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Marienkapelle Bulach


Marienkapelle, 1956, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A4/11/6/24.
Marienkapelle, 1999, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Erbacher 2647.

Marienkapelle Bulach

An der Stelle der heutigen Marienkapelle in Bulach stand ursprünglich ein primitives hölzernes Gebetshäuschen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Als dieses in den 1880er-Jahren zusammenzufallen drohte, setzten sich die Bulacher Katholiken für den Wiederaufbau der Gebetskapelle in Stein ein. Baurat Adolf Williard, Vorstand des Erzbischöflichen Bauamts in Karlsruhe, übernahm 1891 die Planung der Kapelle, welche 1891/92, durch Spenden der Bulacher finanziert, errichtet wurde. An Mariä Himmelfahrt, dem 15. August 1892, wurde sie "Zu Ehren der schmerzhaften Muttergottes" (Inschrift im Bogenfeld über dem Eingang) geweiht.

Die Mauern der Kapelle sind in rotem Pfinztäler Sandstein, die Sockelzone und sämtliche Gliederungselemente in gelbem Kürnbacher Sandstein ausgeführt. An den überkuppelten Gebetsraum, der rechts und links lediglich von einem halbkreisförmigen Fenster beleuchtet wird, schließt sich eine fensterlose halbrunde Chornische mit Mensa und einer Pietà an. Williards Entwurf sah einige Details vor, welche der bauleitende Maurermeister Jakob Ehrmann aus Mühlburg der Einfachheit halber wegließ oder veränderte: Auf das kreuzförmige Fenster in der Apsis wurde verzichtet, die Wandfelder unterhalb der Dachtraufen blieben schmucklos, die Frieszone des Eingangsportals erhielt anstelle von eingetieften Feldern die Inschrift "Erbaut MDCCCLXXXXI" und der Dachreiter anstelle einer Haube ein Pyramidendach.

1907 wurde der Innenraum der Kapelle durch den Karlsruher Kunstmaler Franz Rieger ausgemalt. 1921 wurde der Dachreiter mit einer Glocke versehen. Zu einem späteren Zeitpunkt erhielt der Innenraum den heutigen weißen Farbanstrich.

Da der Bulacher Friedhof 1896 in die südliche Litzenhardtstraße und damit in die unmittelbare Nähe der vier Jahre zuvor erbauten Marienkapelle verlegt wurde, wird diese zuweilen unrichtigerweise auch als Friedhofskapelle bezeichnet.

Katja Förster 2016

Literatur

Simone Engleder: Der badische Kirchenbaumeister Adolf Williard (1832-1923), Diss. Univ. Karlsruhe 2000, Aachen 2000; Herbert Maisch: Bulacher Ortschronik. Vom Kirchdorf am Wald zum Stadtteil an der Autobahn, hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe-Bulach, Karlsruhe [1993], S. 68 f.