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De:Lexikon:bio-0037: Unterschied zwischen den Versionen

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Für ihr politisches und soziales Engagement, das sich mit persönlicher Bescheidenheit, Selbstlosigkeit und Bedürfnislosigkeit verband, erhielt Kunigunde Fischer 1957 das Bundesverdienstkreuz und 1965 verlieh ihr die Stadt als erster Frau die Ehrenbürgerwürde. Das von der Karl-Friedrich-, Leopold- und Sophienstiftung 1966 eröffnete erste Altenheim in Karlsruhe trägt den Namen ÞKunigunde-Fischer-Haus.
Für ihr politisches und soziales Engagement, das sich mit persönlicher Bescheidenheit, Selbstlosigkeit und Bedürfnislosigkeit verband, erhielt Kunigunde Fischer 1957 das Bundesverdienstkreuz und 1965 verlieh ihr die Stadt als erster Frau die Ehrenbürgerwürde. Das von der Karl-Friedrich-, Leopold- und Sophienstiftung 1966 eröffnete erste Altenheim in Karlsruhe trägt den Namen ÞKunigunde-Fischer-Haus.


<div style="text-align:right;">''AUTOR JAHR''</div>
<div style="text-align:right;">''Manfred Koch 2015''</div>


==Quellen==
==Quellen==
StadtAK 1/POA 2/1646; 8/ZGS Persönlichkeiten.
StadtAK 1/POA 2/1646; 8/ZGS Persönlichkeiten.
==Literatur==
==Literatur==
Susanne Asche/Barbara Guttmann/Olivia Hochstrasser/Sigrid Schambach/Lisa Sterr: Karlsruher Frauen 1715 - 1945. Eine Stadtgeschichte, Karlsruhe 1992 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15); Barbara Guttmann: Kunigunde Fischer, in: "Zwischen Trümmern und Träumen": Karlsruherinnen in Politik und Gesellschaft der Nachkriegszeit. Porträts, Karlsruhe 1997, S. 16–21; dies.: Den weiblichen Einfluss geltend machen... Karlsruher Frauen in der Nachkriegszeit 1945-1955, Karlsruhe 2000 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 21) ; Kunigunde Fischer, in: Wilhelm H. Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1876–1933, http://zhsf.gesis.org/ParlamentarierPortal/biosop.htm ( Zugriff am 16. Mai 2015).
Susanne Asche/Barbara Guttmann/Olivia Hochstrasser/Sigrid Schambach/Lisa Sterr: Karlsruher Frauen 1715-1945. Eine Stadtgeschichte, Karlsruhe 1992 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15); Barbara Guttmann: Kunigunde Fischer, in: "Zwischen Trümmern und Träumen": Karlsruherinnen in Politik und Gesellschaft der Nachkriegszeit. Porträts, Karlsruhe 1997, S. 16–21; dies.: Den weiblichen Einfluss geltend machen... Karlsruher Frauen in der Nachkriegszeit 1945-1955, Karlsruhe 2000 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 21); Kunigunde Fischer, in: Wilhelm H. Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1876–1933, http://zhsf.gesis.org/ParlamentarierPortal/biosop.htm (Zugriff am 16. Mai 2015).

Version vom 26. September 2015, 19:30 Uhr

Kunigunde Fischer

Politikerin, * 10. November 1882 Speikern/Landkreis Nürnberger Land, † 21. Februar 1967 Karlsruhe, ev., ∞ 1904 Kaspar Fischer, 1 Kind.

