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De:Lexikon:bio-0019: Unterschied zwischen den Versionen

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Buchdrucker, <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex>, * 19. Januar 1809 Karlsruhe, † 12. Dezember 1896 Karlsruhe, alt.-kath., ∞ 1. Sophie Bickel, 2. 1870 Frieda Schmitt, 2 Kinder.<br/ ><br/ >
Buchdrucker, <lex id="ins-1014">Oberbürgermeister</lex>, * 19. Januar 1809 Karlsruhe, † 12. Dezember 1896 Karlsruhe, alt.-kath., ∞ 1. Sophie Bickel, 2. 1870 Frieda Schmitt, 2 Kinder.<br/ ><br/ >
Malsch, aus einfachen Verhältnissen stammend, absolvierte eine Ausbildung zum Buchdrucker in der <lex id="ins-0044">Hofbuchdruckerei Braun</lex>. Ab 1831 war Malsch Faktor bei der <lex id="XX">Hasperschen Buchdruckerei</lex>. Hier lernte er den späteren Staatsminister <lex id="bio-0955">Karl Mathy</lex> kennen, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. 1839 gründete Malsch gemeinsam mit <lex id="XX">Johann Georg Vogel</lex> die Druckerei <lex id="ins-0051">Malsch & Vogel</lex>.
Malsch, aus einfachen Verhältnissen stammend, absolvierte eine Ausbildung zum Buchdrucker in der <lex id="ins-0044">Hofbuchdruckerei Braun</lex>. Ab 1831 war Malsch Faktor bei der <lex id="ins-1611">Hasperschen Buchdruckerei</lex>. Hier lernte er den späteren Staatsminister <lex id="bio-0955">Karl Mathy</lex> kennen, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. 1839 gründete Malsch gemeinsam mit <lex id="XX">Johann Georg Vogel</lex> die Druckerei <lex id="ins-0051">Malsch & Vogel</lex>.


Seine politische Laufbahn begann Malsch 1847 als Mitglied des <lex id="ins-1015">Bürgerausschusses</lex>. Von Mai 1848 bis 1853 vertrat er den gemäßigten Liberalismus als Abgeordneter in der Zweiten Kammer der <lex id="ins-1519">Badischen Ständeversammlung</lex>. Im Juli 1848 wurde er in den Vorstand des konstitutionell-monarchisch orientierten <lex id="ins-0794">Vaterländischen Vereins</lex> in Karlsruhe gewählt. Am 4. Juli 1848 trat Malsch das Amt des Oberbürgermeisters an, nachdem er in der Wahl zunächst <lex id="bio-0051">August Lamey</lex> unterlegen war. Nachdem dieser abgelehnt hatte, siegte Malsch bei der Wiederholung der Wahl. Nach seinem Rücktritt am 30. Juni 1870 war Malsch bis 1878 Mitglied der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung, der er seit 1869 angehörte und bis 1881 Mitglied der <lex id="ins-1120">Stadtverordnetenversammlung</lex> in Karlsruhe. Zudem war Malsch 1877-1883 Mitglied des Vorstands der <lex id="ins-0340">Altkatholischen Kirche</lex>.
Seine politische Laufbahn begann Malsch 1847 als Mitglied des <lex id="ins-1015">Bürgerausschusses</lex>. Von Mai 1848 bis 1853 vertrat er den gemäßigten Liberalismus als Abgeordneter in der Zweiten Kammer der <lex id="ins-1519">Badischen Ständeversammlung</lex>. Im Juli 1848 wurde er in den Vorstand des konstitutionell-monarchisch orientierten <lex id="ins-0794">Vaterländischen Vereins</lex> in Karlsruhe gewählt. Am 4. Juli 1848 trat Malsch das Amt des Oberbürgermeisters an, nachdem er in der Wahl zunächst <lex id="bio-0051">August Lamey</lex> unterlegen war. Nachdem dieser abgelehnt hatte, siegte Malsch bei der Wiederholung der Wahl. Nach seinem Rücktritt am 30. Juni 1870 war Malsch bis 1878 Mitglied der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung, der er seit 1869 angehörte und bis 1881 Mitglied der <lex id="ins-1120">Stadtverordnetenversammlung</lex> in Karlsruhe. Zudem war Malsch 1877-1883 Mitglied des Vorstands der <lex id="ins-0340">Altkatholischen Kirche</lex>.


