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Pädagogische Hochschule Karlsruhe


Das einstige Evangelische Lehrerseminar I, jetzt das Gebäude I der Pädagogischen Hochschule, Bismarckstraße 10, 1898, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVd 37.
Die Gebäude 2 (rechts) und 3 der Pädagogischen Hochschule südlich der Moltkestraße, 1993, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Bildstelle I 6410.

Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PH Karlsruhe) wurde im Mai 1962 gegründet. Der Beginn der pädagogischen Ausbildung in Karlsruhe reicht allerdings bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. 1768 wurde das mit dem damaligen Gymnasium illustre (heute Bismarck-Gymnasium) organisatorisch verbundene Schulseminar Karlsruhe gegründet. Dieses wiederum hatte seine Grundlage in der elf Jahre zuvor von Markgraf Karl Friedrich erlassenen Schulkandidatenordnung. Das Schulseminar wurde 1809 geschlossen und 1823 als Evangelisches Lehrerseminar (Lehrerseminar I) wiedereröffnet. Nachdem 1829 ein Regierungserlass den Seminarbesuch für alle evangelischen Lehramtskandidaten in Baden als verpflichtend vorgeschrieben hatte, kam es zum Umzug von der Markgrafenstraße 48 in das heute nicht mehr existierende Gebäude an der Ecke Akademie-/Hans-Thoma-Straße.

1870 wurde in der Bismarckstraße 10 ein neues, größeres Seminargebäude eingeweiht. Der verstärkte Zugang zum Lehrerberuf erforderte jedoch bereits 1875 die Eröffnung eines zweiten Lehrerseminars, das im Hinblick auf die im Folgejahr in Baden eingeführte Simultanschule in Form der Regelschule als bikonfessionelles Lehrerseminar angelegt wurde. 1926 wurden beide Lehrerseminare sowie das 1873 gegründete Lehrerinnenseminar (Prinzessin-Wilhelm-Stift) in der Lehrerbildungsanstalt Karlsruhe zusammengefasst. Anders als in Preußen war der Besuch der Lehrerbildungsanstalt allerdings noch nicht als Hochschulstudium, sondern als zweijährige Ausbildung vorgesehen.

1936 erfolgte die Umwandlung der Lehrerbildungsanstalt zur Hochschule für Lehrerbildung, die wiederum 1942 in Staatliche Lehrerbildungsanstalt umbenannt wurde. Im neuen Bundesland Baden-Württemberg kam es 1952 zur Einrichtung von Pädagogischen Instituten. Diese Institute wurden durch das Gesetz über die Ausbildung der Volksschullehrer 1958 de jure in den Status von Hochschulen versetzt, konnten jedoch de facto erst 1962 nach Klärung rechtlicher Fragen in Bezug auf die Konfessionalität der Lehrstühle ihre Aufgabe wahrnehmen.

Die PH Karlsruhe gliedert sich in drei Fakultäten, die Fakultät I – Geistes- und Humanwissenschaften, die Fakultät II – Sprach-, Literatur- und Sozialwissenschaften und die Fakultät III – Natur- und Kulturwissenschaften, Mathematik und Sport. Der Campus befindet sich in der Bismarckstraße 10, auf dem drei der vier Gebäude der Hochschule stehen. Das vierte Gebäude befindet sich in der Erzbergerstraße 119.

An der PH werden grundständige Studiengänge für das Lehramt an Grundschulen (Primarstufe) und Haupt-, Real- und Werkrealschulen (Sekundarstufe I) angeboten. Zudem besteht seit 1999 die Möglichkeit, die genannten Schularten auf Europalehramt in den Zielsprachen Englisch und Französisch zu studieren. Hinzu kommen die Bachelorstudiengänge Pädagogik der Kindheit (B.A.) und SportGesundheitFreizeit (B.A.). Darauf aufbauend können die Masterstudiengänge Bildungswissenschaft (M.A.), Biodiversität und Umweltbildung (M.Sc.), Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit (M.A.) oder Sport und Bewegung im Kindes- und Jugendalter (M.A.) belegt werden. Zusätzlich bestehen Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung sowie die Aufnahme der berufsbegleitenden Masterstudiengänge Bildung im Alter (M.A.), Bilinguales Lehren und Lernen/Content and Language Integrated Learning (M.A.) und Integrative Begabungs- und Begabtenförderung (M.A.). Die PH Karlsruhe besitzt das Recht zur Promotion zum Doktor der Erziehungswissenschaft (Dr. paed. oder Dr. phil.). Des Weiteren verfügt sie über ein eigenständiges Habilitationsrecht. 2013 waren an der PH Karlsruhe rund 3.700 Studentinnen und Studenten immatrikuliert. Der Lehrkörper umfasst etwa 180 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lehre und Forschung.

René Gilbert 2015

Literatur

Gerhard Silberer: Kleine Geschichte der Lehrerbildung in Karlsruhe, in: Pädagogische Hochschule Karlsruhe (Hrsg.): Karlsruher Pädagogische Beiträge Nr. 71 (1988), S. 7-78; Klaus Winkler: 25 Jahre Pädagogische Hochschule Karlsruhe 1962 bis 1987, in: Pädagogische Hochschule Karlsruhe (Hrsg.): Karlsruher Pädagogische Beiträge Nr. 71 (1988), S. 79-116; Caroline Kramer/Christoph Mager/Birgit Neuer: Hochschullandschaft Karlsruhe, in: Atlas Karlsruhe. 300 Jahre Stadtgeschichte in Karten und Bildern, hrsg. von Ernst Otto Bräunche/Caroline Kramer/Peter Ludäscher/Angelika Zibat/Dorothea Wiktorin, Köln 2014, S. 194-201, hier S. 194 f.; Homepage der PH Karlsruhe, https://www.ph-karlsruhe.de/ (Zugriff am 27. Juli 2022).