Kunigunde Fischer, geb. Bachmeyer, war die Tochter eines Landwirts, Mühlen- und Sägewerksbesitzers. Mit ihrem Mann, einem Schriftsetzer der sozialdemokratischen Zeitung Þ„Der Volksfreund“, lebte sie nach der Hochzeit in der Karlsruher ÞSüdstadt, wo sie die sozialen Probleme der Arbeiterbevölkerung erlebte. Daraus erwuchs ein ihr ganzes Leben prägendes soziales und politisches Engagement. 1909 wurde sie Vorsitzende der neu gegründeten Frauensektion der Karlsruher ÞSozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Neben den politischen Themen Frauenstimmrecht, Gleichberechtigung der Frauen in Politik, Gesellschaft und Ehe der Frauensektion galt Fischers Einsatz der Kinder-, Jugend- und Tuberkulosefürsorge. Ab 1912 war sie Mitglied im Armen- und Waisenrat der Stadt und 1914-1916 arbeitete sie im städtischen Kriegsfürsorgeausschuss mit. Nach dem ÞErsten Weltkrieg gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der ÞArbeiterwohlfahrt (AWO) in Karlsruhe und wurde 1925 bis zum Verbot 1933 deren Vorsitzende.

Mit der Schaffung der Republik 1918/19 und der Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts war für Fischer, die 1912 am SPD-Parteitag in Chemnitz teilgenommen hatte, der Weg zur parlamentarischen Arbeit frei. Sie wurde 1919 in die Verfassunggebende Versammlung Badens als einzige Sozialdemokratin und danach in den Landtag und in die Karlsruher Stadtverordnetenversammlung gewählt. Beiden Parlamenten gehörte sie bis 1933 an. In Karlsruhe wurde sie 1919-1922 als ÞStadträtin gewählt, im ÞStändehaus wirkte sie seit 1921 als Schriftführerin. Ihre Parlamentstätigkeit endete mit der Machtübernahme der Nazis. Am 18. März 1933 kam auch sie, wie alle badischen SPD- und ÞKommunistische Partei Deutschlands (KPD)-Landtagsmitglieder, ins Gefängnis und blieb bis Ende März in der Karlsruher Riefstahlstraße, wo sie 1944, nach dem Attentat auf Hitler, erneut inhaftiert wurde.

Sofort nach dem Ende des ÞZweiten Weltkriegs nahm Kunigunde Fischer ihr politisches und soziales Engagement wieder auf. Ende 1945 begann sie mit anderen den Wiederaufbau der AWO und wurde 1946 zweite Vorsitzende. Wie nach dem Ersten Weltkrieg galt ihre Arbeit der Fürsorge für notleidende Kinder. Bei den ersten Kommunalwahlen nach Kriegsende wurde sie 1946 als einzige Frau in das Karlsruher Stadtparlament gewählt, dem sie bis 1959 angehörte. Sie warb für die Beteiligung von Frauen in der politischen Arbeit und Verantwortung.

Für ihr politisches und soziales Engagement, das sich mit persönlicher Bescheidenheit, Selbstlosigkeit und Bedürfnislosigkeit verband, erhielt Kunigunde Fischer 1957 das Bundesverdienstkreuz und 1965 verlieh ihr die Stadt als erster Frau die Ehrenbürgerwürde. Das von der Karl-Friedrich-, Leopold- und Sophienstiftung 1966 eröffnete erste Altenheim in Karlsruhe trägt den Namen ÞKunigunde-Fischer-Haus.

Manfred Koch 2015

Quellen

StadtAK 1/POA 2/1646; 8/ZGS Persönlichkeiten.

Literatur

Susanne Asche/Barbara Guttmann/Olivia Hochstrasser/Sigrid Schambach/Lisa Sterr: Karlsruher Frauen 1715-1945. Eine Stadtgeschichte, Karlsruhe 1992 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15); Barbara Guttmann: Kunigunde Fischer, in: "Zwischen Trümmern und Träumen": Karlsruherinnen in Politik und Gesellschaft der Nachkriegszeit. Porträts, Karlsruhe 1997, S. 16–21; dies.: Den weiblichen Einfluss geltend machen... Karlsruher Frauen in der Nachkriegszeit 1945-1955, Karlsruhe 2000 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 21); Kunigunde Fischer, in: Wilhelm H. Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1876–1933, http://zhsf.gesis.org/ParlamentarierPortal/biosop.htm (Zugriff am 16. Mai 2015).