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Ehrenbürgerwürde der Stadt Karlsruhe


Urkunde über die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Karlsruhe an den ersten in Karlsruhe geborenen Träger Karl Baumgärtner, 1839, Stadtarchiv Karlsruhe 8/StS 18/A 47.

Ehrenbürgerwürde der Stadt Karlsruhe

Die Ehrenbürgerwürde der Stadt Karlsruhe ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Karlsruhe an eine Person vergeben kann. Sie wird durch Paragraph 22 Absatz 1 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg geregelt. Voraussetzung für eine Verleihung ist in der Regel, dass die auszuzeichnende Person sich besondere Verdienste um die Stadt Karlsruhe erworben hat. Über die Vergabe entscheidet der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung. Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger erhalten im Rahmen einer Feier einen Ehrenbürgerausweis. Zudem wird für die Ehrengalerie des Rathauses ein Portrait der Persönlichkeit angefertigt.

Mit der Ehrenbürgerwürde sind besondere Rechte verbunden: dies sind die Einladung zu allen wichtigen städtischen Veranstaltungen sowie das lebenslange Recht, städtische Einrichtungen (Zoologischer Garten, Museen, Schwimmbäder, öffentlicher Personennahverkehr) zu nutzen. Verstorbene Ehrenbürger bzw. Ehrenbürgerinnen erhalten ein Ehrenbegräbnis.

Erstmals verliehen wurde die Ehrenbürgerwürde über 100 Jahre nach der Gründung der Stadt im Jahr 1821 an den badischen Staatsmann Wilhelm Ludwig Leopold Reinhard Freiherr von Berstett. Bis heute haben 39 Männer und vier Frauen die Karlsruher Ehrenbürgerwürde erhalten. Erste ausgezeichnete Frau war im Jahr 1965 die SPD-Stadträtin Kunigunde Fischer, die 1919 als erste Frau in den Karlsruher Stadtrat gewählt worden war. Erster ausländischer Ehrenbürger wurde 1966 der damalige Bürgermeister von Nancy, Pierre Wéber, in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft bzw. um die Städtepartnerschaft zwischen Karlsruhe und Nancy. Bisher einmal wurde die Ehrenbürgerwürde postum verliehen, nämlich 1915 an den Fregattenkapitän Erich Köhler, der im Ersten Weltkrieg als Kommandant den Kleinen Kreuzer SMS Karlsruhe befehligte und beim Untergang des Schiffes – wahrscheinlich verursacht durch eine Selbstentzündung der Munition – bei Barbados in der Karibik im November 1914 ums Leben gekommen war. Fünf nationalsozialistischen Politikern - Adolf Hitler, Hans Frank, Hermann Göring, Walter Köhler, Robert Wagner - wurde 1946 die Ehrenbürgerwürde wieder aberkannt. Am 11. Dezember 2018 beschloss der Gemeinderat, Paul von Hindenburg, Ehrenbürger 1915-1934, wegen seiner maßgeblichen Mitverantwortung am Untergang der Weimarer Demokratie aus der Liste der Ehrenbürger zu streichen.

Seit dem Ausscheiden von Günther Klotz aus dem Amt des Oberbürgermeisters im Jahr 1970 ist es üblich, denjenigen Oberbürgermeistern, die nach ihrem Abschied vom Amt in den Ruhestand treten, ebenfalls die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.

René Gilbert 2015/2023

Quellen

StadtAK 8/ZGS 5.3; Liste der Ehrenbürger https://www.karlsruhe.de/stadt-rathaus/beteiligung-engagement/anerkennungskultur/ehrenbuergerwuerde-in-karlsruhe (Zugriff am 2. September 2022).

Literatur

Manfred Koch: Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Karlsruhe 1992, S. 297-303 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 14), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 2. September 2022); René Gilbert: Ex-Ehrenbürger, Ex- Straßennammesgeber, Exschulnamensgeber. Paul von Hindenburgs Beziehung zu Karlsruhe, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Bd. 170, Ostfildern 2022, S. 349-358.