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De:Lexikon:bio-0008: Unterschied zwischen den Versionen

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=Griesbach, Wilhelm Christian=
=Griesbach, Wilhelm Christian=


Unternehmer, <lex id="ereig-0055">Oberbürgermeister</lex>, Mitglied des Landtags, * 8. April 1772 Karlsruhe, † 16. April 1838 Karlsruhe, ∞ 1. 1800 Julie Wielandt, 3 Kinder, 2. 1807 Friederike Katz, 3 Kinder.
Unternehmer, <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex>, Mitglied des Landtags, * 8. April 1772 Karlsruhe, † 16. April 1838 Karlsruhe, ∞ 1. 1800 Julie Wielandt, 3 Kinder, 2. 1807 Friederike Katz, 3 Kinder.


Griesbach war der Sohn eines Beamten in markgräflichen Diensten, der auch im Tabakhandel tätig war. Bis zum 15. Geburtstag besuchte er das <lex id="ins-0925">Gymnasium</lex>, darauf folgte eine kaufmännische Ausbildung im Unternehmen, an dem sein Vater beteiligt war. 1794 übernahm Griesbach mit einem Teilhaber diese Gesellschaft, ab 1802 war er alleiniger Besitzer. Bereits 1799 war die Tabakfabrik in ein Gebäude am <lex id="top-11003">Marktplatz</lex> verlegt worden, wo Griesbach 1815 insgesamt 50 Arbeiter beschäftigte. Damit war sie eines der größten Karlsruher Unternehmen der Zeit. Außerdem betrieb Griesbach eine Ziegenlederfabrik in <lex id="top-11004">Rüppurr</lex>, sowie eine Tabak- und eine Ölmühle in Ettlingen. 1822 gehörte er zu den reichsten Bürgern der Stadt.
Griesbach war der Sohn eines Beamten in markgräflichen Diensten, der auch im Tabakhandel tätig war. Bis zum 15. Geburtstag besuchte er das <lex id="ins-1219">Gymnasium</lex>, darauf folgte eine kaufmännische Ausbildung im Unternehmen, an dem sein Vater beteiligt war. 1794 übernahm Griesbach mit einem Teilhaber diese Gesellschaft, ab 1802 war er alleiniger Besitzer. Bereits 1799 war die Tabakfabrik in ein Gebäude am <lex id="top-3108">Marktplatz</lex> verlegt worden, wo Griesbach 1815 insgesamt 50 Arbeiter beschäftigte. Damit war sie eines der größten Karlsruher Unternehmen der Zeit. Außerdem betrieb Griesbach eine Ziegenlederfabrik in <lex id="top-2374">Rüppurr</lex>, sowie eine Tabak- und eine Ölmühle in Ettlingen. 1822 gehörte er zu den reichsten Bürgern der Stadt.


