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Markgraf-Friedrich-Denkmal

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Markgraf-Friedrich-Denkmal: Ansichten, Grundriss und Querschnitt der Gedenkstätte, Bild aus: Ausgeführte und projectirte Gebäude von Friedrich Weinbrenner, Grosherzoglich Badischem Oberbaudirektor. Erstes Heft, Carlsruhe und Baden 1822, Tafel 7.

Markgraf-Friedrich-Denkmal

Von 1822 bis spätestens 1894 an der Kriegsstraße, im Garten der Markgräfin Christiane Luise von Baden.

Im April 1804 trat Kurfürst Karl Friedrich das von der Herren-, Kriegs- und Ritterstraße gefasste und über die Amalienstraße hinausreichende Gelände an seinen zweitgeborenen Sohn Markgraf Friedrich ab in der Erwartung, dass dieser einen markgräflichen Garten anlegte, der sich mit dem östlich gelegenen Erbprinzengarten zu einem Landschaftspark verbinden sollte. Erst nach dem Tod des Markgrafen am 28. Mai 1817 nahm das Projekt durch die Witwe Markgräfin Christiane Luise Gestalt an. Sie beauftragte Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner mit der Planung eines englischen Landschaftsparks, der außer einer Gedenkstätte für ihren verstorbenen Mann ein Palais, eine Orangerie, ein Gartenhäuschen sowie die von Ignaz Lengelacher geschaffenen mythologischen Figuren, die bis 1816 den Schlossplatz gesäumt hatten, aufnehmen sollte.

Weinbrenner konzipierte die Gedenkstätte als ionischen Tempel vom Typus des Prostylos, bei dem eine vierteilige Säulenreihe die Vorhalle nach außen fasst. Drei Treppenstufen führten in die Vorhalle, deren Rückwand den mittig gelegenen, von je einer Rundnische mit Standfigur flankierten Eingang in das Tempelinnere aufnahm. Die Rückwand der Tempelzelle zeigte eine ähnliche Gliederung: Die Mitte war durch eine große rechteckige Nische akzentuiert, in der auf einem runden Postament die von dem Straßburger Bildhauer Landolin Ohmacht aus Carrara-Marmor gefertigte Büste des Markgrafen stand. Rechts und links war je eine Rundnische mit einem Kandelaber angeordnet. Die Säulenstellung der Tempelfront wiederholte sich vereinfacht in Form von Pilastern, die vermutlich in Analogie zum Außenbau um den gesamten Innenraum herumgeführt waren. Die Außenwände der Cella zeigten jeweils vier Pilaster, wobei das mittlere Interkolumnium an den beiden Längsseiten jeweils von einem großen Fenster und das der Rückwand oberhalb der Büste von einem segmentförmigen Fenster durchbrochen war.

Weinbrenner platzierte den kleinen Tempel in achsialer Verlängerung zum Erbprinz-Karl-Ludwig-Denkmal an der Kriegsstraße, und zwar am westlichsten Punkt, an dem der Garten die Kriegsstraße noch berührte. Nach dem Tod von Markgräfin Christiane Luise im Dezember 1829 ging das Anwesen zunächst in den Besitz ihrer Schwester Prinzessin Augusta von Nassau-Usingen über, bevor es nach deren Tod 1846 Eigentum des großherzoglich badischen Hauses wurde. Spätestens nach der Erbauung des Erbgroßherzoglichen Palais von 1891-1894 an der Stelle des ehemaligen Palais, das von 1856-1865 von Großherzogin Sophie bewohnt worden war, wurde die Gedenkstätte beseitigt.

Katja Förster 2013

Quelle

Ausgeführte und projectirte Gebäude von Friedrich Weinbrenner, Grosherzoglich Badischem Oberbaudirektor. Erstes Heft. Stadt-, Garten- und Land-Gebäude Ihrer Hoheit der Frau Markgräfin Christiane Louise von Baden, Carlsruhe und Baden 1822 (Reprint Karlsruhe 1978 mit einem Kommentar von Wulf Schirmer).

Literatur

Manfred Großkinsky: Markgraf-Friedrich-Denkmal, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl., Karlsruhe 1989, S. 172-174 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 26. September 2022); Gerhard Kabierske: Brunnen im Garten der Großherzogin Sophie, in: ebd., S. 255-257.