienungsläden genauer kennen, das er nun zu seinem eigenen Geschäftsmodell entwickelte. 1958 richtete Mann an der Durlacher Allee in einer Lagerhalle probeweise ein Selbstbedienungs-Einkaufszentrum für Möbel, Gartengeräte, Elektroartikel und Haushaltswaren ein, das erste Wertkauf-Center. Dieses Verkaufsmodell in der Nähe eines Autobahnanschlusses erwies sich als überaus erfolgreich. In den folgenden Jahren konzipierte und realisierte Mann in Deutschland 20 weitere Wertkauf-Center jeweils in Autobahnnähe. In Karlsruhe entstand 1968 an der Durlacher Allee ein neues Wertkauf-Center.

Auch beim Geschäft mit Möbeln wirkte Mann innovativ. 1970 eröffnete er hinter der Hauptverwaltung seines Konzerns an der Durlacher Allee das erste MANN Mobilia Einrichtungshaus mit Selbstbedienungsabteilung und angeschlossenem Hochregallager in Autobahnnähe. Dem folgten in Deutschland sechs weitere Mann Mobilia Einkaufszentren.

1975 versuchte Mann, in das Selbstbedienungs-Warenhausgeschäft in den USA einzusteigen, indem er zwei Drittel der Discounter-Kette FedMart mit Häusern in Kalifornien, Arizona, New Mexico und Texas übernahm. Da der erhoffte Erfolg ausblieb, wurde das Engagement 1982 beendet.

1989 zog sich Mann von der operativen Unternehmensführung zurück und übernahm den Vorsitz des Familienbeirats der Unternehmensgruppe sowie die Co-Geschäftsführung der Besitzgesellschaft Mann GmbH. Er behielt aber weiterhin die Fäden in der Hand, so auch beim Verkauf der Wertkauf-Center im Jahr 1997 an das amerikanische Unternehmen Wal-Mart.

Hugo Mann gilt als "unternehmerisches Urgestein", der mit Durchsetzungsvermögen, Initiative und Zähigkeit zum "Vater des Selbstbedienungswarenhauses" in Deutschland wurde und einen Konzern aufgebaut hat, der mit mehreren tausend Beschäftigten Milliardenumsätze machte.

Manfred Koch 2016/2023

Quellen

StadtAK 1/SPA 221, 8/StS 24/683; 8/ZGS Persönlichkeiten – Mann, Hugo. Christian Keun und Karsten Langer: Hugo Mann Wie Wal-Mart vorgeführt wurde, in: Mangermagazin 19.08.2004 https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-313873.html (Zugriff am 14. November 2023).

Literatur

Karlsruher Wirtschaftsspiegel 1970, in: Karlsruher Adressbuch 1970, S. 30 f.; Hugo Mann Biografie – who’s who, http://www.whoswho.de/bio/hugo-mann.html (Zugriff am 17. Oktober 2016).