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Universität Fridericiana (Technische Hochschule)


Hauptgebäude der Universität Karlsruhe (TH) in der Kaiserstraße 12, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVd 147.

Universität Fridericiana (Technische Hochschule)

Nachdem 1795 in Paris, 1801 in Prag und 1815 in Wien die ersten polytechnischen Schulen entstanden waren, ordnete Großherzog Ludwig von Baden am 7. Oktober 1825 die Errichtung einer solchen Anstalt auch in Karlsruhe an, der ersten ihrer Art in einem deutschen Land. Zum 1. Dezember 1825 begann der Unterricht in Räumen des Lyzeums. Organisation und Lehrplan gingen auf den Mathematiker und Physiker Gustav Friedrich Wucherer zurück. 1832 wurde die Schule durch Staatsrat Karl Friedrich Nebenius umfassend reorganisiert und dabei die Bauschule von Friedrich Weinbrenner sowie die Ingenieurschule von Johann Gottfried Tulla integriert. 1836 bezog das Polytechnikum einen von Heinrich Hübsch für circa 300 Schüler entworfenen Neubau in der Langen Straße (heute Kaiserstraße) 12.

Unter dem Direktorat von Ferdinand Redtenbacher (1857-1863) entwickelte sich die Schule zu einer technischen Hochschule (TH). 1865 wurde ihr der "Charakter" einer TH und 1868 das Habilitationsrechts für Mathematik, Naturwissenschaften, Maschinenbau und Ingenieurwissenschaften verliehen. Bereits 1867 war die akademische Abschlussprüfung (Diplom) eingeführt worden. 1885 erfolgte die Umbenennung der Polytechnischen Schule in Technische Hochschule. 1899 wurde der Schule das Promotionsrecht verliehen – ausgenommen der Fächer Mathematik und Physik, in denen sie dieses Recht erst 1924 erhielt.

Großherzog Friedrich I., seit 1900 erster Doktor der Ingenieurwissenschaften ehrenhalber, entsprach 1902 der Bitte des Kollegiums, die Hochschule ihm zu Ehren Fridericiana zu benennen. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens 1925 wurde der Ehrenhof der Hochschule durch Max Laeuger neu gestaltet und mit zwei Denkmälern – das eine für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen der Hochschule, das andere für Heinrich Hertz – versehen. 1927 erfolgte die Eröffnung des Hochschulstadions sowie 1930 die des Stadiongebäudes und des Studentenhauses. Luftangriffe führten 1942 zu Schäden an mehreren Hochschulgebäuden sowie 1944 zur weitgehenden Zerstörung der Hochschulanlage. Am 1. Februar 1946 fand die Wiedereröffnung der Fridericiana und offizielle Aufnahme des Lehrbetriebs statt. Allerdings begann der eigentliche Wiederaufbau erst nach der 125-Jahrfeier 1950.

1967 wurde die Hochschule in Universität Karlsruhe (TH) umbenannt. Im Jahr zuvor war das Rechenzentrum gegründet worden, dem 1969 das Institut für Informatik mit Diplomstudiengang und 1972 die Fakultät für Informatik, die erste in Deutschland überhaupt, folgten. 1984 gründeten Universität und Industrie- und Handelskammer (IHK) die Karlsruher Technologiefabrik. Die vom Bund 2004 gestartete Exzellenzinitiative veranlassten Universität und Forschungszentrum, die seit 1956 eng miteinander kooperierten, am 11. April 2006 das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zu gründen.

Neben Ferdinand Redtenbacher und Heinrich Hertz lehrten unter anderen Franz Grashof, Fritz Haber und Hermann Staudinger (beide Nobelpreis für Chemie), Ferdinand Braun (Nobelpreis für Physik), Egon Eiermann und Otto Ernst Schweizer an der Einrichtung. Sie umfasst heute elf Fakultäten und genießt einen weltweit guten Ruf. Die Studierendenzahl liegt seit Beginn der 1990er-Jahre durchschnittlich bei über 21.000 Personen.

Katja Förster 2014

Quellen

Festgabe zum Jubiläum der vierzigjährigen Regierung Seiner Königlichen Hoheit des Grossherzogs Friedrich von Baden, in Ehrfurcht dargebracht von der Technischen Hochschule in Karlsruhe, Sonder-Abdruck, Karlsruhe 1892, http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/digital/1/14.pdf; http://www.kit.edu (Zugriff am 26. März 2014).

Literatur

Klaus-Peter Hoepke: Geschichte der Fridericiana. Stationen in der Geschichte der Universität Karlsruhe (TH) von der Gründung 1825 bis zum Jahr 2000, hrsg. von Günther Grünthal, Karlsruhe 2007 (= Veröffentlichung aus dem Universitätsarchiv Karlsruhe Bd. 1).