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Sophienstraße

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Blick von der Ecke Körnerstraße nach Osten in die Sophienstraße,um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 741.
Foto: Roland Feitenhansl 2012.
Foto: Roland Feitenhansl 2012.

Sophienstraße

Die Straße wurde 1818 als Neutorstraße angelegt und 1864 zu Ehren von Sophie von Holstein-Gottorp (1801-1865), der Ehefrau Großherzog Leopolds von Baden, umbenannt. Sie beginnt am Karlstor und verläuft bis zur Leopoldstraße in nordwestliche Richtung, von dort in nahezu westliche Richtung, bis sie ab dem Gutenbergplatz wieder leicht Richtung Westnordwest schwenkt. Sie endet am Entenfang in Mühlburg und ist mit 250 Hausnummern (in drei Postleitzahlbereichen) eine der längsten Straßen Karlsruhes.

Entsprechend dem Wachstum der Stadt nach Westen wurde auch die Sophienstraße abschnittsweise immer wieder verlängert. Bis 1894 erreichte sie mit ihrer geschlossenen Blockrandbebauung ohne Vorgärten die Scheffelstraße. Ein Hemmnis für die Weiterführung der Straße bildete zunächst der offene Landgraben, der hier auf die Achse der Sophienstraße trifft und im weiteren gemeinsamen Verlauf erst zwischen 1900 und 1905 überbaut wurde. Dabei wurde die Straße als doppelt so breite Allee ausgebaut und mit großbürgerlicher Mietwohnhausbebauung versehen, welche sich bis etwa zur Herderstraße erstreckt. Ungefähr auf halbem Weg trifft die Sophienstraße auf den Gutenbergplatz.

Von den vielen repräsentativen Wohnhäusern der Gründerzeit und des Jugendstils, die allesamt den Zweiten Weltkrieg überstanden haben, seien stellvertretend die Bauten von Gustav Zinser (Nr. 105, 146), Hermann Billing (Nr. 120) und Ludwig Trunzer (Nr. 142, 144 und 182) hervorgehoben. Die neuromanische Kirche St. Bonifatius, 1906-1908 von Johannes Schroth (Nr. 125), und das Lessing-Gymnasium am Gutenbergplatz, 1909 von Friedrich Beichel (Nr. 147) erbaut, setzen Akzente des kirchlichen und öffentlichen Bauwesens. Besagte Schule ist die Nachfolgerin des ersten Mädchengymnasiums in Deutschland, welches 1893 in der Sophienstraße 14 gegründet wurde.

Ein Dokument der frühen Automobil-Vermarktung existiert noch heute mit dem Wohn- und Geschäftshaus Sophienstraße Nr. 76. Hier an der Ecke zur Hans-Sachs-Straße schuf sich Schoemperlen & Gast 1926 seinen neuen Firmensitz, nachdem Ernst Schoemperlen bereits 1898 in einem Hinterhof der Akademiestraße seine „Automobil-Centrale“ eröffnet hatte – das vielleicht erste Autohaus der Welt.

Die Bebauung der Sophienstraße jenseits der Herderstraße, bereits im Stadtteil Mühlburg gelegen, erfolgte mit Ausnahme der Nr. 248 erst nach 1945. 1988 entstand zwischen Lessingstraße und Scheffelstraße auf einem früheren Grundstück des ersten städtischen Gaswerks die Nottingham-Anlage, ein Stadtteilpark nach den Plänen des Karlsruher Landschaftsarchitekten Karl Bauer.

Roland Feitenhansl 2012

Literatur

Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 124 f.; Eugen Reinhard: Stadterweiterungen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, in: Residenz im Kaiserreich, bearb. von Konrad Krimm und Wilfried Rößler, Karlsruhe um 1890 (Ausstellungskatalog), Karlsruhe 1990, S. 127-133; Manfred Koch: Auf dem Weg zur Großstadt. Karlsruhe in Plänen, Karten und Bildern 1834-1915 (Ausstellungskatalog), Karlsruhe 1997, S. 22 f.; Peter Pretsch, Meinrad Welker: Carl Benz und Carlsruhe, Karlsruhe 2011.