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De:Lexikon:bio-1015

Hermann Föry, 1930, Stadtarchiv Karlsruhe 7/Nl Föry 1/4b.

Hermann Föry

Bildhauer, * 7. August 1879 Bischweier/Lkr. Rastatt, † 2. Oktober 1930 Bad Nauheim, kath., ledig.

Nach dem frühen Tod des Vaters kam Hermann Föry mit seiner Mutter 1881 nach Karlsruhe. 1892-1898 absolvierte er in der auf Grabmalkunst und Bauplastik spezialisierten Werkstatt des Steinbildhauers Fidel Binz seine Lehr- und Gesellenzeit. Parallel dazu besuchte er 1895-1898 die Abendschule für berufstätige Handwerker und Gesellen an der Großherzoglich Badischen Kunstgewerbeschule sowie 1898-1902 deren regulären Unterricht; für besondere Leistungen wurde ihm 1902 die Großherzog-Friedrich-Gedenkmünze verliehen. Von 1902-1906 setzte er seine Ausbildung als Schüler von Ludwig Schmid-Reutte und Meisterschüler von Hermann Volz an der Großherzoglich Badischen Akademie der bildenden Künste fort. Nebenher arbeitete er als Gehilfe für den Bildhauer Fridolin Dietsche, der seit 1898 in der Nachfolge von Adolf Heer an der Kunstgewerbeschule unterrichtete.

Seit 1907 als freischaffender Künstler in Karlsruhe tätig, erhielt Föry in den folgenden Jahren über Architekten seine wichtigsten Aufträge: Für die Eingangshalle des von Hermann Billing entworfenen Kieler Rathauses (1907-1911) schuf er 1910/11 einen Brunnen mit der Bronzefigur eines Mädchens; für das von Wilhelm Kreis geplante Warenhaus Tietz in Köln fertigte er gemeinsam mit John Martens 1913/14 einen dekorativen Wandfries und einen Brunnen an (Ausführung Großherzogliche Majolika-Manufaktur, Karlsruhe); an dem von August Stürzenacker entworfenen neuen Seitenflügel des Kurhauses Baden-Baden wirkte er 1914/15 am ornamentalen Reliefschmuck mit. Als er 1916 als Soldat in den Ersten Weltkrieg ziehen musste, war er daher in der Stadt Karlsruhe mit bildhauerischen Arbeiten kaum präsent.

1919-1921/22 als Lehrer für Modellieren an der Badischen Kunstgewerbeschule in Pforzheim tätig, kehrte Föry 1921 nach Karlsruhe zurück. Zu den ersten Nachkriegsarbeiten, die in seiner alten Werkstatt im städtischen Atelierhaus in der Westendstraße 65 entstanden, gehörten die Bronzestatuette von Hans Thoma (1919; heute Staatliche Kunsthalle Karlsruhe) und die Marmorstatue der "Kauernden" (1922; heute im Waldstaudengarten des Zoologischen Stadtgartens Karlsruhe). Bekannt wurde Föry aber vor allem durch die auf einer hohen Säule stehenden "Marktfrau" auf dem Platz hinter der Kleinen Kirche aus dem Jahr 1928. Des Weiteren sind sechs von ihm gestaltete Grabmäler auf dem Karlsruher Hauptfriedhof überliefert. Die eigene dortige Ruhestätte, seit 1956 Ehrengrab der Stadt Karlsruhe, ist mit seinem 1929 in Bronze gefertigten Selbstbildnis versehen, welches ihn in realistischer Manier mit Hammer und Meißel zeigt.

Katja Förster 2016

Quelle

StadtAK 7/Nl Föry.

Literatur

Ludwig Vögely: Föry, Hermann, Bildhauer, in: Badische Biographien, NF Bd. I, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1982, S. 122 f.; Franz J. Wehinger: "Papa" der populärsten Karlsruher Plastik. Hermann Föry, Karlsruhe 1979 (= Das kleine Geschenk Bd. 38); Adolf Geisel: Gedenkblatt für den Bildhauer Hermann Föry, in: Ekkhart, hrsg. vom Landesverein Badische Heimat, 1971, S. 161-164.