Als 1806 die Gefahr einer Residenzverlegung nach Mannheim im Raum stand, intervenierte Griesbach als einer der Vertreter der Stadt beim Kurfürsten. 1809 wählten ihn seine Mitbürger zum <lex id="ins-1014">Bürgermeister</lex>, 1812 wurde er nach der Eingemeindung von <lex id="top-11000">Klein-Karlsruhe</lex> Karlsruhes erster Oberbürgermeister. 1819-1823 vertrat er die Stadt als Abgeordneter in der Zweiten Kammer des neu geschaffenen <lex id="top-2626">Badischen Landtags</lex>. Aufgrund seiner oppositionellen Haltung verhinderte die großherzogliche Verwaltung danach seine Wiederwahl. Die Aktivitäten des erfolgreichen Unternehmers Griesbach wirkten nicht nur in seiner Zeit, sondern er initiierte auch zukunftsweisende Projekte. Die von ihm (mit-) angestoßenen Einrichtungen der Handelsstube und des <lex id="ins-11011">Pfründnerhauses</lex> existieren heute noch als <lex id="ins-1072">Industrie- und Handelskammer</lex> bzw. als Altenpflegeeinrichtungen der <lex id="ins-0893">Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung</lex>.
Als 1806 die Gefahr einer Residenzverlegung nach Mannheim im Raum stand, intervenierte Griesbach als einer der Vertreter der Stadt beim Kurfürsten. 1809 wählten ihn seine Mitbürger zum <lex id="ins-1014">Bürgermeister</lex>, 1812 wurde er nach der Eingemeindung von <lex id="top-0536">Klein-Karlsruhe</lex> Karlsruhes erster Oberbürgermeister. 1819-1823 vertrat er die Stadt als Abgeordneter in der Zweiten Kammer der neu geschaffenen <lex id="ins-1519">Badischen Ständeversammlung</lex>. Aufgrund seiner oppositionellen Haltung verhinderte die großherzogliche Verwaltung danach seine Wiederwahl. Die Aktivitäten des erfolgreichen Unternehmers Griesbach wirkten nicht nur in seiner Zeit, sondern er initiierte auch zukunftsweisende Projekte. Die von ihm (mit-) angestoßenen Einrichtungen der Handelsstube und des <lex id="ins-0893">Pfründnerhauses</lex> existieren heute noch als <lex id="ins-1072">Industrie- und Handelskammer</lex> bzw. als Altenpflegeeinrichtungen der <lex id="ins-0893">Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung</lex>.


<div style="text-align:right;">''Volker Steck 2012''</div><br>
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Version vom 4. August 2015, 13:36 Uhr

Wilhelm Christian Griesbach um 1815, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 501.

Griesbach, Wilhelm Christian

Unternehmer, Oberbürgermeister, Mitglied des Landtags, * 8. April 1772 Karlsruhe, † 16. April 1838 Karlsruhe, ∞ 1. 1800 Julie Wielandt, 3 Kinder, 2. 1807 Friederike Katz, 3 Kinder.

Griesbach war der Sohn eines Beamten in markgräflichen Diensten, der auch im Tabakhandel tätig war. Bis zum 15. Geburtstag besuchte er das Gymnasium, darauf folgte eine kaufmännische Ausbildung im Unternehmen, an dem sein Vater beteiligt war. 1794 übernahm Griesbach mit einem Teilhaber diese Gesellschaft, ab 1802 war er alleiniger Besitzer. Bereits 1799 war die Tabakfabrik in ein Gebäude am Marktplatz verlegt worden, wo Griesbach 1815 insgesamt 50 Arbeiter beschäftigte. Damit war sie eines der größten Karlsruher Unternehmen der Zeit. Außerdem betrieb Griesbach eine Ziegenlederfabrik in Rüppurr, sowie eine Tabak- und eine Ölmühle in Ettlingen. 1822 gehörte er zu den reichsten Bürgern der Stadt.

Als 1806 die Gefahr einer Residenzverlegung nach Mannheim im Raum stand, intervenierte Griesbach als einer der Vertreter der Stadt beim Kurfürsten. 1809 wählten ihn seine Mitbürger zum Bürgermeister, 1812 wurde er nach der Eingemeindung von Klein-Karlsruhe Karlsruhes erster Oberbürgermeister. 1819-1823 vertrat er die Stadt als Abgeordneter in der Zweiten Kammer der neu geschaffenen Badischen Ständeversammlung. Aufgrund seiner oppositionellen Haltung verhinderte die großherzogliche Verwaltung danach seine Wiederwahl. Die Aktivitäten des erfolgreichen Unternehmers Griesbach wirkten nicht nur in seiner Zeit, sondern er initiierte auch zukunftsweisende Projekte. Die von ihm (mit-) angestoßenen Einrichtungen der Handelsstube und des Pfründnerhauses existieren heute noch als Industrie- und Handelskammer bzw. als Altenpflegeeinrichtungen der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung.

Volker Steck 2012


Literatur

Susanne Asche: Bildung, Wirtschaft und Politik: der erste Karlsruher Oberbürgermeister Christian Griesbach (1772-1838) als Vertreter des neuen Bürgertums, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 144, 1996, S. 355-379.