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De:Lexikon:bio-0139

Verabschiedung der Direktoren des Badenwerks, Generaldirektor Carl Theodor Kromer und Direktor Joseph Ruzek, in der Mitte Ministerpräsident Hans Georg Filbinger, Dezember 1967, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A15/51/7/33.

Carl-Theodor Kromer

Ingenieur, Vorstandsvorsitzender der Badenwerk AG, * 10. August 1901 Freiburg i. Br., † 28. August 1993 Freiburg i. Br., kath., ∞ Marie-Luise von Baerle-Kriekenbeck, 2 Kinder.

Als Sohn eines Fabrikanten arbeitete Carl Theodor Kromer nach dem Abitur zunächst in der väterlichen Schraubenspundfabrik mit mechanischer Werkstatt und Eisengießerei in Freiburg. Anschließend studierte er an den Technischen Hochschulen (TH) Karlsruhe und Stuttgart, legte 1922 die Prüfung zum Diplomingenieur ab und arbeitete dann als Technischer Leiter in der Fabrik seines Vaters. Daneben hielt Kromer ab 1923 Vorlesungen und Kolloquien an der Universität Freiburg als Assistent am Seminar für technisch-wirtschaftliche Fragen der Industrie und am Chemischen Institut über allgemeine Maschinenlehre und Elektrotechnik und befasste sich mit Fragen des Baus von Wasserkraftwerken. 1927-1929 war er technisch-wirtschaftlicher Berater der Kraftübertragungswerke Rheinfelden und wechselte dann zur Generaldirektion der Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Berlin.

Seit 1925 publizierte Kromer zahlreiche Fachaufsätze zur Stromversorgung der Industrie durch öffentliche Kraftwerke sowie Beiträge zur Marktforschung, zur europäischen Elektrizitätswirtschaft und zur Elektrifizierung des ländlichen Raumes. 1930 wurde er bei Robert Haas an der TH Karlsruhe zum Doktor der Ingenieurwissenschaften promoviert. 1943 wurde Kromer, der nie der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) beigetreten war, in den Vorstand der Badenwerk AG berufen, zunächst als stellvertretendes, später als ordentliches Mitglied. Als politisch Unbelasteter konnte er seine Tätigkeit nach 1945 ungehindert fortsetzen. 1954-1967 wurde Kromer Vorstandsvorsitzender der Badenwerk AG. Unter seiner Führung erwirtschaftete das Unternehmen dem Alleinaktionär Baden-Württemberg hohe Dividenden. 1968-1980 gehörte Kromer dem Aufsichtsrat der Badenwerk AG an. Daneben war er vor und nach dem Ruhestand in zahlreichen weiteren Aufsichtsgremien von Kraftwerksunternehmen aktiv. 1953 bekam er eine Honorarprofessur für Elektrizitätswirtschaft an der TH Karlsruhe.

Für seine Verdienste erhielt Kromer unter anderem 1968 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsmedaille der Universität Freiburg sowie den Titel eines Ehrensenators der Universität Freiburg, wo er seinen Wohnsitz beibehalten hatte. 1966 wurde er in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen und 1981 zum Ehrenmitglied des Deutschen Nationalen Komitees der Weltenergiekonferenz ernannt. Seit 1999 vergibt die Universität Freiburg im Fach Geologie den Carl-Theodor-Kromer-Preis.

René Gilbert 2015

Quelle

Staatsarchiv Freiburg T1 (Zugang 1991/0152), D 180/9 Nr. 750 /1-15.

Werk

Grundriss technisch-wirtschaftlicher Probleme der Gegenwart: Stoff, Energie u. Arbeit, ihr Wesen u. ihre Zusammenhänge in d. Wirtschaft, Berlin 1925; Betrachtungen über die Wirtschaftlichkeit neuzeitiger Kraftwerke, Diss. Karlsruhe 1930; Marktanalytische Untersuchungen in der Energieversorgung: Ergebnisse und Hinweise für die Durchführung von Marktanalysen, Berlin 1940; Die Planungen bis zum Bau der Schauinslandbahn, in: Freiburger Almanach 33 (1982), S. 91-93.

Literatur

Biographischer Abriss im Findbuch zum Nachlass von Carl-Theodor Kromer im Staatsarchiv Freiburg T1, Zugang 1991/0152, https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=10411 (Zugriff am 15. August 2015).