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De:Lexikon:bio-0011: Unterschied zwischen den Versionen

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Jurist, <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex>, * 4. August 1903 Säckingen/Lkr. Waldshut, † 12. März 1964 Säckingen/Lkr. Waldshut, ev., Kirchenaustritt 1942, ∞ Ella Theodora Wegener, geb. Berberich.<br/ ><br/ >
Jurist, <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex>, * 4. August 1903 Säckingen/Lkr. Waldshut, † 12. März 1964 Säckingen/Lkr. Waldshut, ev., Kirchenaustritt 1942, ∞ Ella Theodora Wegener, geb. Berberich.<br/ ><br/ >
Oskar Hüssy, Sohn eines Textilfabrikanten, besuchte in Säckingen die Volschule und die Realschule, er nach Zürich zig und dort das Abitur ablegte. Nach dem Jurastudium in Lausanne, Bern, München und Basel, das er mit der Promotion arbeitete Hüssy, der bis 1934 Schweizer Staatsbürger blieb zunächst in verschiedenen Textitunternehmen in Lörrach und Offenburg arbeitete, ehe er in der Baumwollweberei Hüssy & Künzli A. G. seines Vaters in Murg/Baden eintrat.
Oskar Hüssy, Sohn eines Textilfabrikanten, besuchte in Säckingen die Volksschule und die Realschule, er nach Zürich zog und dort das Abitur ablegte. Nach dem Jurastudium in Lausanne, Bern, München und Basel, das er mit der Promotion arbeitete Hüssy, der bis 1934 Schweizer Staatsbürger blieb zunächst in verschiedenen Textitunternehmen in Lörrach und Offenburg arbeitete, ehe er in der Baumwollweberei Hüssy & Künzli A. G. seines Vaters in Murg/Baden eintrat.Dort war er im Verkauf und zuletzt als Technischer Betriebsleiter bis zum 31. mai 1935 tätig.
Im Juli 1923 war Hüssy in München zur <lex id="ins-0324">Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> gestoßen und neben dem späteren badischen Gauleiter <lex id="bio-0064">Robert Wagner</lex> beim Hitlerputsch zur Feldherrenhalle marschiert. 1926 trat er der nach der Aufhebung des Verbots wiedergegründeten NSDAP erneut bei und gründete in Säckingen mit anderen die dortige Ortsgruppe, war zeitweise Ortgruppenleiter und wurde Kreis- und Gauredner. Dem Säckinger Stadtrat gehörte Hüssy von 1933 bis 1935 an. In der SA hatte er zuletzt den Rang eines Oberführers. Am 13. August 1935 übernahm er als Nachfolger des besoldeten Karlsruhe <lex id="ins-1095">Stadtrats</lex> <lex id="bio-0853">Peter Riedner</les> den Vorsitz im Gaugericht des Gaus Baden. 1942-1945 leitete Hüssy das NSDAP-Gauamt für Kommunalpolitik und war in demselben Zeitraum Gauobmann im Deutschen Gemeindetag.
Im Juli 1923 war Hüssy als Student in München zur <lex id="ins-0324">Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> gestoßen und gründete in Säckingen mit anderen die dortige Ortsgruppe. Mit dem späteren badischen Gauleiter <lex id="bio-0064">Robert Wagner</lex> war Hüssy beim Hitlerputsch am Marsch zur Feldherrenhalle beteiligt. 1926 trat er der nach der Aufhebung des Verbots wiedergegründeten NSDAP erneut bei, war zeitweise Ortgruppenleiter in Säckingen und wurde NSDAP-Kreis- und Gauredner. Dem Säckinger Stadtrat gehörte Hüssy von 1933 bis 1935 an. In der SA hatte er zuletzt den Rang eines Oberführers. Am 13. August 1935 übernahm er als Nachfolger des besoldeten Karlsruhe <lex id="ins-1095">Stadtrats</lex> <lex id="bio-0853">Peter Riedner</les> den Vorsitz im Gaugericht des Gaus Baden. 1942-1945 leitete Hüssy das NSDAP-Gauamt für Kommunalpolitik und war in demselben Zeitraum Gauobmann im Deutschen Gemeindetag.


Bei der Einsetzung eines neuen Oberbürgermeisters in der Gauhauptstadt Karlsruhe am 1. August 1938 erhielt Hüssy wegen seiner Teilnahme am Hitlerputsch die ausschlaggebende Unterstützung Robert Wagners. Hüssy, Träger des Goldenen Parteiabzeichen, galt trotz seines relativ niedrigen Alters als "alter Kämpfer". Seine Amtszeit war geprägt von den Auswirkungen des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkriegs</lex> und der Vorbereitung auf den nach der französischen Niederlage drohenden Verlust der Funktion Karlsruhes als <lex id="ereig-0107">Gauhauptstadt</lex> und als <lex id="ereig-0134">Landeshauptstadt</lex>.
Bei der Einsetzung am 1. Oktober 1938 zunächst als kommisarischer Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Oberbürgermeisters Adolf Friedrich Jäger erhielt Hüssy wegen seiner Teilnahme am Hitlerputsch die ausschlaggebende Unterstützung Robert Wagners. Die offizielle Amtseinführung erfolgte Hüssy, Träger des Goldenen Parteiabzeichen, galt trotz seines relativ niedrigen Alters als "alter Kämpfer". Seine Amtszeit war geprägt von den Auswirkungen des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkriegs</lex> und der Vorbereitung auf den nach der französischen Niederlage drohenden Verlust der Funktion Karlsruhes als <lex id="ereig-0107">Gauhauptstadt</lex> und als <lex id="ereig-0134">Landeshauptstadt</lex>.


