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Stadtarchiv Karlsruhe


Umbau des Wasserwerks, Gartenstraße 53, für das Stadtarchiv, 1895/96, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 15.
Das Stadtarchiv in der für Archivzwecke umgebauten ehemaligen Pfandleihe in der Markgrafenstraße 29, Foto: Dirk Altenkirch 2013.

Stadtarchiv Karlsruhe

Die Geschichte des Stadtarchivs als städtische Einrichtung im heutigen Sinne beginnt am 10. Juli 1885 mit dem Erlass eines Ortsstatuts über die Verwaltung des Städtischen Archivs und die Bildung einer siebenköpfigen Archivkommission. Diese setzte sich unter dem Vorsitz des Bürgermeisters und späteren langjährigen Oberbürgermeisters Karl Schnetzler aus den Stadträten Adolf Bielefeld, Hofbuchhändler, Kaufmann Adolf Römhildt und Heinrich Vierordt, Schriftsteller und Heimatdichter, sowie den weiteren Mitgliedern Otto Ammon, Rentner, Friedrich Baumberger, Intendantursekretär a. D., und Josef Häußner, Professor und Direktor des Karlsruher Gymnasiums, zusammen.

Als "Gedächtnis der Stadt" sammelt, ordnet und erschließt das Stadtarchiv stadtgeschichtlich wichtige Unterlagen und macht sie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich, erforscht die Stadtgeschichte und publiziert die Ergebnisse. Die Aufgaben des Stadtarchivs sind gesetzlich geregelt durch das Landesarchivgesetz Baden-Württemberg in der Fassung vom 27. Juli 1987, zuletzt geändert durch das Verwaltungsstruktur-Reformgesetz vom 1. Juli 2004 und die Archivsatzung der Stadt Karlsruhe in der Fassung vom 23. April 2002.

Zunächst von Fachleuten des Generallandesarchivs ehrenamtlich geführt, erhielt es 1896 mit Amelie Kern eine Archivsekretärin und 1912 mit Dr. Erwin Vischer einen hauptamtlichen Archivleiter. Das Stadtarchiv war im Rathaus untergebracht, bezog 1896 das für Archivzwecke umgebaute Wasserwerkgebäude am heutigen Archivplatz. Anfang der 1920er-Jahre musste das Stadtarchiv dem Arbeitsamt weichen und zog in den folgenden Jahren mehrfach um.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, den die ausgelagerten Bestände relativ unbeschadet überstanden hatten, war das Stadtarchiv im Haus Solms in der Bismarckstraße 24 untergebracht und zog 1959 in das alte Sparkassengebäude am Marktplatz. Als in den 1980er-Jahren die Aufgaben und die Bestände des Stadtarchivs zunahmen, erhielt es in der für Archivzwecke umgebauten ehemaligen Städtischen Pfandleihe in der Markgrafenstraße 29 seit 1990 eine modernen Erfordernissen gerechte Unterkunft. Seit 1998 ist dort die Zentrale von Stadtarchiv & Historischen Museen (Stadtarchiv, Stadtmuseum, Pfinzgaumuseum und Erinnerungsstätte Ständehaus). 2013 erhielt das Gebäude zwei zusätzliche Stockwerke und verfügte danach wieder über für 10 bis 12 Jahre ausreichende Magazinreserven.

In der alten Schalterhalle der Sparkasse war auch eine stadtgeschichtliche Dauerausstellung zu sehen. Die Stadtgeschichtlichen Sammlungen, heute Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais, waren seit 1896 eine Abteilung des Stadtarchivs. Auch die Städtische Galerie hat ihren Ursprung im Stadtarchiv, das 1896 von den Erben des Karlsruher Juristen Ferdinand Siegel eine Sammlung von Kunstwerken als Geschenk bekam.

Die Gründung des Stadtarchivs war auch mit der Absicht verbunden, die Stadtgeschichte zu erforschen und zu veröffentlichen. So erschienen 1887 eine erste einbändige Stadtgeschichte von Karl Gustav Fecht, 1895-1904 ein dreiteiliges Werk "Karlsruhe. Geschichte der Stadt und ihrer Verwaltung" von Friedrich von Weech und 1915 zum 200-jährigen Stadtjubiläum eine Festschrift zur Geschichte der Stadt von Robert Goldschmit. Die erste eigene Publikationsreihe "Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs" wurde 1965 begonnen; ihr folgten in den 1990er-Jahren zwei weitere Reihen - "Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte" und "Häuser- und Baugeschichte - sowie seit 2012 die Reihe "Karlsruher Köpfe". Diese ermöglichten die kontinuierliche Veröffentlichung von Forschungsergebnissen als Teil einer breit angelegten Historischen Bildungsarbeit des Stadtarchivs, das zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zur Karlsruher Stadtgeschichte ist.

Ernst Otto Bräunche 2015

Quelle

Hoch hinaus. Zwei neue Stockwerke für das Stadtarchiv https://www.karlsruhe.de/mobilitaet-stadtbild/hochbau-und-architektur/neubauten-und-bauen-im-bestand/aufstockung-des-stadtarchivs (Zugriff am 3. November 2023)

Publikationen

1. Reihe, Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/publikationen-des-stadtarchivs/reihe-1;
Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/publikationen-des-stadtarchivs/unsere-reihen/reihe-2;
Häuser und Baugeschichte, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/publikationen-des-stadtarchivs/unsere-reihen/reihe-3;
Karlsruher Köpfe, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/publikationen-des-stadtarchivs/unsere-reihen/reihe-4;
Publikationen außerhalb der Reihen, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/publikationen-ausserhalb-der-reihen (Zugriff jeweils am 21. Juli 2022).

Literatur

Ernst Otto Bräunche/Angelika Herkert/Angelika Sauer: Geschichte und Bestände des Stadtarchivs Karlsruhe, Karlsruhe 1990 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 11); Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Stadtarchiv Karlsruhe. Gedächtnis der Stadt, Karlsruhe 2010; Ernst Otto Bräunche/Peter Eisemann/Gerhard Kabierske/Bernhard Schmitt: Von der Pfandleihe zum Stadtarchiv, Karlsruhe 2013 (= Häuser- und Baugeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 12); Geschichte des Stadtarchivs, https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv/ueber-das-stadtarchiv/geschichte-des-stadtarchivs; Homepage: https://stadtgeschichte.karlsruhe.de/stadtarchiv (Zugriff jeweils am 21. Juli 2022).