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Douglasstraße


Douglasstraße 2, Ansicht von 2010, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26.

Douglasstraße

1873 wurde die seit 1837 als Kasernenstraße bestehende Straße in Douglasstraße umbenannt und gleichzeitig von der Langen Straße, heute Kaiserstraße, nach Norden verlängert. Wilhelm Graf von Douglas, Abgeordneter des Reichstags 1888 -1898, hatte ein großes Gartengrundstück zwischen Stephanien- und Langer Straße geerbt, das er zum größten Teil verkaufte und vom Erlös unter anderem die Gräflich von Langenstein’sche Schulstiftung einrichtete. Auf dem Restgrundstück ließ er sich vom Architekten Karl Dyckerhoff ein Palais bauen, das er aber an Prinz Karl von Baden verkaufte und das nach 1900 von Palais Douglas in Prinz-Karl-Palais umbenannt wurde. Es wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Die nordsüdlich verlaufende Douglasstraße ist eine Wohn- und Geschäftsstraße, die von der ostwestlich verlaufenden Kaiserstraße durchkreuzt wird. Die Douglasstraße beschreibt das westliche Ende der heutigen Fußgängerzone.

Die Douglasstraße wurde im Zweiten Weltkrieg vor allem im nördlichen Teil schwer bis vollständig zerstört. Erwähnenswert sind von den wenigen hier erhaltenen Gebäuden zwei dreigeschossige Wohnhäuser (Nrn. 2 und 6) der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit ihren schlichten neoklassizistischen Fassaden. Die Ecke Douglas- und Kaiserstraße wurde durch den Krieg komplett zerstört, hier steht heute ein fünfgeschossiges Geschäftshaus, ein Stahlbetonskelettbau mit Kunststeinrasterfassade und Kalksteinplattenverkleidung, der 1957 von Erich Schelling für das Bankhaus Ignaz Ellern und die Allgemeine Elsässische Bankgesellschaft errichtet wurde.

Die südliche Douglasstraße wird am Europaplatz vom ehemaligen Reichspostgebäude, heute Hauptpost mit Einkaufszentrum, (Kaiserstraße 217, Douglasstraße 19, Kaiserstraße 219, Karlstraße 16, Stephanplatz 1) dominiert. Ursprünglich war es ein dreiflügliger Neobarockbau, der von der Königlich-Preußischen Akademie des Bauwesens entworfen wurde, deren Fassadenentwürfe aber auf kaiserlichen Befehl durch Wilhelm Walter für die Deutsche Reichspost überarbeitet und letztlich von 1897 bis 1900 realisiert wurden. 1912/13 wurde ein neoklassizistischer Südflügel, das Postscheckamt, an die Seitenflügel der Reichspost angefügt und 1999-2001 erfolgte der Umbau zum Einkaufszentrum durch die Architektengemeinschaft Chapman, Taylor und Brune. Das 1906 fertiggestellte Haus Nr. 24 ist ein Kulturdenkmal von besonderem Rang mit einer hochwertigen Jugendstilfassade, die von der Vollplastik eines Merkur geziert wird.

Antje Gillich 2012