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Stora Enso Maxau GmbH & Co.KG


Luftaufnahme des Zellstoffwerks Maxau am Rhein und der Baustelle für die neue Papierfabrik, rechts oben Teilansicht der Raffinerie DEA-Scholven, August 1967, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A14a/76/1/4.
Informationsbesuch des baden-württembergischen Wirtschaftsministers Dr. Schwarz bei der Firma Holtzmann anlässlich der Inbetriebnahme der neuen Papiermaschine, 17. April 1969, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A17/93/5/8.

Stora Enso Maxau GmbH & Co.KG

Am 1. Mai 1883 gründete Eugen Holtzmann mit August Fischer und Johannes Dorn, letzterer wurde Anfang 1886 durch Wilhelm Oechelhaeuser ersetzt, die E. Holtzmann & Cie. Bis 1886/87 entstand in Breitwies/Langenbrand im mittleren Murgtal eine erste Fabrikanlage für Holzstoff und Papier, die ab November 1886 Holzschliff, ab 1887 Papier produzierte. Aufgrund der steigenden Nachfrage an Zeitungsdruckpapier entstanden ab 1889 eine zweite Fabrikanlage in Schlechtau/Weisenbach sowie ab 1905 eine dritte in Wolfsheck/Langenbrand, die im Januar 1907 den Betrieb aufnahm und ab 1910 über einen direkten Eisenbahnanschluss verfügte. Die Überproduktion von Holzschliff hatte zudem 1895 zur Pacht der Papierfabrik Brohl im Rheinland (bis 1902) und 1898 zum Kauf des Papierverarbeitungswerks C. Milchsack & Co. in Bergisch-Gladbach geführt.

Während des Ersten Weltkriegs und der ersten Nachkriegsjahre kam es zu deutlichen Produktionseinschnitten. Das von den Familien Holtzmann, Fischer und Oechelhaeuser als Offene Handelsgesellschaft geführte Unternehmen wurde 1922 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (Kapital: 40 Millionen Mark, nach der Währungsreform 1924: 4,2 Millionen Reichsmark). Bis 1925 waren die Produktionsstätten wieder so ausgelastet, dass ab 1926 das Werk Wolfsheck ausgebaut und modernisiert wurde, wodurch die Produktion bis 1929 von 30.000 auf 44.700 Tonnen Papier gesteigert werden konnte.

Nach schweren Einbußen durch die Weltwirtschaftskrise setzte ab 1934/35 ein enormer Gewinnzuwachs ein. 1938 übernahm E. Holtzmann & Cie. AG mit weiteren Firmen die jüdische Papier- und Zellstofffabrik Vogel & Bernheimer in Ettlingen, die fortan als Ettlingen-Maxau Papier- und Zellstoffwerke AG firmierte. Schwerer Artilleriebeschuss sowie die Sprengung zweier Brücken führten vom 27. Dezember 1944 bis 20. August 1945 zur Einstellung des gesamten Betriebs.

Mit Hilfe der französischen Besatzung nahm Holtzmann nach Kriegsende als erste deutsche Fabrik wieder die Papierproduktion auf. Ende 1949 war der Wiederaufbau abgeschlossen. Von 1950-1966 stieg die Produktion um das Doppelte auf 100.000 Tonnen Papier, davon über 60 Prozent Zeitungsdruckpapier, an. 1953 erwarb E. Holtzmann & Cie. AG die Aktienmehrheit an der Ettlingen-Maxau Papier und Zellstoffwerke AG. Mit dem Ziel, die Ettlingen-Maxau AG ganz zu übernehmen und Maxau als den Firmenstandort auszubauen, kaufte die Firma bis 1961 96,49 Prozent des Aktienkapitals sowie 1964 das erforderliche Industrie-Areal in Maxau.

Von 1967-1969 wurde die in Maxau bestehende Zellstofffabrik um eine moderne Industrieanlage zur Papierfabrikation erweitert. Mit dem Erwerb der letzten Aktien der Tochtergesellschaft ging Ettlingen-Maxau Papier- und Zellstoffwerke AG zum 16. Juni 1972 in E. Holtzmann & Cie. AG mit einer Gesamtproduktion von 239.705 Tonnen Papier auf. Die 1973 mit Haindl-Papier GmbH, Augsburg, geplante Fusion, wurde 1974 vom Kartellamt untersagt. Dafür fusionierte Holtzmann 1974 mit E. Brost & J. Funke GmbH & Co KG, der Eigentümerin der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in Essen. Das Werk Wolfsheck, seit 1963 mit einer modernen Wiederaufbereitungsanlage für Altpapier ausgestattet, wurde Mitte der 1970er-Jahre saniert und modernisiert, die Anlage in Maxau von 1979-1981 für 240 Millionen Mark um eine weitere Papiermaschine (PM 7) erweitert, wodurch in Maxau 300.000 Tonnen Zeitungsdruckpapier im Jahr erzeugt werden konnten.

1987 stieg die WAZ-Mediengruppe als Aktionär in das Unternehmen ein, das 1997 von dem finnischen Unternehmen Enso (1872 als Sägemühle W. Gutzeit & Co gegründet; ab 1924 Enso-Gutzeit) übernommen wurde. Die Produktionsstätten Breitwies, Schlechtau und Ettlingen wurden verkauft, nur Wolfsheck bis 2006 weiterbetrieben. Enso fusionierte 1998 mit dem schwedischen Konzern Stora und dem österreichischen Unternehmen Schweighofer Holzindustrie zu Enso Stora AG. Die Maxauer Tochtergesellschaft erzeugt nach einem Konzernbericht von 2005 auf drei Papiermaschinen jährlich rund 710.000 Tonnen Zeitungsdruck- und Magazinpapier.

Katja Förster 2015

Literatur

Dagmar Schnurr/Heinrich Weiße/Manfred Ehrich: Wer Holtzmann heißt und den Wald liebt, kann entweder Förster werden oder Papiermacher. Festschrift zum 100jährigen Jubiläum, Weisenbach 1983.