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Albkapelle Grünwinkel


Ansicht der Maria-Hilf-Kapelle an der Durmersheimer Straße, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVc 30.
Ansicht der Albkapelle, 1914, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVc 140.

Albkapelle Grünwinkel

Ursprünglich wurde die katholische Kapelle 1759 im Karlsruher Stadtteil Grünwinkel zentral an der Ortsstraße (später Hauptstraße, heute Durmersheimer Straße) errichtet und erhielt den Namen Maria-Hilf-Kapelle.

Sie war der Nachfolgebau der ersten Grünwinkler Holzkapelle, die 1715 von dem Grünwinkler Schultheiß Jacob Müller errichtet und bereits 1743 wegen vernachlässigter Instandsetzung verfallen war und aufgegeben werden musste. Mit ihrer prominenten Lage an der Landstraße, die bereits damals als wichtige Nord-Süd-Verbindung diente, bildete die Kapelle in den folgenden 150 Jahren den kirchlichen Mittelpunkt der katholischen Gemeinde, bis 1908, im Jahr vor der Eingemeindung Grünwinkels nach Karlsruhe, an der Zeppelinstraße die Notkirche St. Josef errichtet wurde.

Die Kapelle stand jedoch bereits 1890 vor einer ungewissen Zukunft, als die Karlsruher Lokalbahn nach Durmersheim eröffnet wurde. Die Bahngleise führten auch durch die Hauptstraße in Grünwinkel, sodass die Kapelle durch ihre Lage direkt am Straßenrand zunehmend den Nord-Süd-Verkehr behinderte. Wegen ihrer Nichtweiternutzung als Gotteshaus verfügte die Karlsruher Stadtverwaltung deshalb 1912 den Abriss der Kapelle. Der damalige Generaldirektor der Sinner AG, Robert Sinner, sorgte jedoch dafür, dass die Kapelle mit Erlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariats und auf seine Kosten abgetragen und am Hochgestade an der Alb wieder aufgebaut wurde. Seither ist sie unter dem Namen Albkapelle bekannt.

Durch einen Bombeneinschlag in unmittelbarer Nähe im Dezember 1944 wurden das Ziegeldach abgedeckt, Fenster und Türen zerstört und die Gipsdecke stürzte ein. Auf Initiative des langjährigen Grünwinkler Pfarrers Theodor Söhner wurden nach den Reparaturarbeiten 1953 in der Kapelle zwei hölzerne Gedenktafeln des Bildhauers Bruno Nitschke angebracht. Sie erinnern an die aus Grünwinkel stammenden gefallenen Soldaten und zivilen Opfer des Ersten und des Zweiten Weltkriegs.

Im Rahmen des Lichtplans Karlsruhe erhielt die Albkapelle, die zur Pfarrei St. Josef (Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Südwest) gehört und nur zu besonderen Anlässen öffentlich zugänglich ist, im Jahr 2011 eine tierfreundliche und energiesparende neue Außenbeleuchtungsanlage mit LED-Technik.

René Gilbert 2015

Quellen

GLA 229/36287; Helga Riedel: Lichtplan – Beleuchtete Albkapelle, in: Stadtzeitung vom 1. April 2011.

Literatur

Benedikt Schwarz: Grünwinkel und seine Umgebung. Ein Heimatbuch für Jung und Alt, Karlsruhe 1925, S. 53-55 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/content/titleinfo/2944172 (Zugriff am 27. Dezember 2020); Hubert Buchmüller: Die Albkapelle. Ein Grünwinkler Wahrzeichen mit bewegender Geschichte, Karlsruhe 2009; Eduard Jüngert: Die katholische Gemeinde, in: Manfred Fellhauer/Manfred Koch/Gerhard Strack (Hrsg.): Grünwinkel. Gutshof, Gemeinde, Stadtteil, Karlsruhe 2009, S. 325-360, hier S. 329-333.