Gegen Kriegsende setzte sich Hüssy dafür ein, Karlsruhe nicht zu verteidigen, um weitere Zerstörungen zu verhindern. Mit mehreren Führungskräften der Stadtverwaltung floh Hüssy am Morgen des 4. April aus Karlsruhe vor den anrückenden Franzosen und kam dann in Südbaden in französische Internierungshaft, aus der er im September 1948 entlassen wurde. Im April des folgenden Jahres stufte ihn die <lex id="ereig-0099">Spruchkammer</lex> als Minderbelasteten ein verbunden mit der Zahlung von 1.000 Mark als Sühnemaßnahme. In Säckingen arbeitete er wieder in der Textilbranche.
Gegen Kriegsende setzte sich Hüssy dafür ein, Karlsruhe nicht zu verteidigen, um weitere Zerstörungen zu verhindern. Mit mehreren Führungskräften der Stadtverwaltung floh Hüssy am Morgen des 4. April aus Karlsruhe vor den anrückenden Franzosen und kam dann in Südbaden in französische Internierungshaft, aus der er im September 1948 entlassen wurde. Im April des folgenden Jahres stufte ihn die <lex id="ereig-0099">Spruchkammer</lex> als Minderbelasteten ein verbunden mit der Zahlung von 1.000 Mark als Sühnemaßnahme. In Säckingen arbeitete er wieder in der Textilbranche.

Version vom 30. September 2016, 09:22 Uhr

Oberbürgermeister Dr. Oskar Hüssy bei seiner Ansprache anlässlich seiner Amtseinführung am 11. November 1938, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/185a.

Oskar Hüssy

Jurist, Oberbürgermeister, * 4. August 1903 Säckingen/Lkr. Waldshut, † 12. März 1964 Säckingen/Lkr. Waldshut, ev., Kirchenaustritt 1942, ∞ Ella Theodora Wegener, geb. Berberich.

Oskar Hüssy, Sohn eines Textilfabrikanten, besuchte in Säckingen die Volksschule und die Realschule, er nach Zürich zog und dort das Abitur ablegte. Nach dem Jurastudium in Lausanne, Bern, München und Basel, das er mit der Promotion arbeitete Hüssy, der bis 1934 Schweizer Staatsbürger blieb zunächst in verschiedenen Textitunternehmen in Lörrach und Offenburg arbeitete, ehe er in der Baumwollweberei Hüssy & Künzli A. G. seines Vaters in Murg/Baden eintrat.Dort war er im Verkauf und zuletzt als Technischer Betriebsleiter bis zum 31. mai 1935 tätig.

Im Juli 1923 war Hüssy als Student in München zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gestoßen und gründete in Säckingen mit anderen die dortige Ortsgruppe. Mit dem späteren badischen Gauleiter Robert Wagner war Hüssy beim Hitlerputsch am Marsch zur Feldherrenhalle beteiligt. 1926 trat er der nach der Aufhebung des Verbots wiedergegründeten NSDAP erneut bei, war zeitweise Ortgruppenleiter in Säckingen und wurde NSDAP-Kreis- und Gauredner. Dem Säckinger Stadtrat gehörte Hüssy von 1933 bis 1935 an. In der SA hatte er zuletzt den Rang eines Oberführers. Am 13. August 1935 übernahm er als Nachfolger des besoldeten Karlsruhe Stadtrats Peter Riedner</les> den Vorsitz im Gaugericht des Gaus Baden. 1942-1945 leitete Hüssy das NSDAP-Gauamt für Kommunalpolitik und war in demselben Zeitraum Gauobmann im Deutschen Gemeindetag.

Bei der Einsetzung am 1. Oktober 1938 zunächst als kommisarischer Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Oberbürgermeisters Adolf Friedrich Jäger erhielt Hüssy wegen seiner Teilnahme am Hitlerputsch die ausschlaggebende Unterstützung Robert Wagners. Die offizielle Amtseinführung erfolgte Hüssy, Träger des Goldenen Parteiabzeichen, galt trotz seines relativ niedrigen Alters als "alter Kämpfer". Seine Amtszeit war geprägt von den Auswirkungen des <lex id="ereig-0074">Zweiten Weltkriegs und der Vorbereitung auf den nach der französischen Niederlage drohenden Verlust der Funktion Karlsruhes als Gauhauptstadt und als Landeshauptstadt.

Gegen Kriegsende setzte sich Hüssy dafür ein, Karlsruhe nicht zu verteidigen, um weitere Zerstörungen zu verhindern. Mit mehreren Führungskräften der Stadtverwaltung floh Hüssy am Morgen des 4. April aus Karlsruhe vor den anrückenden Franzosen und kam dann in Südbaden in französische Internierungshaft, aus der er im September 1948 entlassen wurde. Im April des folgenden Jahres stufte ihn die Spruchkammer als Minderbelasteten ein verbunden mit der Zahlung von 1.000 Mark als Sühnemaßnahme. In Säckingen arbeitete er wieder in der Textilbranche.

Ernst Otto Bräunche 2012

Quelle

StadtAK 1/POA 1/5775.

Literatur

Hubert Roser: Hüssy, Oskar, in: Baden-Württembergische Biographien Bd. III, hrsg. von Bernd Ottnad (†) und Fred. L. Sepaintner, Stuttgart 2002, S. 172-174.