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Diakonissenkrankenhaus


Gesamtaufnahme der Diakonissenanstalt mit der Kapelle zwischen 1931 und 1933, Archiv der Ev. Diakonissenanstalt Karlsruhe-Rüppurr.
Diakonissenkrankenhaus, 1960, Foto: Holler, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 1689.

Diakonissenkrankenhaus

Das Diakonissenkrankenhaus ist ein gemeinnütziges Krankenhaus im Karlsruher Stadtteil Rüppurr. Es wurde 1851 auf Initiative des Offiziers Ernst Freiherr von Hügel als Evangelische Diakonissenanstalt in der Hans-Sachs-Straße 2 am Mühlburger Tor gegründet. In zwölf Betten konnten anfangs betreut von fünf Diakonissen sowie zwei Probeschwestern Kranke gepflegt werden. Nach Vorbild des barmherzigen Samariters bestand der Leitgedanke der Arbeit darin, durch christliche Nächstenliebe Krankenpflege zu leisten und im Krieg Verwundete zu versorgen.

Zur ersten Erweiterung kam es 1857 mit der Einweihung des Mutterhauses in der Sophienstraße 57, das in den folgenden Jahrzehnten als Stammhaus auf 120 Betten ausgebaut wurde. Doch bereits vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs bot das Stammhaus zu wenig Platz für die Behandlung aller Patienten, sodass eine jahrelange Suche nach einem geeigneten, größeren Bauplatz begann, dessen Finanzierung durch Inflation und Weltwirtschaftskrise erschwert wurde. 1928 konnte schließlich in Rüppurr ein geeignetes Gelände als künftiger Standort ausgewiesen werden. Zwischen 1931 und 1933 entstanden in der Diakonissenstraße 2 ein fünfstöckiges Krankenhaus mit 160 Betten, Behandlungs-, Operations- und Verwaltungsräumen sowie ein dreistöckiges Mutterhaus mit 140 Schwesternbetten. Die Mutterhauszentrale wurde daher 1933 nach Rüppurr verlegt. Im Karlsruher Stammhaus, das bis 1964 betrieben wurde, verblieben die Augenheil- und die HNO-Abteilung (bis 1955) sowie die Gynäkologie und die Geburtshilfe.

In den 1960er-Jahren erfolgten weitere Modernisierungs- bzw. Ausbaumaßnahmen, wie der Bau der 86 Betten umfassenden Frauenklinik 1962-1964, der Bau eines Ausbildungszentrums, eines Schwesternwohnheims für angestellte Schwestern sowie die Errichtung einer Cafeteria und eines Veranstaltungssaals 1967/68. Den Status eines akademischen Lehrkrankenhauses der Universität Freiburg erhielt das Diakonissenkrankenhaus 1977, den Status eines Krankenhauses der Zentralversorgung 1992.

Im Jahr 2013 wurden in ihm rund 17.000 Patientinnen und Patienten stationär und 35.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Am 2. Mai 2016 schlossen nach kaum mehr als einem Jahr Verhandlungen das Diakonissenkrankenhaus und die katholischen St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe einen Fusionsvertrag und firmieren damit gemeinsam als Vincentius-Diakonissen-Kliniken gAG (ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe).

René Gilbert 2016

Quelle

StadtAK 8/ZGS 42b Krankenhäuser.

Literatur

Emil Lauffer: Gesundheitswesen und Altenpflege, in: 900 Jahre Rüppurr. Geschichte eines Karlsruher Stadtteils, hrsg. von der Bürgergemeinschaft Rüppurr, Karlsruhe 2003, S. 217-237, hier S. 221-237; Corinna Rastetter: Gesunde Verhältnisse schaffen. Verbesserung von Hygiene und Gesundheit in Karlsruhe um 1900 auf dem Weg zur Großstadt, Karlsruhe 2014 (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte Bd 15).