Zu den Erfolgen der Amtszeit von Malsch zählen unter anderem: die Eröffnung des <lex id="ins-1339">Waisenhauses</lex> nahe dem <lex id="top-3116">Karlstor</lex> 1849; die Aufstellung eines Bebauungsplans zur Erschließung des Bahnhofsviertels ab 1857 (<lex id="top-2696">Südstadt</lex>); die Verbesserung der <lex id="ereig-0153">Wasserversorgung</lex> mit dem 1871 in Betrieb genommenen <lex id="ins-1474">Wasserwerk</lex> im Rüppurrer Wald; die Übernahme der <lex id="ins-1094">Gasversorgung</lex> in städtische Regie 1869; der Ausbau des Schienennetzes mit der
Zu den Erfolgen der Amtszeit von Malsch zählen unter anderem: die Eröffnung des <lex id="ins-1339">Waisenhauses</lex> nahe dem <lex id="top-3116">Karlstor</lex> 1849; die Aufstellung eines Bebauungsplans zur Erschließung des Bahnhofsviertels ab 1857 (<lex id="top-2696">Südstadt</lex>); die Verbesserung der <lex id="ereig-0153">Wasserversorgung</lex> mit dem 1871 in Betrieb genommenen <lex id="ins-1474">Wasserwerk</lex> im Rüppurrer Wald; die Übernahme der <lex id="ins-1094">Gasversorgung</lex> in städtische Regie 1869; der Ausbau des Schienennetzes mit der
Eröffnung der <lex id="XX">Maxaubahn</lex> 1862 und dem Bau der <lex id="top-2292">Rheinbrücke</lex> 1865 zur Anbindung an das pfälzische Eisenbahnnetz.
Eröffnung der <lex id="ins-1612">Maxaubahn</lex> 1862 und dem Bau der <lex id="top-2292">Rheinbrücke</lex> 1865 zur Anbindung an das pfälzische Eisenbahnnetz.


Nach Malsch benannt wurde der 1874 zum Gedenken an seinen Einsatz für die Wasserversorgung errichtete <lex id="top-1836">Malschbrunnen</lex> am <lex id="top-0067">Ettlinger Tor</lex>, der 1963 abgebrochen wurde. Heute trägt die in der <lex id="top-2109">Oststadt</lex> gelegene <lex id="top-1393">Jakob-Malsch-Anlage</lex> seinen Namen.
Nach Malsch benannt wurde der 1874 zum Gedenken an seinen Einsatz für die Wasserversorgung errichtete <lex id="top-1836">Malschbrunnen</lex> am <lex id="top-0067">Ettlinger Tor</lex>, der 1963 abgebrochen wurde. Heute trägt die in der <lex id="top-2109">Oststadt</lex> gelegene <lex id="top-1393">Jakob-Malsch-Anlage</lex> seinen Namen.

Version vom 6. August 2015, 07:57 Uhr

Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 991.

Malsch, Jakob

Buchdrucker, Oberbürgermeister, * 19. Januar 1809 Karlsruhe, † 12. Dezember 1896 Karlsruhe, alt.-kath., ∞ 1. Sophie Bickel, 2. 1870 Frieda Schmitt, 2 Kinder.

Malsch, aus einfachen Verhältnissen stammend, absolvierte eine Ausbildung zum Buchdrucker in der Hofbuchdruckerei Braun. Ab 1831 war Malsch Faktor bei der Hasperschen Buchdruckerei. Hier lernte er den späteren Staatsminister Karl Mathy kennen, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. 1839 gründete Malsch gemeinsam mit Johann Georg Vogel die Druckerei Malsch & Vogel.

Seine politische Laufbahn begann Malsch 1847 als Mitglied des Bürgerausschusses. Von Mai 1848 bis 1853 vertrat er den gemäßigten Liberalismus als Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung. Im Juli 1848 wurde er in den Vorstand des konstitutionell-monarchisch orientierten Vaterländischen Vereins in Karlsruhe gewählt. Am 4. Juli 1848 trat Malsch das Amt des Oberbürgermeisters an, nachdem er in der Wahl zunächst August Lamey unterlegen war. Nachdem dieser abgelehnt hatte, siegte Malsch bei der Wiederholung der Wahl. Nach seinem Rücktritt am 30. Juni 1870 war Malsch bis 1878 Mitglied der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung, der er seit 1869 angehörte und bis 1881 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Karlsruhe. Zudem war Malsch 1877-1883 Mitglied des Vorstands der Altkatholischen Kirche.

Zu den Erfolgen der Amtszeit von Malsch zählen unter anderem: die Eröffnung des Waisenhauses nahe dem Karlstor 1849; die Aufstellung eines Bebauungsplans zur Erschließung des Bahnhofsviertels ab 1857 (Südstadt); die Verbesserung der Wasserversorgung mit dem 1871 in Betrieb genommenen Wasserwerk im Rüppurrer Wald; die Übernahme der Gasversorgung in städtische Regie 1869; der Ausbau des Schienennetzes mit der Eröffnung der Maxaubahn 1862 und dem Bau der Rheinbrücke 1865 zur Anbindung an das pfälzische Eisenbahnnetz.

Nach Malsch benannt wurde der 1874 zum Gedenken an seinen Einsatz für die Wasserversorgung errichtete Malschbrunnen am Ettlinger Tor, der 1963 abgebrochen wurde. Heute trägt die in der Oststadt gelegene Jakob-Malsch-Anlage seinen Namen.

Marco Wagner 2012

Literatur

Friedrich von Weech: Jakob Malsch, in: Badische Biographien Bd. 5, hrsg. von Friedrich von Weech und Albert Krieger, Heidelberg 1906, S. 539-541; Engelbert Strobel: Drei Karlsruher Oberbürgermeister während der Regierungszeit Großherzog Friedrichs I., in: So weit der Turmberg grüßt (Beiträge zur Kulturgeschichte, Heimatgeschichte und Volkskunde), 12. Jg., Nr. 10, 1960; Susanne Asche: Residenzstadt – Bürgerstadt – Großstadt. Auf dem Weg von der Residenz zum Industrie- und Verwaltungszentrum 1806-1914, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 191-353, S. 298-322.