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De:Lexikon:bio-0136

Ludwig Klein, Foto aus: Uwe Sperlich: Biographie bedeutender Forstleute aus Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, S. 316.

Johann Friedrich Wilhelm Ludwig Klein

Botaniker, Biologe, Professor, * 12. Oktober 1857 auf Hof Helmstheim/Gde. Gerichtstetten/Neckar-Odenwald-Kreis), † 12. November 1928 Karlsruhe, ev., ∞ Maria Rimmel.

Der im Osten des Odenwalds aufgewachsene Johann Klein besuchte das Gymnasium in Wertheim, wo er 1876 das Abitur ablegte. Nach der Militärzeit als Einjährig-Freiwilliger studierte Klein 1877-1882 Naturwissenschaften in Heidelberg und Göttingen. Er schloss das Studium mit der Promotion und der Prüfung zum Oberlehrer ab, woraufhin ihm für das Schuljahr 1882/83 eine Stelle als Lehramtspraktikant am Realgymnasium in Karlsruhe angeboten wurde. Danach ging er für botanische Spezialstudien zwei Jahre an die Universität Straßburg und habilitierte sich als Privatdozent für Botanik an der Universität Freiburg, wo er 1890 eine außerordentliche Professur erhielt.

Zum Wintersemester 1891/92 erhielt Klein einen Ruf als Ordinarius für Botanik und Direktor des pflanzenkundlichen Instituts sowie des botanischen Gartens der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe. Außerdem bekleidete er 1892-1901 die Stelle des Vorstands der landwirtschaftlich-botanischen Versuchsanstalt und amtierte in den Studienjahren 1903/04 und 1913/14 als Rektor der TH Karlsruhe. Trotz der Auflösung seines Instituts 1924 hielt Klein - unter Aufrechterhaltung seines Status als Ordinarius - bis 1928 Vorlesungen in Botanik und leitete den botanischen Garten der TH Karlsruhe.

In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigte sich Klein neben pathologischen und floristischen Studien insbesondere mit der Form heimischer Bäume. Die Ergebnisse, die er in mehreren Schriften veröffentlichte, stießen neben seinem Fachbereich auch in der Forstwissenschaft auf reges Interesse. Darüber hinaus beabsichtigte Klein mit seinen Publikationen, die zahlreiche Fotos von krank und grotesk gewachsenen Hölzern enthalten, die Bevölkerung und die verantwortlichen Regierungsstellen für einen besseren Schutz der einheimischen Natur zu gewinnen. Besondere Verdienste erwarb sich Klein auch durch seine während des Ersten Weltkriegs in ganz Deutschland gehaltenen Vorträge über Gift- und Speisepilze.

Ausgezeichnet wurde Klein 1901 mit dem Ritterkreuz Erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen, 1904 mit dem Ritterkreuz Erster Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen sowie 1914 mit dem Ritterkreuz des Ordens Bertold des Ersten. 1907 erfolgte die Ernennung zum Geheimen Hofrat.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 235/2177-2178, 466-22/13199; KIT-Archiv 27012 Nachlass Ludwig Klein, 28002/874.

Werk

Bau und Verzweigung einiger dorsiventral gebauter Polypodiaceen, Diss. Göttingen 1881; Vergleichende Untersuchungen über Morphologie und Biologie der Fortpflanzung bei der Gattung Volvox, Freiburg 1890; Das Botanische Institut der Technischen Hochschule in Karlsruhe, Karlsruhe 1899; Forstbotanik, Tübingen 1903; Die botanischen Naturdenkmäler des Großherzogtums Baden und ihre Erhaltung, Festrede zum Rektoratswechsel an der TH Karlsruhe vom 25. November 1903, Karlsruhe 1904; Bemerkenswerte Bäume im Großherzogtum Baden (Forstbotanisches Merkbuch), Heidelberg 1908; Unsere Waldbäume, Sträucher und Zwergholzgewächse, Heidelberg 1910.

Literatur

Uwe Sperlich: Johann Friedrich Wilhelm Ludwig Klein, in: Biographie bedeutender Forstleute aus Baden-Württemberg, hrsg. vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, S. 316-318 (= Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg Bd. 55); Thomas Adam: "Zeit ist es, daß etwas geschieht". Der Karlsruher Botaniker Ludwig Klein: ein Pionier des Naturschutzes in Baden, in: Jahrbuch Landkreis Karlsruhe 3 (1992), S. 172-176; Thomas Adam: Dr. Ludwig Klein (1857-1928), Tribut an einen Naturschutzpionier, in: Natur und Museum 124 (1994), S. 20-27.