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Karl Joho


Karl Joho, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1032.

Karl Joho

Verwaltungsbeamter, Journalist, Schriftsteller, * 12. Oktober 1875 Bruchsal, † 18. Dezember 1944 Baden-Baden, ev., ∞ 1907 Emilie Hoffmann, 1 Sohn, 1 Tochter.

Karl Joho, dessen Vater Verwalter der Erziehungs- und Rettungsanstalt Durlach war, besuchte das Gymnasium in Durlach und das Realgymnasium in Karlsruhe. 1893 wurde er Finanzgehilfe beim Verwaltungshof des badischen Kultus- und Unterrichtsministeriums. 1896-1900 arbeitete er - mit Unterbrechung durch den Militärdienst 1897/98 - als Verwaltungsassistent in den Heil- und Pflegeanstalten Emmendingen, Oberkirch und Illenau. In Emmendingen gründete der literaturbegeisterte Joho den Emmendinger Dichterbund. Anschließend kehrte er als Revisor zum Verwaltungshof zurück, an dem er bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs tätig war. 1914-1918 leistete Joho Kriegsdienst. Nachdem er bei Kämpfen an der Front im Elsass verwundet worden war, berief man ihn 1915 in die Redaktion der Liller Kriegszeitung. 1918 wurde Joho im Rang eines Hauptmanns Referent beim Generalkommando des XIV. Armeekorps.

Nach Kriegsende kehrte Joho als Oberrevisor der Kunstgewerbeschule Karlsruhe in den Staatsdienst zurück, verließ diesen jedoch 1921 auf eigenen Wunsch, um zur Presse wechseln zu können. In der Folgezeit verantwortete Joho bis zu deren Einstellung 1937 das Feuilleton des Karlsruher Tagblatts, der damals zweitgrößten Tageszeitung der Landeshauptstadt. Als Herausgeber der Wochenendbeilage "Die Pyramide" lieferte Joho unter den Pseudonymen Quintus Federlein und Jucundus Bruttler von Ironie und Sarkasmus getragene Beiträge zum kulturellen Geschehen in Baden. Daneben erwarb er sich auch einen Ruf als Theaterkritiker. Anschließend war Joho 1938-1944 Redaktionsmitglied der Badischen Presse und Herausgeber der an die Pyramide angelehnten Kulturbeilage "Volk und Heimat". Joho war Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), nahm 1933 an der zweiten "Kulturellen Kampfwoche" teil und leitete in Grünwinkel, wo er wohnte, die NSDAP-Ortsgruppe Albsiedlung. Joho starb 1944 im Hotel Früh, dem späteren Golfhotel, in Baden-Baden, wohin das Karlsruher Diakonissenkrankenhaus seit März 1944 ausgelagert worden war.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 456 E/5459, 69 Verlag CFM Nr. 655; http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/buecherverbrennung/karlsruhe1933/4ehrung.de; Karlsruher Adressbücher 1933 ff. https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/bestaende/adressbuecher.de (Zugriff am 23. Dezember 2020)

Werk

Spaziergang durch Laon, unter Führung von Quintus Federlein, Brüssel 1917; Aus ungeschriebenen Personalakten, Erinnerungen, Karlsruhe 1922; Kleine Heimatbilder, in: Ekkhart 4 (1923), S. 74-77; Von badischen Dichtern und Schriftstellern, in: Otto Berendt (Hrsg.): Karlsruhe. Das Buch der Stadt, Stuttgart 1926, S. 128-136 https://digital.blb-karlsruhe.de/3294693 (zugriff am 27.Dezember 2020); Narrenzwetschgen, Karlsruhe 1927; Heinrich Reiff, in: Badische Biographien Bd. 6, hrsg. von Albert Krieger und Karl Obser, Heidelberg 1935, S. 404-406; Die Schriftstellerin Hermine Villinger, in: Ekkhart 17 (1936), S. 72-76.

Literatur

Hubert Doerrschuck: Joho, Karl, in: Badische Biographien NF Bd. IV, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1996, S. 153 f.