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Stephanienstraße

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Stephanienstraße mit Haus Munck, um 1830, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVe 380.
Palais Prinz Karl, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 395/548.
Foto: Roland Feitenhansl 2012.

Stephanienstraße

Als Teil des erweiterten Karlsruher Fächers liegt die Stephanienstraße außerhalb des Stadtgebietes von 1715. Sie führt von der Orangerie an der Hans-Thoma-Straße ausgehend, in west-südwestlicher Richtung über die Karlstraße zum Kaiserplatz und Mühlburger Tor. Die frühere Beiertheimer Allee führte hier um 1790 noch am Rand des Hardtwalds entlang. Die spätere Orangeriestraße wurde 1814 zu Ehren von Großherzogin Stéphanie von Baden (1789-1860) in Stephanienstraße umbenannt.

Die Bebauung setzte mit der Umbenennung zur Stephanienstraße 1814 im Osten ein. Um 1836 reichte sie auf der Südseite bis zur Karlstraße, auf der Nordseite bis zum Ende der Straße am Mühlburger Tor, wo das Pfründnerhaus bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg den Abschluss bildete. Die Gegend in der Nähe des Schlosses galt als vornehmes Wohnquartier und wurde vor allem von höheren Hofbeamten, Offizieren und Adligen bewohnt. Die Gebäude wurden zumeist nach dem Vorbild der Modellhäuser von Friedrich Weinbrenner (1766-1826) errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg gab es vergleichsweise wenige Zerstörungen. Diese betrafen besonders den mittleren und den westlichen Abschnitt. Dort wurden der Torbau der Bebauung Baischstraße von Hermann Billing (1867-1946, Nr. 94-96) und das genannte Pfründnerhaus (Nr. 98a) zerstört. Während der Billingsche Torbau 2001 seine alten Giebelgeschosse in moderner Form zurück erhielt, steht an der Stelle des alten Pfründnerhauses seit 1955 das Evangelische Gemeindehaus von Günther Seemann und Hans Detlev Rösiger (Nr. 100). Vom historischen Prinz-Karl-Palais (vormals Palais Douglas) ist nur noch das Stallungsgebäude erhalten, in dem sich heute das Eichamt Karlsruhe befindet (1878 von Karl Philipp Dyckerhoff, Nr. 51).

Zu den bedeutendsten, heute noch erhaltenen Einzelbauten aus der Anfangszeit gehören das Wohnhaus des Oberhofmarschalls Freiherr Otto Magnus von Munck, 1827 nach Plänen von Friedrich Arnold erstellt (Nr. 14), das Wohn- und Sterbehaus des Dichters Joseph Victor von Scheffel (1826-1886), 1825 durch Maurermeister Merbel errichtet (Nr. 16), und die Staatliche Münze, 1827 nach Plänen von Weinbrenner durch Friedrich Theodor Fischer vollendet (Nr. 28a). Es ist die einzige Münzstätte Deutschlands, die bis heute in ihrem Ursprungsbau in Betrieb ist (Münzzeichen G). Auf dem Rest des früheren Zimmerplatzes wurde Anfang der 1860er-Jahre der Bildhauergarten für die Kunstakademie angelegt (Nr. 80-82). Ihn ziert seit 1906 ein Jugendstil-Brunnen von Hermann Volz.

Im Gebäude Nr. 60-64 befand sich von 1990 bis 1997 das autonome Zentrum "Steffi", bis es einem Heim für betreutes Wohnen wich.

Roland Feitenhansl 2012

Literatur

Walther Huber: Die Stephanienstraße. Ein Stück Bau- und Kulturgeschichte der Stadt Karlsruhe, Karlsruhe 1954; Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 110-111.