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Brunnen auf dem Spitalplatz

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Spitalbrunnen, im Hintergrund Gasthaus König von Preußen (heute Kleiner Ketterer)/Spitalstraße 28 sowie Restauration und Café Jakob Betz/Spitalstraße 30, um 1872, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVb 39.

Brunnen auf dem Spitalplatz

Von 1824 bis circa 1874 Spitalplatz (heute Lidellplatz), Ecke Spital- (heute Markgrafen-) und Adlerstraße; um 1874 beseitigt.

Mit dem Bau einer städtischen Quellwasserleitung von Durlach nach Karlsruhe 1822/23 ging die Errichtung von elf großen und sechs bis acht kleinen Nutzbrunnen einher, für deren sämtliche Entwürfe Friedrich Weinbrenner verantwortlich zeichnete. Die an exponierter Stelle errichteten Brunnen erhielten eine besondere künstlerische Gestaltung, vereinzelt mit Denkmalfunktion. Neben dem Großherzog-Ludwig-Denkmal und dem Großherzog-Karl-Denkmal gehörte dazu auch der Brunnen auf dem Spitalplatz.

Der Brunnenstock im Zentrum eines achteckigen Beckens bestand aus einem schlichten, architektonisch geprägten Postament, auf dem sich ein figurativ gestalteter Kandelaber erhob. Sein Schaft stellte einen Palmenstamm dar, aus dessen oberem Ende ansatzweise ein zweiter kleinerer Stamm entsprang, der von einer Feuerschale mit Flamme bekrönt wurde. Die beiden Palmenstämme mit Feuerschale versinnbildlichten die im Großherzogtum Baden am 26. Juli 1821 vollzogene Vereinigung der beiden protestantischen Glaubensrichtungen, der lutherischen und der reformierten, zur Evangelischen Landeskirche.

Da die Union der beiden Glaubensbekenntnisse in die Regierungszeit von Großherzog Ludwig fiel, hatte Weinbrenner die Brunnenanlage ursprünglich für den spätestens seit 1821 benannten Ludwigsplatz konzipiert; auf Anordnung des Großherzogs kam sie dann aber auf dem Spitalplatz zur Aufstellung.

Als der Brunnen 1824 in Betrieb genommen wurde, fehlte noch der Kandelaber als bekrönender Abschluss. Wann Aloys Raufer, der mit der Ausführung der Bildhauerarbeiten an sämtlichen neu zu errichtenden Brunnen betraut worden war, den Steinleuchter fertig gestellt hat, ist nicht dokumentiert. Um 1874 wurde der als nicht mehr zeitgemäß empfundene Brunnen abgetragen und durch den von Hermann Volz geschaffenen Lidellbrunnen ersetzt.

Katja Förster 2014

Literatur

Manfred Großkinsky: Brunnen auf dem Spitalplatz, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 175-178 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 26. September 2022); Katja Förster: Märkte und ihre Brunnen in Karlsruhe, in: Katja Förster/Markus Gruber/Matthias Maier: Märkte und ihre Brunnen, Karlsruhe 2011, S. 21-24 (= Häuser- und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 11).