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De:Lexikon:bio-0240

Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/33b.

Adolf Williard

Architekt, Stadtrat, * 11. November 1832 Karlsruhe, † 26. Februar 1923 Karlsruhe, kath., ∞ 1. 1868 Maria Ruth (†1879), 4 Kinder, 2. 1880 Elise Ruth (†1905).

Der Sohn eines Großherzoglichen Domänenrats studierte seit 1849 Mathematik und Hochbau am Polytechnikum Karlsruhe unter anderem bei Heinrich Hübsch sowie Friedrich Eisenlohr. Seine Ausbildung schloss Adolf Williard nach Tätigkeit als Gehilfe am Großherzoglichen Hofbauamt in Karlsruhe unter der Leitung Karl Joseph Berckmüllers 1858 mit dem Staatsexamen ab. Es folgten Praktika bei der Eisenbahnhochbauinspektion Karlsruhe-Pforzheim und beim Hofbauamt sowie eine durch ein Stipendium ermöglichte einjährige Studienreise durch Italien.

1861-1864 war Williard wieder Mitarbeiter im Hofbauamt. 1864-1868 wurde er stellvertretender Leiter des Bezirksbauamtes in Mannheim, wo er unter anderem für den Bau mehrerer Schulhäuser und Arbeiterwohnhäuser verantwortlich zeichnete. Seit 1869 bis zum Eintritt in den Ruhestand Ende 1893 leitete er als Vorstand das Erzbischöfliche Bauamt Karlsruhe. Nach seinen Entwürfen wurden im Umkreis von Karlsruhe sowie im Ortenaukreis 22 Kirchen errichtet, darunter St. Peter und Paul in Mühlburg sowie die Marienkapelle in Bulach. Beim Kirchenbau setzte Williard auf Weiträumigkeit, Schönheit und Monumentalität als Ziele kirchlicher Baukunst und war bestrebt, nach der Maxime seines Lehrers Heinrich Hübsch durch weite Gewölbe- und leichte Dachkonstruktionen mit möglichst geringem Materialaufwand zu bauen.

1896-1908 gehörte Williard als Mitglied der Zentrumspartei dem Karlsruher Stadtrat an. Hier arbeitete er in der Bau-, Kassen- und Rechnungs-, Kunst-, Schul-, Sozial-, und Archivkommission mit. Als Inspektor der Städtischen Sammlungen 1902-1908 erwarb sich Williard große Verdienste um deren Ausbau und Unterbringung. Zudem war er Mitglied der Zentralleitung des Landesverbands der badischen Schutzvereine für entlassene Schutzgefangene sowie seit 1902 Mitglied des Verwaltungsrats der Karl-Friedrich-Leopold-und-Sophienstiftung. 1894 wurde Adolf Williard Vorsitzender des Badischen Architekten- und Ingenieurvereins und beteiligte sich an der Erstellung der Entwicklungsgeschichte des deutschen Bauernhauses.

Für seine Verdienste wurde er 1891 mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Zähringer Löwenordens ausgezeichnet. 1902 erhielt er die Badische Jubiläums-Medaille, 1906 die Friedrich-Luisen-Medaille.

Marco Wagner 2012

Quellen

StadtAK 7/Nl Williard; 1/POA 2/998.

Literatur

Simone Engleder: Der badische Kirchenbaumeister Adolf Williard 1832-1923, Aachen/Mainz 2000.